DOI: 10.17175/2025_001
Nachweis im OPAC der Herzog August Bibliothek: 1918515786
Erstveröffentlichung: 27.02.2025
Letzte Überprüfung aller Verweise: 28.01.2025
GND-Verschlagwortung: Christian II., Anhalt-Bernburg, Fürst | Digitale Edition | Tagebuch | Forschungsdaten | Geschichtswissenschaft
Empfohlene Zitierweise: Maximilian Görmar: Die digitale Edition der Tagebücher Fürst Christians II. von Anhalt-Bernburg als Datenpublikation – Auswertungspotentiale und Perspektiven. In: Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften 10 (2025). 27.02.2025. HTML / XML / PDF. DOI: 10.17175/2025_001
- Datenset: Digitale Edition und Kommentierung der Tagebücher des Fürsten Christian II. von Anhalt-Bernburg (1599-1656) – XML-Daten
- Beteiligte: Ronald G. Asch (Universität Freiburg – Funding acquisition | Supervision), Peter Burschel (Herzog August Bibliothek – Funding acquisition | Supervision), Arndt Schreiber (Universität Freiburg – Data curation | Investigation | Methodology | Validation), Alexander Zirr (Herzog August Bibliothek – Data curation | Investigation | Methodology | Validation), Andreas Herz (Herzog August Bibliothek – Data curation | Investigation | Methodology | Validation), Antoine Odier (Herzog August Bibliothek – Data curation | Investigation | Methodology | Validation), Anna-Maria Blank (Universität Freiburg – Data curation | Investigation), Anna Lisa Sonnenberg (Herzog August Bibliothek – Data curation | Investigation), Maximilian Blatt (Universität Freiburg – Data curation | Investigation), Moritz Vogelbacher (Universität Freiburg – Data curation | Investigation), Maximilian Görmar (Herzog August Bibliothek – Data curation | Investigation | Methodology | Software | Validation), Marcus Baumgarten (Herzog August Bibliothek – Data curation | Methodology | Software | Validation)
- Version: 2.0
- Erstveröffentlichung: 14.01.2025
- Letzte Aktualisierung: 14.01.2025
- Lizenz: Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)
- Repositorium: HAB-Repositorium
- DOI: 10.60831/hycz-8x57
- Zitiervorschlag: Ronald G. Asch / Peter Burschel / Arndt Schreiber / Alexander Zirr / Andreas Herz / Antoine Odier / Anna-Maria Blank / Anna Lisa Sonnenberg / Maximilian Blatt / Moritz Vogelbacher / Maximilian Görmar / Marcus Baumgarten: Digitale Edition und Kommentierung der Tagebücher des Fürsten Christian II. von Anhalt-Bernburg (1599-1656) – XML-Daten. Version 2.0 vom 14.01.2025. HAB-Repositorium. DOI: 10.60831/hycz-8x57
1. Kontext und Zielstellung
[1]Digitale Editionen gelten inzwischen als vorherrschende Form der wissenschaftlichen Edition. Dem Anspruch nach hat das »digitale Paradigma […] die Edition von den Limitationen der Druckmedien befreit«, sodass sie »weit über das traditionelle Modell der Textausgabe« hinausgeht und »gerade durch ihre algorithmisch verwendbaren Daten zu Treibern der weiteren Forschung« wird.[1] Diesem digital-paradigmatischen Anspruch steht eine Rezeption gegenüber, die vielfach noch von den Gewohnheiten des Druckzeitalters geprägt ist. Der edierte Text ist nach wie vor das Zentrum der Aufmerksamkeit, seine Auswertung folgt vor allem den Methoden der klassischen Quellenhermeneutik und des close reading.[2] Es besteht damit, wie Frederike Neuber festgestellt hat, »in Bezug auf den digitalen Editionstext eine Diskrepanz zwischen den vom technologischen Wandel geleiteten Produktionsformen einerseits und den weitestgehend analog geprägten Rezeptionsformen andererseits.«[3]
[2]Diese Diskrepanz lässt es sinnvoll erscheinen, exemplarisch eine digitale Edition als Datenpublikation vorzustellen und datenzentrierte Nutzungs- und Auswertungsszenarien zu präsentieren.[4] Als Beispiel dienen die XML-Daten der seit 2013 in einem auf 12 Jahre ausgelegten DFG-Langfristvorhaben an der Universität Freiburg und der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (HAB) bearbeiteten Digitalen Edition und Kommentierung der Tagebücher des Fürsten Christian II. von Anhalt-Bernburg (1599-1656).[5] Dabei sollen keine fertigen Ergebnisse präsentiert werden, sondern lediglich erste datengetriebene Explorationen dieses in Qualität und Quantität für das 17. Jahrhundert einzigartigen Tagebuchwerks. Bevor ich mich diesen Explorationen zuwende, sind einige Worte über den Projektkontext, in dem die Edition entsteht, sowie die editorische Methodik angebracht. Darauf folgen eine Beschreibung der Struktur und der technischen Spezifikationen der Daten und schließlich die genannten, von Visualisierungen unterstützten Datenexplorationen.
2. Editorische Methodik, Datenerhebung und -aufbereitung
[3]Wie einleitend erwähnt handelt es sich bei den Tagebüchern Christians II. von Anhalt-Bernburg um eine äußerst umfangreiche und inhaltlich dichte Quelle zur Geschichte des 17. Jahrhunderts.[6] Erhalten haben sich die größtenteils eigenhändigen Aufzeichnungen des Fürsten aus der Zeit zwischen 1621 bis 1656 in 23 Bänden mit rund 17.400 Seiten im Landesarchiv Sachsen-Anhalt (LASA), Standort Dessau-Roßlau (vgl. Abbildung 1).[7] Ihre thematische Bandbreite geht weit über die Ereignisgeschichte hinaus und gewährt alltags- und kulturgeschichtliche Einblicke in nahezu alle Lebensbereiche des Fürsten, inklusive intimster Aspekte seiner Sexualität oder seiner Träume.[8] Darüber hinaus beobachtete Christian II. das Geschehen um ihn herum mit größter Aufmerksamkeit und einem tendenziell globalen Blickwinkel, sodass seine Tagebucheinträge auch Nachrichten aus ganz Europa und Asien, Afrika sowie den Amerikas wiedergeben (vgl. Abbildung 2). Hinzukommt, dass die Tagebücher nicht nur in deutscher Sprache geführt wurden, sondern auch auf Französisch und Latein, mit kürzeren Passagen auf Italienisch, Spanisch, Niederländisch, Polnisch und Griechisch.[9]
[4]Aus dem Vorgesagten wird deutlich, welche Herausforderungen die Quelle hinsichtlich der editorischen Methodik sowie der Datenerfassung und -aufbereitung bietet.[10] Als das Projekt 2013 startete, waren gegenwärtige technische Möglichkeiten, die sich aus dem Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) im Bereich der Handschriftenerkennung ergeben, noch nicht verfügbar bzw. steckten noch in den Kinderschuhen.[11] Auch das Potential generativer KI für die editorische Bearbeitung historischer Quellen und die geschichtswissenschaftliche Methodik, das gegenwärtig breit diskutiert wird,[12] war während eines großen Teils der Projektlaufzeit noch nicht absehbar.[13] Ferner wurden tiefergehende Erschließungsmodelle für digitale Editionen, wie das von Georg Vogler vorgeschlagene der assertiven Edition,[14] erst während der Projektlaufzeit entwickelt. Als diese Technologien jeweils einen Entwicklungsstand erreicht hatten, bei dem über einen Einsatz im Projekt nachgedacht werden konnte, hatten sich bereits effiziente Arbeitsroutinen etabliert, sodass ihr Aufbrechen und die damit einhergehenden zeitlichen Reibungsverluste den zu erwartenden Nutzen nicht rechtfertigten.
[5]Die Erhebung der Textdaten bzw. die Transkription des zu edierenden Textes erfolgte bzw. erfolgt also noch bis zum Ende der Projektlaufzeit händisch durch die Bearbeiter*innen[15] anhand von Digitalisaten, die im LASA Dessau-Roßlau durch einen spezialisierten Dienstleister erstellt wurden und in der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek (WDB) online publiziert sind.[16] Gleichzeitig mit der Transkription geschieht die Kommentierung und die Kodierung der Daten in XML nach dem TEI-Standard.[17] Dabei wird das Programm Oxygen XML Editor in der jeweils aktuellen Version verwendet. Anmerkungen zu Personen, Orten, Körperschaften, zitierten Werken, erklärungsbedürftigen Wörtern, Symbolen sowie Abkürzungen für Währungs- und Maßeinheiten werden in eigenen Registerdateien als Standoff-Markup realisiert. Die Register enthalten Basisinformationen und Verknüpfungen mit Normdatensätzen. Zu Personen werden verschiedene Namensformen, Lebensdaten und kurze Biogramme zusammen mit einer Verlinkung auf die GND oder VIAF erfasst. Bei Orten werden die modernen Namen und die Verknüpfung mit GeoNames oder der GND, bei Körperschaften der normalisierte Name und die Verlinkung mit der GND aufgenommen.[18] Zu zitierten Werken werden die vollen bibliografischen Angaben ermittelt und die Daten mit dem GVK verknüpft. Bei den erklärungsbedürftigen Wörtern, Symbolen und Abkürzungen werden jeweils Auflösungen und kurze Worterklärungen oder Übersetzungen in heutiges Deutsch nach Art eines Glossars angeboten. Alle darüber hinaus gehenden Anmerkungen werden mit dem <note>-Element der TEI kodiert. Sonstige Abkürzungen werden aufgelöst und entsprechend kodiert, auch Textphänomene wie Durch- oder Unterstreichungen, nachträglich ergänzte Buchstaben und Wörter werden annotiert. Fremdsprachige Textpassagen werden entsprechend markiert, mit einem Sprachcode versehen und übersetzt. Darüber hinaus werden die Text- und Kommentardaten durch eine Sachverschlagwortung, eine Inhaltsangabe in Regestenform und eine normierte Auflistung der am jeweiligen Tag besuchten Orte ergänzt.
[6]Die edierten Texte werden entsprechend der durchgehenden Tagebuchstruktur in jeweils einen Monat umfassende XML-Dateien untergliedert, die von je einer Person bearbeitet und vor der Publikation in der Regel von einem der wissenschaftlichen Projektmitarbeiter korrigiert werden.[19] Durch dieses Vieraugenprinzip, das durch ein Schema, Skripte und Routinen zur technischen Validierung der Daten unterstützt wird,[20] haben die im Projekt erarbeiteten Daten eine insgesamt sehr hohe formale und inhaltliche Qualität.[21] Vor der Publikation der Daten in der Edition und im GitLab bzw. Forschungsdatenrepositorium werden sie mittels eines XSLT-Skripts so aufbereitet, dass die per XInclude in die Monatsdateien eingebundenen Registerdateien direkt in den TEI Header geschrieben werden. Dabei werden nur die für den jeweiligen Monat relevanten Daten importiert, um die sonst durch die Größe der Registerdateien sehr langen Ladezeiten beim Aufruf der HTML-Ansicht zu verkürzen.
3. Technische Spezifikationen, Struktur, Umfang und Limitationen der Daten
[7]Die Daten sind in XML 1.0 und im Unicode-Standard UTF-8 kodiert.[22] Sie wurden, wie im vorigen Abschnitt schon erwähnt, gemäß den Vorgaben der TEI (P5)[23] und orientiert an der HAB-WDB-Dokumentation annotiert und sind nachvollziehbar monatsweise in XML-Dateien (1621_11.xml, 1621_12.xml usw.) unterteilt. Zu den Monatsdateien gesellen sich in zwei Unterordnern die oben erwähnten Registerdateien (Unterordner »register«) und die Einleitungstexte (Unterordner »introduction«). Letztere bieten Kontextinformationen und übergreifende Kommentare, die zum vertieften Verständnis der Quellentexte beitragen. Sie sind damit für die maschinelle Auswertung nur bedingt geeignet. Lediglich die unter ihnen ebenfalls zu findenden Editions- und Kodierrichtlinien werden im Folgenden herangezogen. Sie hier im Einzelnen zu wiederholen würde zu weit führen, es sollen jedoch einige Punkte zur Strukturierung der Daten herausgegriffen werden, die für die Auswertung von Relevanz sind.
3.1 Monatsdateien
[8]Insgesamt enthält der Datensatz 263 Monatsdateien, die in ihrer Struktur einerseits der Aufteilung der Quelle in mehrere Bände, andererseits der Tagebuch-Struktur folgen. Die zentralen Gliederungseinheiten der Edition sind die 7.848 Tageseinträge. Diese verteilen sich auf 12.459 Manuskriptseiten, die zurzeit bearbeitet und veröffentlicht sind (vgl. Tabelle 1). Aus der tageweisen Struktur der Daten ergibt sich unterhalb der TEI-Elemente <body> und <text> eine Aufteilung in mehrere geschachtelte <div>-Elemente, wobei die oberste Ebene den jeweiligen Monat markiert, die mittlere den jeweiligen Band (wobei sich manche Monate über Bandgrenzen hinweg erstrecken) und die unterste den jeweiligen Tageseintrag.
Monatsdateien | 263 |
Tageseinträge (<div type="entry">)[24] | 7.848 |
Bearbeitete Manuskriptseiten (<pb>) | 12.459 |
Paragrafen (<p>) | 54.753 |
[9]Jeder Tageseintrag gliedert sich in drei klar abgrenzbare Sektionen:
- Metadaten in Form von drei Indices, die das Itinerar, Sachschlagwörter und eine kurze Inhaltsangabe umfassen (Zeile 2 bis 15 im Codebeispiel unten). Während Itinerar und Sachschlagwörter entsprechend dem Orts- und dem Sachregister (listPlace.xml und listSubject.xml) normiert sind, besteht die Inhaltsangabe aus Freitextfeldern. Allerdings haben sich auch für diese Regesten zum Teil semi-standardisierte zusammenfassende Begriffe und Phrasen etabliert, etwa »Korrespondenz«, »Wirtschaftssachen« oder »Kriegsnachrichten«.
- Die Kopfzeile des jeweiligen Tageseintrags (Zeile 16). In der Regel handelt es sich um eine einfache Datumsangabe, die in Vorlageform und normiert nach ISO 8601 kodiert wird.
- Der eigentliche Tageseintrag (Zeile 17 bis 29), der seiten- und zeilengetreu transkribiert, kommentiert und kodiert wird, wie oben beschrieben. Zur besseren Lesbarkeit und inhaltlichen Strukturierung wird jeder Tageseintrag durch <p>-Elemente in alles in allem 54.753 Paragrafen unterteilt.
[10]Im XML-Code sieht ein exemplarischer Tageseintrag so aus:
<div type="entry" xml:id="entry1637-08-28">
<index indexName="place">
<term ref="#bernburg">Bernburg</term>
</index>
<index indexName="subject">
<term ref="#tiergarten"/>
<term ref="#gedenkstein"/>
</index>
<index indexName="regest">
<term>Korrespondenz</term>
<term>Wettschießen im Garten, dabei Verletzung eines Jungen</term>
<term>Kriegsnachrichten und andere Neuigkeiten</term>
<term>Beginnende Erkrankung der Pferde</term>
<term>Unglücklicher Tag</term>
</index>
<head><date calendar="julian" when="1637-08-28"><rs type="symbol" ref="#montag">☽</rs> den 28. <foreign xml:lang="lat">Augustj</foreign><note type="translation" resp="as">des Augusts</note></date>. <rs type="symbol" ref="#boeser_tag">ꘉ</rs> </head>
<p>
<lb/>Dieweil es iedermann gerahten, habe ich endtlich
<lb/>ihn müßen laßen zum <rs type="person" ref="#baner_johan">Bannier</rs> ziehen,
<lb/>wiewol jch am <term ref="#success">succeß</term>, sehr zweifele.
</p>
<p>
<lb/>g<ex>enera</ex>l Banner ließ mir gestern sagen, durch
<lb/><rs type="person" ref="#sachsen-lauenburg_franz_heinrich">hertzog Frantz henrich</rs>, ich möchte nochmalß bey
<lb/><rs type="person" ref="#sachsen_johann_georg_i">ChurSaxen</rs> versuchen, ob ich etwas schriftliches <w lemma="erlangen">erlan
<lb/>gen</w> köndte, oder ich würde im wiedrigen fall, wol
<lb/>thun, daß ich wegzöge, weil wir alhier in
<lb/>großer gefahr säßen[.]
</p>
</div>
[11]Aus dieser Struktur ergeben sich für Auswertungen bestimmte Limitationen. So können Aussagen zu den Reisestationen Christians II. oder zu den im Tagebuch behandelten Themenfeldern nur auf Tagesebene getroffen werden. Für Personen, Orte und andere Entitäten ist die Auswertung zumindest bis auf Seitenebene und mit Einschränkungen auf Paragrafenebene genau, da sie direkt im Text ausgezeichnet werden. Die Einschränkungen für Paragrafen ist dadurch bedingt, dass nicht jedes Vorkommen einer Entität annotiert wird, sondern nur die jeweils erste Nennung in einem Tageseintrag bzw. auf einer Seite.
3.2 Register
[12]Die 10 Registerdateien (im Unterordner »register«) umfassen Daten zu den von Christian II. verwendeten Abkürzungen, Symbolen und heute nicht oder anders gebräuchlichen Wörtern, verschiedenen Entitäten sowie den Sachbegriffen, die zur inhaltlichen Erschließung der Tagebücher genutzt wurden. Die hier gesammelten Informationen haben einen erheblichen Umfang, wie Tabelle 2 zeigt:
Registerdatei | Enthält Daten zu | Anzahl der enthaltenen Einträge | Dateigröße |
listAbbr.xml | Abkürzungen von Maßen, Gewichten und Währungen | 106 | 13 KB |
listAbbr_dok.xml | Dokumentation der sonstigen mit <ex> aufgelösten Abkürzungen | 1.936 | 319 KB |
listBibl.xml | Genannte oder zitierte Werke (außer Bibelstellen)[25] | 422 | 371 KB |
listGloss.xml | Erklärungsbedürftige Wörter | 4305 | 1,02 MB |
listOrg.xml | Körperschaften | 323 | 62 KB |
listPerson.xml | Personen | 8.575 | 6,79 MB |
listPlace.xml | Orte | 4.032 | 730 KB |
listPlace_lat_lng.xml | Orte aus listPlace.xml, zu denen Geoinformationen vorliegen[26] | 3.011 | 785 KB |
listSubject.xml | Sachbegriffe (hierarchisch in 18 Kategorien mit 38 Unterkategorien gegliedert) | 591 | 85 KB |
listSymb.xml | Symbole | 29 | 5 KB |
[13]In ihrem Aufbau sind die Register in den Kodierrichtlinien der Edition ausführlich beschrieben.[27] Es genügt daher hier einige Punkte hervorzuheben, die besondere Auswirkungen auf die Auswertung und Interpretation der Daten haben.
[14]Das Personenregister enthält, wie aus der obigen Tabelle zu ersehen ist, eine Vielzahl prosopografischer Daten, die allerdings vor allem im Hinblick auf menschliche Leser*innen erfasst wurden. So sind zwar Namensformen, Lebensdaten und Verlinkungen auf Normdaten (soweit zur jeweiligen Person vorhanden) strukturiert aufgenommen worden. Die kurzen biografischen Angaben dagegen folgen zwar einem mehr oder weniger einheitlichen Muster, sind aber als unstrukturierter Freitext kodiert. Auch die Literaturangaben wurden nur dann systematisch und strukturiert erfasst, wenn sie sich auf gängige biografische Online-Nachschlagewerke (meist Deutsche Biographie) beziehen. Andere Referenzen, etwa auf Leichenpredigten oder Pfarrerbücher, finden sich vereinzelt am Ende der kurzen Biogramme als Freitext. Eine Auswertung der Personendaten nach sozialen oder geografischen Kriterien, wie sie etwa in der Edition der Reise- und Sammlungsbeschreibungen Philipp Hainhofers durch die strukturierte Aufnahme von Geburtsorten und eine Klassifikation der verzeichneten Personen möglich ist,[28] wird so zumindest erschwert.
[15]Für das Orts- und das Körperschaftsregister sind in der Regel zu jeder Entität nur der Name und ein Link auf entsprechende Normdaten aufgeführt. Weitergehende Informationen, etwa Geokoordinaten zu den Orten, können über die Normdaten ermittelt werden bzw. wurde der Einfachheit halber ein zweites Ortsregister mit Geodaten erstellt, dass allerdings nur die Orte mit einer GeoNames-Verlinkung enthält, also unvollständig ist.
[16]Umso differenzierter sind das bibliografische Register und das Sachregister. Ersteres verzeichnet die zitierten Werke (mit Ausnahme der Bibelstellen, die nur auf Monatsebene kodiert werden) in drei Gruppen, die Werke der klassischen Antike, weltliche und kanonische Rechtsquellen und sonstige mittelalterliche und frühneuzeitliche Werke umfassen. Das Sachregister ist in 18 Kategorien aufgeteilt, die wiederum Unterkategorien haben können, in denen sich die eigentlichen Schlagwörter befinden.[29] Dabei handelt es sich um moderne Sachbegriffe und Kategorien, die mit Rücksicht auf aktuelle und potentielle Forschungsinteressen als ein kontrolliertes Vokabular zur Inhaltserschließung des Tagebuchtextes definiert wurden.[30]
4. Nutzungsszenarien
[17]Für die Edition der Tagebücher Christians II. von Anhalt-Bernburg gilt, was eingangs allgemein festgestellt wurde: Bisherige Publikationen, die sich auf das Tagebuch beziehen, benutzen die digitale Edition vor allem selektiv entsprechend den etablierten Lektüregewohnheiten in den Geisteswissenschaften.[31] Eine quantitative digitale Auswertung der Editionsdaten erfolgte bisher nicht, sieht man von einer linguistischen Untersuchung zur Verwendung von Fremdsprachen im Tagebuch[32] sowie einigen Visualisierungen ab, die in die Edition selbst integriert sind.[33] Weitergehende Möglichkeiten des distant reading wurden bisher nur angedeutet.[34] Einige Perspektiven und Anregungen hierzu sollen im Folgenden gegeben werden.
[18]Denkbar wären etwa Analysen von Personenkonstellationen bzw. Verflechtungen mittels Kollokations- und Erwähnungsnetzwerken, wie sie für Dramentexte und Briefkorpora bereits erstellt wurden (vgl. Abbildung 3).[35] Dadurch würden zentrale Personen in den Blick geraten, die nicht unbedingt am häufigsten vorkommen, aber einen hohen Verflechtungsgrad aufweisen. Möglich sind auch Untersuchungen zu Reiserouten, die sich vergleichend mit anderen Projekten zur frühneuzeitlichen Reiseliteratur in Beziehung setzen lassen (vgl. Abbildung 4),[36] oder computerlinguistische Studien, die unter anderem im Zusammenhang mit Christians II. Wirksamkeit in der Fruchtbringenden Gesellschaft und deren Bestrebungen zur Sprachnormierung betrachtet werden können.[37] Aus diesem Forschungskontext steht ein umfangreiches Vergleichskorpus zur Verfügung, da die meisten Bände der Briefedition zur Fruchtbringenden Gesellschaft an der HAB retrodigitalisiert und in TEI kodiert online publiziert wurden.[38]
[19]Fragen könnte man ferner nach der Praxis des Tagebuchschreibens selbst,[39] also danach, wann Christian II. wieviel schrieb, wo er seine Tagebucheinträge verfasste und in welchen Sprachen (vgl. Abbildungen 5 bis 8). Hier können quantitative Untersuchungen auf Basis der Text- und Metadaten die expliziten Äußerungen, die Christian selbst zum Tagebuchschreiben aufzeichnete, [40] ergänzen. Tiefergehende Untersuchungen können hier ansetzen und sowohl übergeordnete Muster, die sich mit anderen Selbstzeugnissen vergleichen lassen, als auch Besonderheiten in den Tagebüchern Christians II. herausarbeiten, die sich für eine hermeneutische Lektüre anbieten.
[20]Schließlich ermöglicht das Sachregister eine differenzierte inhaltliche Auswertung des Tagebuchs. Neben einem groben Überblick auf der Basis übergreifender Schlagwortkategorien (vgl. Abbildung 9) lassen sich gezielt einzelne dieser Kategorien und die zugehörigen Unterkategorien sowie Schlagwörter analysieren. Dies gilt nicht nur für die bereits mehrfach berücksichtigten Themenfelder Krieg und Frieden, Adelskultur oder Träume,[41] sondern auch für Themen wie die Umwelt- und Klimageschichte, die angesichts der aktuellen Herausforderungen durch den menschengemachten Klimawandel, Umweltzerstörung, Artensterben und die Corona-Pandemie verstärkte Aufmerksamkeit beanspruchen.[42] Um auf diese Herausforderungen angemessen reagieren zu können ist auch ein historisches Verständnis des Klimas und der Beziehungen zwischen Menschen und ihrer Umwelt nützlich, für das nicht zuletzt entsprechende Daten nötig sind. Auch diese lassen sich im Christian-Tagebuch z. B. über das Schlagwort »Wetterbeobachtung« finden und nach chronologischen und geografischen Gesichtspunkten explorativ auswerten (vgl. Abbildungen 10 und 11).
[21]Die entsprechende Verschlagwortung und darauf aufbauende Visualisierungen sind freilich nur erste Schritte. Für weitergehende Analysen müssten die entsprechenden Einträge extrahiert und aufbereitet werden.[43] Auch wäre die Integration der Daten aus den Tagebüchern in größere Datenbanken wie tambora.org sinnvoll, um sie für übergreifende Analysen verfügbar und auffindbar zu machen.[44]
[22]Dies gilt natürlich auch für die Daten zu anderen Themen. Mit Hilfe der oben genannten neuen Technologien – namentlich das Modell der assertiven Edition, nach dem Editionen historischer Quellen als Behauptungsdatenbanken modelliert werden, sowie generative KI und machine learning – ließen sich die Daten in der vorgestellten Edition und Datenpublikation sicher hinsichtlich ihrer Erschließungstiefe, dem Differenzierungs- und Vernetzungsgrad wie auch ihrer Nachnutzbarkeit aufwerten. Dennoch sollte schon jetzt deutlich geworden sein, dass die Editionsdaten der Tagebücher Fürst Christians II. von Anhalt-Bernburg für eine Vielzahl von Fragestellungen ein immenses Forschungspotential haben.
Fußnoten
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[1]
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[2]Vgl. Stäcker 2011, S. 109.
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[3]Neuber 2023, S. 70.
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[4]Auch Patrick Sahle sieht in der Untersuchung von »Editionen als Daten« eine der relevanten Fragestellungen für weitere Forschungen (Sahle 2017, S. 248).
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[5]Asch et al. (Hg.) 2013–. Vgl. auch das entsprechende Repositorium im GitLab der HAB.
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[6]Vgl. bereits Conermann 1997, S. 473–479; Herz 2005; außerdem die Projektbeschreibung in: Asch et al. (Hg.) 2013– und die unten in Abschnitt 4, Anmerkung 31 genannte Literatur.
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[7]Für eine Übersicht über die edierten Tagebuchbände mit Kurzbeschreibungen und Hinweisen auf ältere Teileditionen der Tagebücher vgl. Schreiber 2013–.
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[8]Vgl. z. B. den Eintrag vom 21. April 1631, wo Christian einen Traum notiert, in dem er den Beischlaf mit Kaiserin Eleonora Gonzaga vollzieht, während Kaiser Ferdinand II. im Nebenraum betet (Asch et al. (Hg.) 2013–, hier April 1631).
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[9]Vgl. unten Abschnitt 4.
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[10]Zum Folgenden vgl. grundsätzlich Schreiber 2018a.
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[11]Die Entwicklung von Transkribus und eScriptorium, den zwei am meisten genutzten Handschriftenerkennungsprogrammen für historische Textquellen, wurde 2013 bzw. 2018 begonnen. Vgl. auch Hodel 2023.
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[12]Hierzu hat sich unter anderem Anfang 2024 die AG Angewandte Generative KI in den Digitalen Geisteswissenschaften im DHd-Verband gegründet. Für die Methodendiskussion in den Geschichtswissenschaften vgl. Götter 2024.
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[13]Den bei Projektbeginn noch aktuellen Stand der Überlegungen zu digitalen Editionen an der HAB bildet gut Stäcker 2011 ab.
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[14]Vgl. Vogeler et al. 2022; Vogeler 2019.
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[15]Vgl. die Übersicht über das Projektteam im projektbegleitenden Portal.
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[16]Eine Übersicht der Digitalisate kann in der Handschriftendatenbank der HAB abgerufen werden. Die Digitalisate sind auch in Schreiber 2013– verlinkt. In Fällen, in denen wegen zu enger Bindung oder aus anderen Gründen der Text im Digitalisat nicht vollständig lesbar ist, erfolgen Archivreisen der wissenschaftlichen Mitarbeiter in das LASA Dessau-Roßlau, um die Transkriptionen mit den Original-Manuskripten autoptisch abzugleichen.
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[17]
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[18]Die Daten zu Personen, Orten und Körperschaften werden auf der Basis dieser Verlinkung mit Normdaten zusätzlich zu den TEI/XML-Dateien auch in RDF/XML zur Verfügung gestellt, um die Interoperabilität der Daten zu erhöhen.
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[19]Dabei ist den Metadaten im TEI Header der jeweiligen Monatsdatei zu entnehmen, wer als Bearbeiter*in und wer als Korrektor fungiert.
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[20]Die Schemadatei ist online verfügbar.
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[21]Vgl. auch Galka 2023.
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[22]
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[23]Vgl. TEI Consortium 2024.
-
[24]Tatsächlich sind allerdings nur 7.837 Tage in den Tagebüchern verzeichnet, da elf Einträge aufgrund eines Bandwechsels innerhalb eines Tageseintrags auf zwei <div>-Elemente aufgeteilt werden mussten.
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[25]Bibelstellen sind als kanonische Referenzen (z. B. <ref type="biblical" cRef="Ps_91,1">psalm: 91</ref>) direkt in den Monatsdateien kodiert und werden bei der Erstellung des Bibelstellenegisters in HTML ausgelesen.
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[26]Die Geokoordinaten werden auf der Basis der Verknüpfung mit GeoNames über die GeoNames-API ermittelt.
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[27]Vgl. Asch et al. (Hg.) 2013–, hier Kodierrichtlinien.
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[28]
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[29]Zur Unterscheidung beginnt die @xml:id der Ober- und Unterkategorien mit »class_«, die der Schlagwörter nicht.
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[30]Vgl. Asch et al. (Hg.) 2013–, hier Editionsrichtlinien Abschnitt 8.5.
-
[31]
-
[32]
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[33]
-
[34]
-
[35]Vgl. Moretti 2013, S. 211–240; außerdem die vielen in DraCor versammelten Netzwerke und Netzwerkdaten; Weis 2022, S. 77–123.
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[36]Vgl. etwa das am Regensburger Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung angesiedelte Projekt DEHisRe – Forschungsinfrastruktur für digitale Editionen historischer Reiseberichte und an der Moravská zemská knihovna (Moravian Library) in Brno das Projekt Beyond the Horizon. Visualization and Interpretation of Networks in Early Modern Europe. Für die HAB sei noch auf das aktuelle Projekt Grand Tour digital. Digitalisierung, Erschließung und Visualisierung frühneuzeitlicher Selbstzeugnisse von Bildungsreisen unter Anwendung teilautomatisierter Editionsverfahren und die Sammlungs- und Reisebeschreibungen Philipp Hainhofers (Wenzel (Hg.) 2020–) hingewiesen.
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[37]Vgl. Herz 2013–; Herz / Zirr 2013–.
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[38]
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[39]Während die Praktiken, die in Tagebüchern und anderen Selbstzeugnissen der Frühen Neuzeit dokumentiert sind, in der Forschung verstärkte Aufmerksamkeit gefunden haben und finden, ist die Praxis des Tagebuchschreibens selbst selten direkt adressiert worden. Vgl. Böth 2018; Gleixner (Hg.) 2024.
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[40]Vgl. das Schlagwort »Tagebuch« im Sachregister in Asch et al. (Hg.) 2013–.
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[41]Vgl. die in den Anmerkungen 6 und 31 genannte Literatur.
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[42]
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[43]So lassen sich Aussagen wie »Es hatt diese Nachtt auch sehr geregenet, thut der lieben Erndte, großen schaden« nicht ohne weiteres für Klimarekonstruktionen aggregieren (Eintrag vom 2. August 1639, in: Asch et al. (Hg.) 2013–, hier August 1639). Hier könnte eine Klassifizierung entsprechend den sogenannten Pfister-Indices (je einer für Temperaturen und Niederschläge) dazu genutzt werden, um quantifizierbare Daten zu erhalten. Vgl. Pfister / Wanner 2021, S. 133–135.
-
[44]Vgl. Riemann et al. 2015.
Bibliografie
- Ronald Gregor Asch / Peter Burschel / Arndt Schreiber / Alexander Zirr / Andreas Herz / Antoine Odier (Hg.): Digitale Edition und Kommentierung der Tagebücher des Fürsten Christian II. von Anhalt-Bernburg (1599–1656). Wolfenbüttel 2013–. HTML. PURL: http://diglib.hab.de/edoc/ed000228/start.htm
- Ronald Gregor Asch (o. J.): Die Aufzeichnungen und Träume eines Verlierers: Christian II. von Anhalt und seine Diarien. In: Markus Meumann (Hg.): Dreißigjähriger Krieg online / Thirty Years' War Online. HTML. [online]
- Ronald Gregor Asch: Christian II of Anhalt: An Obsessive Diarist and Courtier Manqué during the Thirty Years War. In: The Court Observer. The Society for Court Studies Blog. 24.05.2023. HTML. [online]
- Martin Bircher / Klaus Conermann (Hg.): Die deutsche Akademie des 17. Jahrhunderts. Fruchtbringende Gesellschaft. Kritische Ausgabe der Briefe, Beilagen und Akademiearbeiten (Reihe I), Dokumente und Darstellungen (Reihe II). 16 Bde. Wolfenbüttel u. a. 1991–2019. [Nachweis im GVK]
- Mareike Böth: »Ich handele, also bin ich«. Selbstzeugnisse praxeologisch lesen. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 69 (2018), H. 5 / 6, S. 253–270. [Nachweis im GVK]
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- Peter Frankopan: The Earth Transformed. An Untold History. London u. a. 2023. [Nachweis im GVK]
- Christiane Fritze et al.: Manifest für digitale Editionen. In: DHd-Blog. 11.03.2022. HTML. [online]
- Selina Galka: Rezension zu »Digitale Edition und Kommentierung der Tagebücher des Fürsten Christian II. von Anhalt-Bernburg (1599–1656)«. In: RIDE 16 (2023). DOI: 10.18716/ride.a.16.2
- Ulrike Gleixner (Hg.): Religiöse Emotionspraktiken in Selbstzeugnissen. Autobiographisches Schreiben vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Wolfenbüttel 2024. [Nachweis im GVK]
- Maximilian Görmar: Die Zerstörung der Stadt Magdeburg 1631 im Tagebuch Fürst Christians II. von Anhalt-Bernburg – Zur neuen Edition. In: Monumenta Guerickiana, H. 30/31 (2021), S. 149–160. [Nachweis im GVK]
- Christian Götter: Künstliche Intelligenz und Geschichtswissenschaft. Mehr als ein neues Werkzeug für die Digital History? In: Historische Zeitschrift 319 (2024), H. 2, S. 299–330. DOI: 10.1515/hzhz-2024-0026
- Daniel R. Headrick: Macht euch die Erde untertan. Die Umweltgeschichte des Anthropozäns. Darmstadt 2021. [Nachweis im GVK]
- Andreas Herz: »… ma fatale destinèe …« Krisen- und Leidenserfahrungen Fürst Christians II. von Anhalt-Bernburg (1599–1656) in seinen Tagebüchern und anderen Zeit- und Lebensdokumenten. In: Johann Anselm Steiger (Hg.): Passion, Affekt und Leidenschaft in der Frühen Neuzeit. Bd. 2. Wiesbaden 2005, S. 981–1035. [Nachweis im GVK]
- Andreas Herz: Zu den Schreibweisen Fürst Christians II. von Anhalt-Bernburg. In: Asch et al. (Hg.) 2013–. HTML. PURL: http://diglib.hab.de/edoc/ed000228/id/edoc_ed000228_introduction_spelling_sm/start.htm
- Andreas Herz: Aventure am Weißen Berg – Aventure des Lebens. Sinnsuche und Selbstdarstellung in den Tagebüchern Fürst Christians II. von Anhalt-Bernburg (1599–1656). In: Daphnis 47 (2019), H. 3-4, S. 528–557. [Nachweis im GVK]
- Andreas Herz: Emotionale Bestärkung und religiöse Vergewisserung. Zur Traumdivinatorik im Tagebuch des Fürsten Christian II. von Anhalt-Bernburg (1599–1656). In: Ulrike Gleixner (Hg.): Religiöse Emotionspraktiken in Selbstzeugnissen. Autobiographisches Schreiben vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Wolfenbüttel 2024, S. 23–48. [Nachweis im GVK]
- Andreas Herz / Alexander Zirr: Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg und die Fruchtbringende Gesellschaft. In: Asch et al. (Hg.) 2013–. HTML. PURL: http://diglib.hab.de/edoc/ed000228/id/edoc_ed000228_introduction_FG_sm/start.htm
- Tobias Hodel: Konsequenzen der Handschriftenerkennung und des maschinellen Lernens für die Geschichtswissenschaft. Anwendung, Einordnung und Methodenkritik. In: Historische Zeitschrift 316 (2023), H. 1, S. 151–180. DOI: 10.1515/hzhz-2023-0006
- Roland S. Kamzelak / Timo Steyer (Hg.): Digitale Metamorphose: Digital Humanities und Editionswissenschaft (Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften / Sonderbände, 2). Wolfenbüttel 2018. HTML. DOI: 10.17175/sb002
- Lars Langer / Manuel Burghardt / Roland Borgards / Esther Köhring / Christian Wirth: Digital Environmental Humanities. Zum Potential von »Computational and Literary Biodiversity Studies« (CoLiBiS). In: Michaela Geierhos (Hg.): DHd2022: Kulturen des digitalen Gedächtnisses. Konferenzabstracts (8. Jahrestagung des Verbands Digital Humanities im deutschsprachigen Raum e. V., Potsdam, 07.–11.3.2022). Potsdam 2022, S. 82–86. PDF. DOI: 10.5281/zenodo.6304590
- Franco Moretti: Distant Reading. London 2013. [Nachweis im GVK]
- Frederike Neuber: Der digitale Editionstext. Technologische Schichten, ›editorischer Kerntext‹ und datenzentrierte Rezeption. In: Niklas Fröhlich / Bastian Politycki / Dirk Schäfer /Annkathrin Sonder (Hg.): Der Text und seine (Re)Produktion (= editio / Beihefte, 55). Berlin u. a. 2023, S. 69–81. DOI: 10.1515/9783111006147-005
- Joachim Peters / Sabrina Freund: Vormittags rien fait quj vaille. Codeswitching im Fürstentagebuch Christians von Anhalt-Bernburg (1599–1656). In: Elvira Glaser / Michael Prinz / Stefaniya Ptashnyk (Hg.): Historisches Codeswitching mit Deutsch. Multilinguale Praktiken in der Sprachgeschichte (= Studia Linguistica Germanica, 140). Berlin u. a. 2021, S. 331–365. DOI: 10.1515/9783110752793-012
- Christian Pfister / Heinz Wanner: Climate and Society in Europe. The Last Thousand Years. Bern 2021. [Nachweis im GVK]
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- John Ryan / Lydia Hearn / Paul Longley Arthur: The Digital Environmental Humanities (DEH) in the Anthropocene: Challenges and Opportunities in an Era of Ecological Precarity. In: Digital Humanities Quaterly 17 (2023), H. 3. HTML. [online]
- Patrick Sahle: Digitale Editionsformen. Zum Umgang mit der Überlieferung unter den Bedingungen des Medienwandels (= Schriften des Instituts für Dokumentologie und Editorik, 7–9). 3 Bde. Norderstedt 2013. URN: urn:nbn:de:hbz:38-53510; urn:nbn:de:hbz:38-53523; urn:nbn:de:hbz:38-53534
- Patrick Sahle: Digitale Edition. In: Fotis Jannidis / Hubertus Kohle / Malte Rehbein (Hg.): Digital Humanities. Eine Einführung. Stuttgart 2017, S. 234–249. [Nachweis im GVK]
- Arndt Schreiber: Beschreibung der Quelle. In: Asch et al. (Hg.) 2013–. HTML. PURL: http://diglib.hab.de/edoc/ed000228/id/edoc_ed000228_introduction_sourceDesc_sm/start.htm
- Arndt Schreiber (2018a): Theorie und Praxis der digitalen Edition am Beispiel der Tagebücher des Fürsten Christian II. von Anhalt-Bernburg (1599–1656). In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 69 (2018), H. 5 / 6, S. 323–333. [Nachweis im GVK]
- Arndt Schreiber (2018b): Adel unter Druck. Unmittelbare Erfahrungen kriegerischer Gewalt in den Tagebüchern des Reichsfürsten Christian II. von Anhalt-Bernburg. In: Michael Rohrschneider / Anuschka Tischer (Hg.): Dynamik durch Gewalt? Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) als Faktor der Wandlungsprozesse des 17. Jahrhunderts (= Schriftenreihe zur Neueren Geschichte, 38 (NF 1)). Münster 2018, S. 161–174. [Nachweis im GVK]
- Arndt Schreiber: »Nicht nach dem Winde schnappen«. Handlungsmöglichkeiten und Selbstbehauptung des Fürsten Christian II. von Anhalt-Bernburg im Dreißigjährigen Krieg nach seinen Tagebüchern. In: Andreas Pečar / Andreas Erb (Hg.): Der Dreißigjährige Krieg und die mitteldeutschen Reichsfürsten. Politische Handlungsstrategien und Überlebensmuster (= Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen-Anhalts, 20). Halle (Saale) 2020, S. 109–132. [Nachweis im GVK]
- Thomas Stäcker: Creating the Knowledge Site – elektronische Editionen als Aufgabe einer Forschungsbibliothek. In: Bibliothek und Wissenschaft 44 (2011), S. 107–126. [Nachweis im GVK]
- TEI Consortium: TEI P5: Guidelines for Electronic Text Encoding and Interchange. Version 4.7.0 vom 16.11.2024. DOI: 10.5281/zenodo.10217117
- Unicode Consortium: The Unicode Standard. Version 16.0 – Core Specification. South San Francisco, US-CA 1991–2024. HTML. [online]
- Georg Vogeler: The ›Assertive Edition‹: On the Consequences of Digital Methods in Scholarly Editing for Historians. In: International Journal of Digital Humanities 1 (2019), S. 309–322. 11.05.2019. PDF. DOI: 10.1007/s42803-019-00025-5
- Georg Vogeler / Christopher Pollin / Roman Bleier: »Ich glaube, Fakt ist…«: Der geschichtswissenschaftliche Zugang zu digitalen Editionen. In: Karoline Döring / Stefan Haas / Mareike König / Jörg Wettlaufer (Hg.): Digital History. Konzepte, Methoden und Kritiken Digitaler Geschichtswissenschaft. Berlin u. a. 2022, S. 171–189. DOI: 10.1515/9783110757101-010
- Joëlle Weis: Johann Friedrich Schannat (1683–1739). Praktiken historisch-kritischer Gelehrsamkeit im frühen 18. Jahrhundert (= Cultures and Practices of Knowledge in History, 8). München u. a. 2022. [Nachweis im GVK]
- Michael Wenzel (Hg.): Philipp Hainhofer. Reiseberichte & Sammlungsbeschreibungen 1594–1636. Edition und Datensammlung zur Kunst- und Kulturgeschichte der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (= Wolfenbütteler Digitale Editionen, 4). Wolfenbüttel 2020–. HTML. [online]
- Alexander Zirr: Eine enttäuschte Hoffnung. Der Prager Frieden in den Tagebüchern des Fürsten Christian II. von Anhalt-Bernburg. In: Katrin Keller / Martin Scheutz (Hg.): Die Habsburgermonarchie und der Dreißigjährige Krieg (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, 73). Wien 2020, S. 311–329. DOI: 10.7767/9783205209539.311
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
- Abb. 1: Beispielseite aus den Tagebüchern Fürst Christians II. von Anhalt-Bernburg. [LASA Dessau-Roßlau, Z 18, Nr. 14, Bd. XIII, fol. 196v, Bildquelle: WDB]
- Abb. 2: Kartenvisualisierung des Ortsregisters der digitalen Edition. [Aus: Asch et al. (Hg.) 2013–, hier: Kartographisches Ortsregister, erstellt mit DARIAH-DE Geo-Browser]
- Tab. 1: Übersicht über den Umfang der Monatsdateien.
- Tab. 2: Übersicht über Inhalt und Umfang der Registerdateien.
- Abb. 3: Kollokationsgraph zum Januar 1630 (eine Verbindung zwischen zwei Personen wird hergestellt, wenn sie im selben Paragrafen genannt sind). Die Einfärbung richtet sich nach Modularitätsklassen. Beschriftet sind Knoten mit einer Gradzentralität von 16 und mehr. Zur Beschriftung wurden die IDs aus dem Personenregister verwendet. [Grafik: Maximilian Görmar 2025, erstellt mit Gephi]
- Abb. 4: Visualisierung des Itinerars Christians II. von Anhalt-Bernburg. [Grafik: Maximilian Görmar 2025, erstellt mit Plotly]
- Abb. 5: Zeitliche Verteilung des Textumfangs der Monatsdateien in Tokens. Fehlende Daten für einzelne Monate sind teils Quellenverlusten, teils dem Bearbeitungsstand geschuldet. Gesamtzahl der Tokens = 1.895.394. [Grafik: Maximilian Görmar 2025, erstellt mit Plotly]
- Abb. 6: Kartographische Visualisierung, wieviel Christian II. absolut pro Ort schrieb (rot) und wieviel er pro Tag pro Ort schrieb (grün). [Grafik: Maximilian Görmar 2025, erstellt mit QGIS]
- Abb. 7: Verteilung der Sprachen in den Tagebüchern Christians II. von Anhalt-Bernburg basierend auf der Anzahl der Tokens (n=1.895.394). [Grafik: Maximilian Görmar 2025, erstellt mit Plotly]
- Abb. 8: Kartographische Visualisierung, wo Christian II. Passagen in weniger häufig vorkommenden Sprachen aufzeichnete. [Grafik: Maximilian Görmar 2025, erstellt mit QGIS]
- Abb. 9: Verteilung der Schlagwortkategorien in den Tagebüchern Christians II. von Anhalt-Bernburg. [Grafik: Görmar 2024, erstellt mit Plotly]
- Abb. 10: Zeitliche Verteilung von Nennungen des Schlagworts Wetterbeobachtung. [Grafik: Maximilian Görmar 2025, erstellt mit Plotly]
- Abb. 11: Geographische Verteilung von Nennungen des Schlagworts Wetterbeobachtung. [Grafik: Maximilian Görmar 2025, erstellt mit QGIS]