Theorie

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Rabea Kleymann Autor*inneninformationen

DOI: 10.17175/wp_2023_013

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Erstveröffentlichung: 25.05.2023

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Letzte Überprüfung aller Verweise: 16.05.2023

GND-Verschlagwortung: Diskurs | Empirie | Forschungsmethode | Paradigma | Terminologie | 

Empfohlene Zitierweise: Rabea Kleymann: Theorie. In: AG Digital Humanities Theorie des Verbandes Digital Humanities im deutschsprachigen Raum e. V. (Hg.): Begriffe der Digital Humanities. Ein diskursives Glossar (= Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften / Working Papers, 2). Wolfenbüttel 2023. 25.05.2023. HTML / XML / PDF. DOI: 10.17175/wp_2023_013


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[1]Synonyme und ähnliche Begriffe: Erklärung | Hypothese | Lehre | Modell | Reflexion | System
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1. Begriffsdefinition

[2]Der wissenschaftliche Theoriebegriff bezeichnet ein »sprachliches Gebilde«[1], das in »methodisch demonstrierter und systematisch strukturierter«[2] Form Aussagen zur Betrachtung und Erklärung von Gegenständen, Ereignissen und Tatsachen bereithält und auf die Vermittlung von (neuen) Erkenntnissen zielt.[3] Die Theoriearbeit befasst sich unter anderem mit Begriffsbildungen, Strukturen von wissenschaftlichen Erklärungen und → Interpretationen, Fragen zur → Methodologie, Prüfverfahren und Anwendungskontexten.[4] So reflektieren Theorien die Bedingungen der Möglichkeit wissenschaftlicher Erkenntnis und sind notwendiger Bestandteil von Forschungssettings.[5] Einerseits kann zwischen allgemeinen und speziellen Wissenschaftstheorien sowie fach- und gegenstandsspezifischen Theorien unterschieden werden.[6] Andererseits können Theorien nach strukturellen Merkmalen typisiert werden, wie die Satz-, Begriffs- oder Diskursmodelle von Theorien in Vergangenheit und Gegenwart veranschaulichen.[7]

2. Begriffs- / Ideengeschichte

[3]Weder für die Wissenschaften im Allgemeinen noch für die Geisteswissenschaften im Besonderen liegt bislang ein einheitliches Verständnis des Theoriebegriffes vor.[8] Je nach Sprecher*inneninstanz, disziplinärem Kontext, Zeitpunkt und geografischem Raum spielen unterschiedliche Bedeutungen eine Rolle.[9] Begriffsgeschichtlich lässt sich der Theoriebegriff bis in die Antike zurückführen. Im 16. Jahrhundert wird das deutsche Wort ›Theorie‹ aus dem spätlateinischen ›theoria‹ entlehnt, das seinerseits auf das griechische Wort ›θεωρία‹ zurückgeht.[10] Die Theorie bezeichnet »die Tätigkeit und die Funktion des Beobachtens, Schauens, Sehens [...]«.[11] Damit gemeint ist auch ein »Zuschauen«,[12] z. B. beim Besuch sakraler und anderer Festveranstaltungen.[13] Theorie meint dann eine »Art der Wahrnehmung […], deren Besonderheit zur Sprache gebracht werden sollte«[14] oder eine spezifische »Wahrnehmungssituation«[15]. Alltagssprachlich kann unter Theorie auch eine »fiktive und willkürliche Konstruktion«[16] oder eine »bloße Vermutung«[17] verstanden werden.

[4]Ideengeschichtlich sind für den Theoriebegriff in der westlichen Philosophie die (Differenz-)Setzungen zu den Begriffen ›Erfahrung‹, ›Empirie‹ sowie ›Praxis‹ prägend.[18] Dabei liefert der Erfahrungsbegriff über die Sinneswahrnehmungen einen Zugang zur empirischen Welt, der unter anderem in Beobachtungen festgehalten werden kann.[19] Die Begriffe Theorie und Praxis hingegen verhalten sich korrelativ, indem die Funktion der Theorie in der Anleitung der Praxis vorgestellt wird und sich in ihr expliziert.[20] Das semantische Gefüge von Theorie, Erfahrung und Praxis wird im Zuge der Genese der modernen (Natur-)Wissenschaften vielfach umgewertet und neu bestimmt.[21] Wissenschaftstheoretische Überlegungen für die Geistes- und Sozialwissenschaften im deutschsprachigen Raum nehmen traditionellerweise auf den Historismus sowie die Hermeneutik Bezug.[22] Methodologisch spielt vor allem die Erklären-Verstehen-Kontroverse eine Rolle.[23]

[5]Mit dem Theoriebegriff sind auch Ansprüche auf Allgemeingültigkeit, Wahrheit und objektive Erkenntnis verbunden. Das als Theorie bezeichnete Wissen gilt als generalisiertes und von der Empirie transferierbares Wissen, da es ggf. das Ergebnis einer (höheren) Syntheseleistung, Abstraktion oder Formalisierung darstellt.[24] In den Geschichtswissenschaften bedeutet das beispielsweise, dass ein singuläres Phänomen als »Fall einer gewissen Klasse«[25] von Ereignissen betrachtet wird. Dieses »Verfahren zur Gewinnung allgemeiner Aussagen«[26] kann auch als induktives Schlussverfahren beschrieben werden.[27] Erklärungen zur Sichtbarmachung von Regeln, Prozessen und Strukturen, die für das Verständnis des singulären Phänomens wirksam erscheinen, kommen hierbei »unter Berücksichtigung theoretischer Annahmen zustande, die mit Allgemeinheiten operieren [...]«[28]. Dabei können die Herleitungen und Formen solcher Erklärungen variieren. Es kann sich z. B. um → Modelle, → Simulationen oder → Experimente handeln.[29] Die Allgemeingültigkeit eines in der Theorie vermittelten Wissens über empirische Phänomene wurde wissenschaftshistorisch auch als Merkmal zur disziplinären Unterscheidung zwischen Natur- und Geisteswissenschaften eingesetzt.[30] So nehmen die Unterscheidungen zwischen nomothetischer und idiografischer Forschung,[31] individuellen und generalisierbaren Methoden,[32] erlebtem Verstehen und Kausalerklärungen[33] unter anderem in der Verallgemeinerungsfähigkeit von Theorien ihren Ausgang. Konstruktivistische und non-dualistische Ansätze, die aktuell in den DH eine Rolle spielen, lehnen diesen Anspruch auf Allgemeingültigkeit und Wahrheit jedoch weitestgehend ab. An die Stelle tritt vielmehr das Konzept einer »Beobachtung zweiter Ordnung«[34], die »ausschließlich im Modus der Selbstreferenzialität«[35] verfährt. Damit verschiebt sich auch das Verhältnis von Theorie zur Empirie, die nunmehr »als [...] Form der Beobachtung [...] [gefasst wird], deren Maßstab nicht mehr Wahrheit, sondern Intersubjektivität«[36] ist.

[6]Strukturell betrachtet werden geistes- und sozialwissenschaftliche Theorien als »ein interessengeleiteter Diskurs [verstanden], dessen semantisch-narrative Struktur von einem Aussagesubjekt [...] selbstkritisch reflektiert [...] wird«.[37] Das Diskursmodell unterscheidet sich z. B. von einer formallogischen Vorstellung einer Theorie als Satzsystem, wie sie unter anderem im Kritischen Rationalismus prägend ist. In der diskursiven und narrativen Struktur geistes- und sozialwissenschaftlicher Theoriebildung ist zugleich eine »Einsicht in die Unvermeidbarkeit der durchgängigen, sozialen, historischen, kulturellen Präformiertheit jeglicher Theoriegestalt«[38] angelegt. So können nicht nur Kontingenz, (Inter-)Subjektivität und Partialität als Merkmale geisteswissenschaftlicher Theoriebildung genannt werden. Vielmehr geht damit auch »die Notwendigkeit eines selbstkritischen Diskurses als Rahmenbedingung seriöser geisteswissenschaftlicher Theoriebildung«[39] einher. Dieser selbstkritische Diskurs findet in Form einer Reflexion über die Modalitäten, Relevanzkriterien und Setzungen des jeweiligen theoretischen Diskurses statt.[40]

3. Erläuterungen

[7]In den DH lassen sich unterschiedliche Verwendungskontexte und Bedeutungsdimensionen des Theoriebegriffes beobachten. Eine Untersuchung des Theoriebegriffes in den DH steht im Verhältnis zu Medientheorien und -archäologien, Science and Technology Studies, Software Studies oder Computational Social Science.[41] Theoriearbeit in den DH ist vornehmlich eine interdisziplinäre Angelegenheit. Gegenstände der Theorie in den DH sind neben der Digitalität oder Computation im Allgemeinen auch (post-)digitale Phänomene und → Methoden. Wichtig ist ferner zu betonen, dass Konzeptionen und praktische Umsetzung einer Theoriebildung aktuell vornehmlich auf epistemischen Prämissen und Heuristiken des Globalen Nordens beruhen.[42] Eine systematische Diversifizierung und Differenzierung steht noch aus.

3.1 Mehrdeutigkeiten

3.1.1 Theorie als Form einer Reflexion

[8]Der Theoriebegriff taucht im Kontext von Überlegungen auf, die vornehmlich Fragen nach dem kritischen und / oder reflexiven Potenzial der DH behandeln. David Berry und Anders Fagerjord plädieren für einen »critical turn«[43] in den DH. Damit einher gehen zum einen allgemeine Überlegungen zur Rolle der DH in Gesellschaft und Wissenschaft.[44] Teilweise wird hier explizit an die Schule der Kritischen Theorie angeknüpft.[45] Zum anderen werden die Gegenstandsbereiche einer (post-)digitalen Gesellschaft, → Daten, Software und andere soziotechnische Systeme, in den Blick genommen.[46] Vorausgesetzt wird oftmals ein »Paradigmenwechsel, welcher verbunden sei mit dem Übergang von einem ›wissensgetriebenen‹ zu einem ›datengetriebenen‹ Wissenschaftsmodell«.[47]

[9]Vor diesem Hintergrund stellen Theorien ein epistemisches und soziales Setting in Aussicht, das es ermöglicht, die von Digitalisierung geprägten Gegenstandsbereiche multiperspektivisch zu untersuchen.[48] Was theoretische Unternehmungen in den DH folglich leisten, sind diskursive Rahmenbedingungen für situierte → Interpretationen als Formen einer (re-)kontextualisierten Bedeutungszuweisung.[49] Johanna Drucker erklärt: »Humanistic theory provides ways of thinking differently, otherwise, specific to the problems and precepts of interpretative knowing – partial, situated, enunciative, subjective and performative«.[50] Das heißt, dass die Semantik und Struktur geisteswissenschaftlicher Theoriebildung so angelegt sind, dass es sich immer schon um eine partikulare Repräsentation eines ambivalenten Phänomens handelt, die reflektiert und kritisiert wird.[51] Wissenschaftler*innen in den DH beziehen sich also auf Theorien, um sich über ihre kontingenten Deutungen, Wissensrepräsentationen und Erkenntnisbedingungen zu verständigen und diese ggf. neu zu verhandeln.[52] Am Beispiel visueller Encodings in den DH lässt sich diese Funktion von Theorie veranschaulichen. So ist für die Auswahl einer visuellen Variablen (im Sinne von Jacques Bertins Schema) nicht nur eine technische Entscheidung notwendig, sondern auch eine interpretativer Akt erforderlich, der eine sinnvolle Bezugnahme zwischen dem Repräsentierten und der visuellen Form herstellt (→ Visualisierung).[53] Im Unterschied zu den ›nicht-digitalen‹ Geisteswissenschaften gewinnt der Theoriebegriff in den DH auch für eine disziplinäre Profilierung, z. B. gegenüber der Datenwissenschaft (data science), an Relevanz.[54]

3.1.2 Theorie als Praxeologie und Teil der Datenmodellierung

[10]Ein weiterer Verwendungskontext des Theoriebegriffes in den DH ist praxeologisch geprägt. Theorie bezieht sich auf Formen des impliziten Wissens, die schon Teil von Praktiken und Aktivitäten sind. Dabei gehört nicht nur die Auflösung der binären Setzung von Theorie und Praxis zur Selbstbeschreibung der DH.[55] Vielmehr treten auch Vorstellungen einer universalen DH-Theorie und metatheoretische Ansprüche in den Hintergrund. Es geht um lokale Formen der Theoriebildung auf mittlerer Ebene.[56] Im Gefüge von Theorie und Praxis spielt die (Daten-)Modellierung als Kerntätigkeit der DH eine besondere Rolle (→ Modell). An Ontologien, wie z. B. dem Conceptual Reference Model, sowie Vokabularen, Datenstandards und Auszeichnungssprachen, wie z. B. XML oder RDF, werden theoretische Erwägungen evident.[57] So erklären Arianna Ciula et al., dass das Modellieren eine Kombination aus Theorie und Praxis darstellt.[58] Francesca Tomasi versteht Modelle als Bindeglieder zwischen Theorie und Praxis in den DH: »Models play an important role in moving from theory (the abstract model) to practice, understood as the actions that can be performed (the formal language«).[59] Eine »Orientierung an Modellen«[60] stellt darüber hinaus eine wichtige Parallele zum Theorieverständnis der (Computational) Social Science sowie der Informatik dar.[61]

[11]Daran geknüpft ist ein Verständnis von Theorie, das Formen der Hypothesengenerierung und -testung umfasst.[62] Der jüngst ausgerufene laboratory turn hat die Aufmerksamkeit auf die sich verändernden Arbeitsstrukturen in den DH gerichtet, die auch mit bestimmten Wissensproduktionen korrespondieren.[63] Vor diesem Hintergrund zeigt sich die Relevanz des → Experiments als Teil einer DH-Laborkultur, die sich von etablierten Formen der Theoriebildung lossagt.[64]

3.1.3 Theorie als referenzierbare Sammlung von Texten, Lektüren und Konzepten

[12]Der Theoriebegriff bezieht sich darüber hinaus auf eine Sammlung (kanonischer) Texte und ggf. Lektüren sowie dazugehörige Autor*innen.[65] Theoretisieren bedeutet in diesem Zusammenhang das Referenzieren und Rezipieren von Ansätzen und Texten, die unter anderem von der eigenen Forschungscommunity oder im Wissenschaftssystem als Theorien bereits etabliert sind. Es kann sich einerseits um »innerdisziplinäre[...] Theoriekomplexe (Formalismus, Strukturalismus, Dekonstruktion, New Historicism usw.) oder transdisziplinäre[...] Theorieansätze (Systemtheorie, Feldtheorie usw.)«[66] handeln. Andererseits werden bestimmte Autor*innen, wie z. B. Michel Foucault und Julia Kristeva, mit Methoden und Konzepten assoziiert (z. B. Diskursanalyse, Intertextualität).[67] Theoretische Ansätze werden explizit aus anderen disziplinären Kontexten importiert und für DH-spezifische Anwendungskontexte fruchtbar gemacht.[68] Darüber hinaus deutet sich auch eine für die DH Community spezifische Sammlung von Texten, Lektüren und Konzepten an, die als Theorien bereits rezipiert werden können. Beispielsweise könnten Franco Morettis distant reading und Johanna Druckers Konzept capta aufgeführt werden.[69]

3.2 Differenzen der Begriffsverwendung

[13]Die Beschreibung der Bedeutungsdimensionen eines informatischen Theoriebegriffes steht vor der Herausforderung, dass die Informatik Technik, Wissenschaft und Gesellschaft gleichermaßen umfasst.[70] Damit einher geht auch eine nicht eindeutige disziplinäre Zuordnung der Informatik, z. B. als Technikwissenschaft oder Ingenieurwissenschaft.[71] Theoretische Überlegungen können oftmals nicht von den durch die Informatik vorangebrachten sozialen und politischen Transformationsprozessen isoliert betrachtet werden.[72] Eine Theorie der Informatik umfasst, so Wolfgang Reisig, eine »formale Theorie der diskreten dynamischen Systeme [...] nach dem Vorbild der Naturwissenschaften«.[73] Weiter heißt es: »[E]ine Theorie der Informatik geht weit über die Manipulation von Zeichenketten hinaus; vielmehr geht es um die Interpretation von Zeichen in der realen Welt«.[74]

[14]Ein erster Zugang zum mathematischen Theorieverständnis kann über das Teilgebiet der theoretischen Informatik skizziert werden.[75] Die theoretische Informatik befasst sich mit numerischen Methoden, der Verwendung von Formeln oder anderen Beweis- und Argumentationstechniken, um Eigenschaften von formalen Systemen oder Modellen zu etablieren, die bestimmte Algorithmen, Datenstrukturen oder Programme rechtfertigen oder erklären. Die Automatentheorie, die Theorie formaler Sprache und berechenbarer Funktionen, die Komplexitätstheorie, die Kryptografie und die Quantenmechanik werden unter anderem genannt.[76] Insbesondere die Theorie formaler Sprache bildet eine Brücke zur Theoriebildung in den DH (siehe 3.1.2). In der theoretischen Informatik liefert beispielsweise die boolesche Algebra eine theoretische Grundlage für den praktischen Bau digitaler Schaltungen.[77] Der Suchalgorithmus Quicksort hingegen basiert auf dem in der Komplexitätstheorie etablierten Konzept, ein Problem in kleinere Probleme zu unterteilen und diese dann einzeln zu lösen (Divide-and-Conquer).[78] Im Rahmen der Komplexitätstheorie beschäftigt sich die theoretische Informatik ferner mit theoretisch lösbaren, aber praktisch nicht umsetzbaren Problemen (z. B. durch die exponentielle Zunahme des Ressourcenbedarfs). Es handelt sich um sogenannte NP-vollständige Probleme (z. B. SAT, CLIQUE).[79]

[15]Eine Annäherung an das Gefüge von Theorie und Praxis in der Informatik kann zweitens über das Konzept computational thinking diskutiert werden. Darunter werden Denkweisen und Techniken gefasst, die der konkreten Lösung von Problemen dienen, wie z. B. Dekomponieren, Muster erkennen, Abstrahieren, Algorithmen definieren und → Simulieren.[80] Der Fokus auf Problemlösungen stellt einen wesentlichen epistemischen Unterschied zum iterativen Erkenntnisprozess der Geisteswissenschaften dar. Jüngst hat Johanna Drucker diesen Unterschied starkgemacht: »One role of humanistic scholarship is to keep ambiguity, complexity, and the capacity for contradiction present in the face of techniques that privilege efficiency and problem-solving. Humanists do not approach their research as problems to be solved, but as investigations of the cultural record«.[81]

[16]Drittens referiert der Theoriebegriff auch in der Informatik auf die Herstellung und Prüfung von → Modellen.[82] Mit Blick auf die für den Theoriebegriff entscheidende Differenzsetzung zu Erfahrungs- und Praxisbegriffen erklären Peter J. Denning und Matti Tedre für die Informatik: »For centuries, theory and experiment were the two modes of doing science. Supercomputers changed this, opening a new approach to doing science based on computational exploration and modeling«.[83] Sie fügen hinzu, dass insbesondere → Simulationen bei der Exploration eine Rolle spielen.

[17]Ein struktureller Unterschied zu einem geistes- und sozialwissenschaftlichen Theorieverständnis besteht darin, dass Theorien in der Informatik eher Satzsysteme bezeichnen. Im Oxford Lexicon of Computer Science heißt es über die Struktur der Theorie, dass sie als »set of sentences that are true under a particular interpretation«[84] beschrieben werden kann. Damit einher gehen Unterschiede in der Darstellung und Vermittlung von theoretischen Gehalten, in der Formulierung von Aussagen sowie Ansprüchen auf Wahrheit und Realität. Beispielhaft hierfür sind unter anderem die Unterschiede zwischen induktiven, abduktiven sowie deduktiven Schlussverfahren.

4. Kontroversen und Diskussionen

[18]Fragen nach der Theoriebildung und -arbeit haben in den DH zu Diskussionen geführt. Die Gründe dafür liegen nicht nur in der Ambiguität des Begriffes oder der interdisziplinären und internationalen Ausrichtung der DH. Vielmehr haften am Theoriebegriff auch bestimmte wissenschaftliche Wertvorstellungen, die eine forschungspolitische Relevanz aufweisen können. Zwei für die DH relevante (Theorie-)Diskussionen werden exemplarisch skizziert:

4.1 »End of Theory«-Diskussion

[19]Die Diskussion um ein »Ende der Theorie« steht in Verbindung mit einem im Jahr 2008 erschienenen gleichnamigen Artikel von Chris Anderson.[85] Anderson vertritt darin die These, dass Big Data imstande sei, das Paradigma einer theoriegeleiteten Forschung abzulösen: »With enough data, the numbers speak for themselves«.[86] Obwohl Anderson nicht spezifisch auf die Geisteswissenschaften eingeht, stößt er eine Diskussion über das Verhältnis von datengetriebener Forschung und Theoriebildung an. Im Rekurs auf die in den Geisteswissenschaften bereits Ende der 1990er Jahre stattgefundene Diskussion über Posttheorie wird die Theoriebildung zeitlich konnotiert.[87] Die DH wurden nicht nur in einem prä- und / oder posttheoretischen Stadium verortet.[88] Vielmehr wurden diese Diagnosen auch von der Forderung nach mehr Theorie und Reflexion begleitet, die sich bis heute fortsetzen.[89]

4.2 »More Hack, Less Yack«-Diskussion

[20]Die häufig falsch verstandene Phrase »more hack, less yack«[90] rückte die Diskussion um Materialitäten, Arbeitsabläufe und soziale Strukturen einer DH-spezifischen Theoriebildung in den 2010er Jahren in den Fokus.[91] Im Unterschied zum Diskursmodell sowie einer bestimmten Textualität der Theorie in den Geisteswissenschaften wurden nun andere materielle Ausdrucksformen in den Blick genommen. Damit gingen zum einen Überlegungen zur Bedeutung und Bewertung von Code und Software sowie eine Diskussion um zu vermittelnde Kernkompetenzen einher. Gemäß dem Motto »thinking-through-practice«[92] wurden zum anderen Forschungsgegenstände und Programme als materialisierte und verkörperte Theoriegebilde beschrieben. Vor diesem Hintergrund wurden unter anderem die Äußerungen »every prototype is a theory«[93], »every edition is a theory«[94] und »the database is the theory«[95] formuliert.


Fußnoten


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