Der vorliegende Beitrag zielt auf eine genauere Betrachtung des Status der
Philosophie als Teil der digital humanities und kann als Hinführung zu einer
»Perspektivendiskussion« über die Rolle digitaler
Forschungsmethoden und Infrastrukturen innerhalb der Philosophie aufgefasst
werden.
Dieser Beitrag stellt das Verhältnis der an Projekten der digitalen Geisteswissenschaften beteiligten Disziplinen dar und geht dabei insbesondere auf die Rolle der Informatik ein.
In meinem Beitrag werde ich
argumentieren, dass die Wissenschaftsgeschichte heute der
Herausforderung gegenübersteht, nicht bloß digitalisiert, sondern auch
digital zu werden, um die Veränderungen untersuchen zu können, die in
den Wissenschaften durch Digitalität entstanden sind.
Die Editionsphilologie gehört zu den ersten Motoren für die Einführung digitaler Methoden in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Für Editionen werden Infrastrukturen aufgebaut, die zu einem neuen Typus von Edition führen können, wenn die Daten jeweils so aufbereitet werden, dass sie editionsübergreifend nutzbar sind.
Neben dem primären Ziel der Erschließung und systematischen Verzeichnung der Selbstzeugnisse des Handschriftenbestandes der Herzog August Bibliothek (HAB) ist es im Projekt ›Selbstzeugnisse der Frühen Neuzeit in der HAB‹ ebenfalls von großer Bedeutung, die Optionen für das digitale Produzieren, Publizieren und Rezipieren von Texten und Forschungsergebnissen auszuloten.
Erste Empfehlungen für die Einordnung und Bewertung digitaler Editionen sind bereits im Zuge der Etablierung des WWW als primärem Publikationsmedium für digitale Inhalte in den späten 90er-Jahren veröffentlicht worden. Trotzdem und auch aufgrund von methodischen und technischen Weiterentwicklungen stehen selbst grundlegende Fragen zur Evaluation von digitalen Editionen noch immer zur Diskussion.