Was bedeutet die Digitalisierung für den Gegenstand der Literaturwissenschaft?

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Mirco Limpinsel Autoreninformationen

DOI: 10.17175/2016_009

Nachweis im OPAC der Herzog August Bibliothek: 867796413

Erstveröffentlichung: 26.09.2016

Lizenz: Sofern nicht anders angegeben Creative Commons Lizenzvertrag

Medienlizenzen: Medienrechte liegen bei den Autoren

Letzte Überprüfung aller Verweise: 20.09.2016

GND-Verschlagwortung: Literaturwissenschaft | Hermeneutik | Digital Humanities |

Empfohlene Zitierweise: Mirco Limpinsel: Was bedeutet die Digitalisierung für den Gegenstand der Literaturwissenschaft? . In: Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften. 2016. text/html Format. DOI: 10.17175/2016_009


Abstract

Digital Humanities gehen häufig davon aus, dass ihre Aufgabe darin bestehe, neue, computergestützte Methoden zur Beantwortung literaturwissenschaftlicher Fragestellungen zu entwickeln und einzusetzen. Was eine literaturwissenschaftliche Fragestellung ist, ist jedoch historisch variabel und hängt maßgeblich davon ab, als was man den Analysegegenstand konstituiert: Was ist eigentlich ein Text und welchen Sinn hat es, Fragen an ihn zu richten? Solche Setzungen sind aber immer auch Effekte von Medienkulturen gewesen. Anhand von vier exemplarischen Merkmalen diskutiert der Beitrag, welchen semantischen Transformationen der literaturwissenschaftliche Gegenstand im Zusammenhang mit der Digitalisierung unterliegt und plädiert dafür, dass die Digital Humanities als Ort einer grundsätzlichen methodologischen Diskussion über die literaturwissenschaftliche Objektkonstitution begriffen werden sollten.


One common assumption in the Digital Humanities is that one of its functions is to develop and apply new, computer-supported methods to address research topics in literary studies. Research questions in literary studies, however, are historically variable and highly dependent upon what one understands as the object of analysis: what is a text, and what is the point of investigating it? Such formulations are always the effect of media cultures, however. Using four characteristics as examples, this paper discusses the semantic transformation of the literary studies research object in connection with digitisation, and it advocates for an understanding of the Digital Humanities as the location of a fundamental methodological discussion about the nature of the literary object.



1. Einleitung

Der digitale Medienwandel findet seit einigen Jahren auch seitens der Geisteswissenschaften immer mehr Aufmerksamkeit. Die Digital Humanities, anfangs ein recht spezialisierter und abgelegener Forschungszweig, werden heute, sicher auch wegen entsprechender Förderungspolitik, institutionell wie öffentlich immer sichtbarer. Was die Digital Humanities sind, ist dabei meist recht klar: Geisteswissenschaften, die zur Beantwortung ihrer Fragestellungen (also nicht nur zur Verfertigung ihrer Texte) von Computern Gebrauch machen. Ich möchte im folgenden diese scheinbare Eindeutigkeit hinterfragen, indem ich auf die konstitutive Verbindung hinweise, die zwischen Methodologie und Objektkonstitution besteht, und für eine grundsätzliche Diskussion darüber plädieren, was die Digitalisierung für den Gegenstandsbereich der Geisteswissenschaften bedeutet. Meine Hauptthese lautet, dass der Medienwandel, der ja von der Entwicklung der Digital Humanities nicht zu trennen ist, nicht nur Konsequenzen für die geisteswissenschaftliche Praxis hat,[1] sondern auch für ihre Theorie, weil bereits die Objekte, mit denen sie umgeht, einer semantischen Transformation unterliegen. Da die geisteswissenschaftliche Methodologie untrennbar mit ihrer Gegenstandskonstitution verbunden war und ist, sollten die Digital Humanities sich als Ort einer grundsätzlichen hermeneutischen Diskussion verstehen. Eine solche Diskussion über die Gegenstände der Forschung und darüber, was für Fragen man an sie richten sollte, ist zugleich eine Diskussion über die Aufgabe der Geisteswissenschaften. Ich beziehe mich dabei im wesentlichen auf die Literaturwissenschaften, aber natürlich betrifft die Frage auch die anderen geisteswissenschaftlichen Disziplinen.

Mit Objektkonstitution werden bestimmte Annahmen bezeichnet, die über den Gegenstand der Geisteswissenschaften schon vor aller Theorie- und Methodenbildung gemacht werden und von denen der Möglichkeitsraum aller Methodenbildung dann maßgeblich abhängt. Dies bezieht sich vor allem darauf, wie man die Frage beantwortet, was ein ›Text‹ ist und welchen Sinn es hat, ein solches Objekt zu analysieren.[2] Historisch betrifft das vor allem die implizite Definition des ›Kunstwerks‹. Blickt man in die Hermeneutikgeschichte, so sieht man, dass alle Theorien mit ganz bestimmten diese Fragen betreffenden Setzungen arbeiten, die dann alle methodologischen Anweisungen bestimmen. So macht es einen großen Unterschied, ob man einen ›Text‹ beispielsweise als Dokument der Antike ansieht, als Ausdrucksmedium, als Kunstwerk oder als Teil eines Diskurses. Zugleich fällt auf, dass diese Setzungen so gut wie nie reflektiert werden. Vielmehr geht man typischerweise davon aus, dass schon klar wäre, was ein Text (oder ein Kunstwerk) wesenhaft ist und welche Fragen durch seine Analyse beantwortet werden können. Alle hermeneutischen Anweisungen leiten sich dann unmittelbar aus diesen Setzungen ab. Ein Bewusstsein für die historische Variabilität solcher Kategorien besteht hingegen kaum.[3]

Hintergrund der folgenden Überlegungen ist eine Annahme über den ›digitalen Medienwandel‹, nämlich die, dass es sich dabei tatsächlich um einen echten Medienwandel handelt, der hinsichtlich seiner gesellschaftsstrukturellen Folgen durchaus mit der Einführung von Schrift und Buchdruck vergleichbar ist. Sicher ist das eine Annahme, die heute nicht abschließend beurteilt werden kann; gleichwohl hat sie aus gutem Grund bereits den Status eines Gemeinplatzes, eines unmittelbar plausibel scheinenden Schlusses: Die digitale Vernetzung ermöglicht Kommunikationsstrukturen, die unter den Voraussetzungen des Buchdrucks überhaupt nicht denkbar waren. Solche Medien aber, so lautet die zweite den folgenden Überlegungen vorausgehende Annahme, definieren maßgeblich, was kommunikativ überhaupt möglich ist, und sie spielen auch eine zentrale Rolle für die geisteswissenschaftliche Objektkonstitution.

Die Bedeutung von Verbreitungsmedien wie Schrift und Buchdruck ist, glaubt man Theoretikern des gesellschaftlichen Wandels wie Niklas Luhmann, nicht zu unterschätzen. Schrift macht es erstmals möglich, auch Abwesende mit Kommunikation zu erreichen, und sie verändert durch diese räumliche und zeitliche Entkopplung von Mitteilung und Verstehen insgesamt die Anforderungen an Kommunikation – mit sehr weitreichenden sozialstrukturellen Konsequenzen. Beispielsweise kann vergangene Rede nun als Gegenwart erfahren werden, so dass Geltungsansprüche nicht mehr vergessen werden. Es entsteht die Möglichkeit, Inkonsistenzen sehr viel besser zu erkennen, weil man immer wieder auf die Schrift zurückkommen kann. Luhmann spricht von einer »Neuordnung von Zeit und Kultur«[4] durch Schrift, die sich unter anderem durch die neue Unsicherheit auszeichnet, überhaupt verstanden zu werden, obwohl der Empfänger abwesend ist.[5] Noch wichtiger sind die durch den Buchdruck ermöglichten Entwicklungen: Erst sie schaffen die Grundlage unseres heutigen Verständnisses kommunikativer Prozesse. Sie führen zu Lesetechniken, zu Standardisierung- und Generalisierungseffekten (etwa hinsichtlich der Nationalsprachen, aber auch hinsichtlich der Bildung von Begriffen) und ermöglichen allererst unser Verständnis von ›Wissenschaft‹ und ›Aufklärung‹. Medienumbrüchen wie Schrift und Buchdruck kommt in Luhmanns Gesellschaftstheorie eine kaum zu überschätzende Erklärungsfunktion für historischen Wandel zu, sie sind die eigentlichen Motoren gesellschaftlicher Entwicklung. Erst die veränderten Mediensituationen haben, so Luhmann, die Bedingungen grundlegender Transformationen bereitgestellt und sie letztlich auch notwendig gemacht.[6]

Diese oberflächlichen Bemerkungen zu Schrift und Buchdruck sollen nur den Rahmen deutlich machen, in dem ich auch die Entstehung der digitalen Medien sehen würde. Man hat es also mit Transformationen zu tun, die unmittelbar die gesellschaftlichen Möglichkeiten von Sinn und Kommunikation betreffen – und die damit natürlich für die Philologie interessant werden. Michel Serres ist einer der wenigen europäischen Intellektuellen, die diese Dimension klar sehen und sie nicht bloß, wie beispielsweise Hans Magnus Enzensberger, in einem konservativ-kulturpessimistischen Reflex verteufeln.[7] Hinsichtlich des Medienwandels konstatiert Serres einen epochalen Wandel, »einen der tiefsten historischen Brüche seit dem Neolithikum«.[8] Serres charakterisiert die Lebenssituation der heutigen Schülergeneration und stellt fest, dass für sie fast nichts mehr auf der Welt so ist wie bei deren Eltern oder Großeltern.

Der digitale Medienwandel, in der skizzierten Perspektive betrachtet, stellt eine Herausforderung an die philologische Methodologie. Denn die Philologie war auch immer die Kunst, das schriftlich gespeicherte Gedächtnis der Menschheit zu verwalten. Es war die Philologie, die etwa im Neuhumanismus des 18. Jahrhunderts ›die Alten‹, wie man damals sagte, zum Sprechen brachte, indem sie die Kontexte erklärte und schlicht kannte. Ein Grundproblem der hand- oder druckschriftlichen Speicherung ist nämlich die Unzugänglichkeit. In der Bibliothek mögen zwar alle möglichen Bücher stehen, aber natürlich kann man nicht jedes Mal, wenn man etwas sucht, mit der Lektüre aller Bücher bis zur gesuchten Stelle beginnen. Die Stellen in den Büchern findet nur der philologisch Gebildete. Im Laufe der philologischen Praxis sind viele zusätzliche, diese Komplexitäten reduzierende Strukturen eingeführt worden (man denke nur an den ›Kanon‹ oder an das Ideal der humanistischen Bildung). Es entsteht ein philologischer Habitus, ein kontingentes, aber gleichwohl wirksames Set von Wahrnehmungs-, Bewertungs- und Denkkategorien,[9] das den Umgang mit den philologischen Gegenständen prägt. Die Philologie organisiert durch ihre speziellen Kompetenzen die an sich unüberschaubare Fülle der Überlieferung und versorgt uns zumindest mit der Illusion, dass es möglich wäre, so etwas wie einen Überblick zu haben. Wenn aber nun zum Beispiel die Möglichkeit hinzukommt, eine zuvor unvorstellbar große Menge überlieferter Texte zu durchsuchen, dann besteht darin zunächst ein funktionales Äquivalent zu den traditionellen Leistungen der Philologie. Indem bestimmte Resultate nun gleichsam philologiefrei erhältlich sind, hat das möglicherweise Konsequenzen für lange praktizierte und bereits als ›natürlich‹ empfundene Zugänge.[10] Ebenso instruktiv wie die Frage nach neuen literaturwissenschaftlichen Methoden ist daher die Frage, welche alten Methoden durch die skizzierten Veränderungen obsolet werden – und ob das, was wir unter Maßgabe der traditionellen Mediensituation von der Analyse eines Textes erwarten, auch weiterhin plausibel ist.

2. Computerphilologie

Als Anwendungen der Digital Humanities in den Literaturwissenschaften (auch »Computerphilologie«) fasst man Ansätze zusammen, die den Computer als Hilfsmittel für literaturwissenschaftliche Analysen einsetzen. Dabei war immer klar, dass Computer eines nicht können: Sie können keine Texte verstehen. Man kann von ihnen also nicht erwarten, dass sie gleichsam automatisch eigenständige Fragestellungen formulieren und beantworten. Computer als literaturwissenschaftliches Hilfsmittel einzusetzen, heißt vielmehr, dass sie verwendet werden, um Oberflächenphänomene in Texten zu identifizieren und zu zählen, um damit zur Beantwortung klassischer literaturwissenschaftlicher Fragestellungen beizutragen.[11] Solche Oberflächenphänomene sind beispielsweise die Worthäufigkeit und Wortverteilung. Grundlage ist immer ein digitales Textkorpus, das dann auf diese Merkmale hin durchsucht wird. Die Funktion und der Zugewinn von computergestützten Analysen werden dabei meist als eine empirische Bestätigung einer literaturwissenschaftlichen Hypothese gesehen.

Der Vorteil solcher computergestützter Analysen gegenüber traditionellen Arbeiten ist natürlich zunächst die Geschwindigkeit, mit der Treffer gefunden werden können: Was früher leicht Stoff für eine Dissertation gewesen wäre, findet man heute in ein paar Minuten – vorausgesetzt, es liegen entsprechend aufbereitete Daten vor.[12] Auch können die Korpora natürlich viel größer sein. Das wird als Vorzug gewertet, weil man etwa, wenn man die typischen Eigenschaften einer bestimmten Gattung untersucht, nicht bloß eine sehr beschränkte Auswahl der interessierenden Texte hat, sondern potentiell alle Romane, alle bürgerlichen Trauerspiele usw. Die zugrundeliegende Vorstellung lautet, dass unser alter Notbehelf ›literarischer Kanon‹, der ja immer eine künstliche Verknappung des betrachteten Textmaterials ist, die Ansichten beispielsweise über die Eigenschaften einer Gattung verfälscht habe (eben weil nie alle Texte einbezogen wurden) und wir nun also die tatsächlichen Eigenschaften dieser Gattungen ermitteln könnten:

»Im Falle literarhistorischer Forschung besteht das Problem darin, dass die Thesen und die Indikatoren zumeist nur auf der Grundlage einer sehr kleinen Textmenge gebildet worden sind. So hat man etwa lange Zeit die Gattung des bürgerlichen Trauerspiels im 18. Jahrhundert in erster Linie auf der Grundlage eines kleinen Korpus kanonischer Texte von Lessing und Schiller beschrieben. Erst eine umfassende systematische Sichtung und typologische Beschreibung aller Gattungstexte konnte zeigen, dass die Texte, die heute kanonisiert sind, in wichtigen Punkten keineswegs typisch für die Gattung sind.«[13]

Nun sind alle diese Anwendungen des Computers für die Zwecke der Philologie natürlich zunächst begrüßenswert. Ich denke aber, dass, wenn man diese Zusammenhänge unter Gesichtspunkten der philologischen Methodologie betrachtet, ein Problem besteht: Computer werden hier dazu eingesetzt, philologische Fragestellungen zu bearbeiten. Dieses Herangehen impliziert zwei möglicherweise problematische Vorannahmen:

Erstens wird angenommen, es gebe per se ›philologische Fragestellungen‹ und es sei auch klar, um welche Fragen es sich konkret handelt. Bedenkt man jedoch, wie stark sich die philologischen Fragestellungen im Laufe der Hermeneutikgeschichte verändert haben,[14] so besteht Anlass zur Vermutung, dass philologische Fragestellungen ihrerseits ein Effekt von Medienkulturen sind, dass, mit anderen Worten, die Ausübung von Philologie eine Funktion hat, die für Bücher sinnvoll war, für digital vorliegende Texte aber möglicherweise nicht. Die unter den Voraussetzungen der Buchkultur erforderte Praxis einer Kontextualisierung sehr verschiedener Stellen in einem dennoch als gemeinsam vorausgesetzten Rahmen hat ganz bestimmte Annahmen, Theoreme und Fragestellungen so lange perpetuiert, bis daraus ein relativ eigensinniger, primär auf »die eigenen intellektuellen Erfindungen«[15] gerichteter Diskurs entstanden ist, dessen Sinnhaftigkeit nun häufig unhinterfragt vorausgesetzt wird. Das heißt nicht, dass es prinzipiell sinnlos ist, traditionelle Fragestellungen mithilfe computerphilologischer Methoden zu bearbeiten, man sollte die Sinnhaftigkeit davon aber nicht einfach selbstzweckhaft unterstellen, sondern allererst methodologisch hinterfragen.

Die zweite Vorannahme, die von den genannten Ansätzen impliziert wird, lautet: Philologische Probleme sind reale Probleme, das heißt: Es gibt etwas, das man (hier mithilfe quantitativer Methoden) herausfinden kann. Um noch einmal auf den erwähnten Fall der Gattungstheorien zurückzukommen: Das Argument von Jannidis lautet, dass die Gattung ›bürgerliches Trauerspiel‹ als Kategorie auf Grundlage eines zu kleinen Korpus gebildet wurde und gar nicht die eigentlich typischen Eigenschaften der Gattung abbilde; diese tatsächlichen Eigenschaften der Gattung erschlössen sich aber durch eine umfassende Untersuchung der Texte. In diesem Argumentationsbeispiel ist die ›literarische Gattung‹ etwas Reales, das heißt, sie ist unabhängig von unserer Beobachtung und von der unserer Vorgänger (also dem Kanon), denen ja ein Irrtum aufgrund mangelhafter Quellenlage vorgeworfen wird. Dagegen ist einzuwenden, dass das bürgerliche Trauerspiel in erster Linie kein naturwüchsiges Phänomen ist, sondern erst historisch zu dem wird, was es ist, und zwar durch einen konstitutiv kanonbezogenen Prozess der stetigen Referenz auf ganz bestimmte Texte und auf die solcherart erst sich herausbildende Kategorie. Das kann man, denke ich, für jede Gattung sagen, man denke beispielsweise an die Novelle, die auch im 20. Jahrhundert noch Gegenstand verzweifelter Definitionsversuche war.[16] Literaturwissenschaftliche Gattungsbegriffe funktionieren aber grundlegend anders als zoologische (in der Zoologie macht die Vorstellung durchaus Sinn, dass unsere Klassifizierung der Gattungen fehlerhaft ist, weil wir zu wenige Tiere kannten, als wir sie aufgestellt haben). Die Geschichte der Gattung Novelle im 19. Jahrhundert ist überhaupt nicht zu trennen von den Versuchen, sie zu definieren. Viele Novellen sind im Gegenteil als Versuche entstanden, die bestehenden Gattungstheorien zu widerlegen, was Modifikationen an den Theorien zur Folge hatte und wiederum neue Novellen provozierte. Die Vorstellung einer Korrektur von Gattungsbegriffen auf Grundlage besserer Daten ist deshalb keineswegs selbstverständlich, sondern impliziert sehr bestimmte Annahmen, die den Gegenstand ›Gattung‹ erst auf eine ganz bestimmte Art und Weise konstituieren. Auch damit soll freilich nicht behauptet werden, dass eine solche Analyse sinnlos sei – bloß sollte die Reflexion tiefer ansetzen und zunächst die Frage stellen, aufgrund welcher Objektkonstitution sie eigentlich vorgenommen werden.

3. Semantische Transformationen: Vier Merkmale

Aus diesen Gründen meine ich, dass auch die Digital Humanities nicht um die Diskussion über die hermeneutischen Voraussetzungen der Analysen herumkommen. Mit ›Hermeneutik‹ ist hier nicht eine bestimmte Methodologie des Textverstehens gemeint (in diesem Sinne wird der Begriff oft missverstanden und dann etwa bestimmten Interpretationsverfahren entgegengesetzt), sondern die grundlegende Diskussion darüber, was eigentlich ein Text ist, was man herausfinden kann, wenn man ihn analysiert und – nur als Ableitung daraus macht diese Frage Sinn – wie man dabei vorgehen kann. Die Literaturwissenschaften sollten nicht einfach ihre Praxis um den Umstand erweitern, dass Texte jetzt auch digital sind, sondern zugleich der Tatsache Rechnung tragen, dass die Gegenstände und unsere Vorstellung von Wissen selbst einer Transformation unterliegen. Diese Überlegung geht davon aus, dass die Frage, was ein Gegenstand seiner ›Natur‹ nach ist, nicht nach einer realen Tatsache fragt, sondern von Zuschreibungen abhängt, die historisch variieren und immer auch an gesellschaftliche Strukturen rückgebunden sind. Auf diese Weise ist die Objektkonstitution einer kontinuierlichen Veränderung unterworfen: Auch wenn die Wörter, mit denen die Philologie ihre Gegenstände beschreibt (»Text«, »Kunstwerk« usw.), die gleichen bleiben, so verschiebt sich doch ihre Semantik im Laufe der Zeit. Es ist daher zweckmäßig, zunächst zu fragen, was sich eigentlich ändert, wenn (dies einmal vorausgesetzt) sich das primäre Speicher- und Kommunikationsmedium von gedruckten Büchern auf digitale Medien umstellt. Auch wenn der mediale Transformationsprozess heute nicht abgeschlossen und damit auch nicht abschließend zu beurteilen ist, so lassen sich zumindest die folgenden vier Aspekte festhalten, die zunächst bloß Merkmale der digitalen Repräsentation sind, aber möglicherweise auch semantische Transformationen hinsichtlich des literaturwissenschaftlichen Gegenstands anstoßen. Keines der Merkmale, die nun aufgezählt werden, ist kategorial neu, sie werden durch die veränderte mediale Repräsentation nur viel sichtbarer – darauf komme ich im nächsten Abschnitt zurück.

3.1 Datenfülle

Das erste Merkmal, das ich nennen möchte, wird oft gesehen und besagt schlicht, dass Text heute (im Internet) massenhaft vorliegt und dass schon die bloße Orientierung in diesem Feld eine basale Herausforderung darstellt. Das Resultat ist die oft festgestellte Überfülle des Wissens (auch: »Datenflut«) mit ihrem Folgeproblem der Zugänglichkeit. Es liegt heute viel zu viel Material vor, als dass man es mittels Kanon und Bildung beherrschen könnte. In dem Maße, in dem diese traditionellen Kompensationsstrategien für die Menge des Wissens obsolet werden, wird die Überfülle des Wissens für die Geisteswissenschaften zum methodologischen Problem. Die Frage ist, ob und wie die Geisteswissenschaften zwei ihrer traditionellen Funktionen weiterhin erfüllen können, nämlich erstens das Auffinden von bestimmtem Stellen und zweitens die Orientierung in der Überfülle der Texte.

Ein zweites Problem neben der reinen Zugänglichkeit ist die Multiplikation von Kontexten. Eine zentrale geisteswissenschaftliche Schlüsselkompetenz war es lange, Kontexte für eine gegebene Information zu kennen und zu finden. Eine beliebige, im weitesten Sinne dem abendländischem Bildungskanon zugehörige Stelle konnte so eingeordnet und gleichsam zum Sprechen gebracht werden. In dem Maße, in dem der Kanon seine Funktion als Einschränkung der Bezüge verliert, weil zu viele Daten und zu viele Vernetzungen vorliegen, als dass sie noch als Einheit imaginiert werden könnten, wird die Kontextualisierung von Stellen und damit die Bedeutungszuschreibung problematisch. Wenn die Geisteswissenschaften ihre originäre Kompetenz behalten wollen, sind daher Strategien zu entwickeln, wie mit wechselnden und pluralen Kontexten umgegangen werden kann, ohne dass Bedeutungszuschreibung zu etwas Beliebigem und Willkürlichem wird.

3.2 Dynamik

Außerdem scheint die Semantik von ›Wissen‹ selbst einer Transformation zu unterliegen. Angesichts seiner digitalen Repräsentation wird nämlich die Tatsache unübersehbar, dass es sich um ein dynamisches Phänomen handelt. Natürlich ist diese Beschreibung alt. Die traditionellen medialen Produktions- und Rezeptionsbedingungen haben diese Tatsache aber stets verdeckt, so dass die Dynamik des Wissens immer eine abstrakte Eigenschaft war. Die Materialität des gedruckten Buches suggerierte gerade das Gegenteil – dem Wissen werden Eigenschaften wie ›gesichert‹, ›erreichbar‹, ›begründet‹, ›unveränderlich‹, ›objektiv‹, ›wahr‹ usw. zugeschrieben. Das ›Kunstwerk‹, eine zentrale Objektkategorie der Geisteswissenschaften, bezieht seine Überzeugungskraft ebenfalls aus diesem semantischen Vorrat: Es soll ›fertig‹, ›perfekt‹, ›unveränderlich‹ sein, und eben diese Eigenschaften definieren seine herausgehobene Stellung und legitimieren erst seine wissenschaftliche Erforschung.[17]

Waren ›Buch‹ und ›Bibliothek‹ überzeugende Metaphern für das menschliche Wissen schlechthin, so setzt sich angesichts der Fülle von digitalem Text der Eindruck durch, dass man es mit etwas durch und durch Veränderlichem, Kontingentem und Relativem zu tun hat. Dies betrifft zum einen die stetige Anpassung von Wissensgehalten, die aufgrund der veränderten medialen Repräsentation heute deutlicher denn je vor Augen tritt: Revidiertes Wissen etwa liegt nicht mehr prinzipiell in Form alter Ausgaben vor, sondern ›verschwindet‹ oft einfach.[18] Wissen reift nicht mehr jahrelang, bevor es publiziert wird, sondern erscheint in Echtzeit, also ständig anders. Zum anderen betrifft es die Perspektivität des Wissens; ein Kennzeichen digitaler Wissensspeicherung ist die simultane Verfügbarkeit einander widersprechender Perspektiven. Wissen, das sich traditionellerweise durch seine reine Sachreferenz auszeichnet (also dadurch, dass es dasselbe bleibt, egal, wer es betrachtet), erhält so zusätzlich eine permanent mitlaufende Sozialreferenz.

3.3 Inklusivität

Das vielleicht folgenreichste Merkmal ist die Inklusivität der Texte unter digitalen Bedingungen. Damit ist gemeint: Jeder kann prinzipiell an der Produktion von Texten und von Wissen partizipieren. Diese Situation ist historisch neu, da unter Maßgabe aller bisherigen Leitmedien der Zugang zu Texten und die Möglichkeit der Partizipation an der Texterzeugung hochexklusiv waren. Historisch gab es neben Literalität und Bildung bis ins 20. Jahrhundert hinein soziale Beschränkungen, so dass die Publikation in gedruckten Büchern keineswegs jedem offenstand.

Wenn sich heute im Prinzip jeder zu jedem Thema öffentlich äußern kann, so verändert sich nicht bloß die Quantität des gespeicherten Wissens, sondern möglicherweise auch seine Qualität: Indem nun die historischen Bedingungen der Wissensproduktion bewusst werden, erscheinen auch Konzepte wie ›Geist‹, ›Bildung‹, ›Tiefe/Oberfläche‹, ›Intellektualität‹ und ähnliche, unsere Maßstäbe formatierende Semantiken als historische Phänomene. Sie sichern einerseits bestimmte Qualitätsstandards. Andererseits fungieren sie aber als effektive soziale Beschränkungen der Zugänglichkeit zu bestimmten Diskursen. Sie definieren damit erst die Maßstäbe, mit denen wir so etwas wie ›intellektuelle Qualität‹ beurteilen. Sie definieren folglich auch das, was man in einem weiten Sinne ›den Kanon‹ nennt: jene Werke, deren Kenntnis zum Verständnis der Diskussionen vorausgesetzt werden muss. Dazu zählen sowohl die primären Objekte der Geisteswissenschaften wie die Geschichte ihrer Erforschung. Es ist insofern denkbar, dass sich unter der Bedingung einer größeren Inklusivität des Wissens auch die legitimen Gegenstände und die Art und Weise ihrer Beobachtung grundlegend ändern.

In dem Maße also, in dem heute die Bedingungen der Produktion von Wissen sichtbar werden, erscheinen die Kategorien, mit denen wir darüber denken und sprechen, nicht mehr als natürliche Größen, sondern als historische, ganz besondere soziale Bedingungen abbildende Konstrukte. Ich denke, dies ist ein zentraler Punkt zumal für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Thema. Die oft zu hörende, kulturpessimistische Klage über eine Verwässerung des Geistes, eine Verflachung, den Verlust von Bildung, ästhetischen Maßstäben, Konzentrationsfähigkeit und dergleichen mehr begeht genau diesen Fehler: Sie sieht Kategorien als Naturtatsachen an, die in Wirklichkeit historisch gebildet wurden, und zwar von Eliten, die über ihre eigenen elitären Artefakte sprechen. Wenn nun erstmals in der Geschichte jeder prinzipiell die Möglichkeit hat, Texte zu publizieren, wird das die Maßstäbe verändern. Das per se als eine »Verflachung« zu bezeichnen, ist aber nicht nur in hohem Grade wertend und subjektiv, es verfälscht auch den Blick auf die Situation und sollte deshalb besonders von Wissenschaftlern vermieden werden.[19] Dass die Philologie sich nur oder vorzugsweise mit den nach bestimmten, ihrerseits abendländisch-historischen Wertmaßstäben ›guten‹ Texten befassen sollte, ist gar nicht selbstverständlich.[20] Die Biologie behandelt ja auch gleichmütig Einzeller wie hochkomplexe Organismen.

Das Problem besteht indes gar nicht primär darin, dass beachtenswerte Werke ausgeschlossen werden. Entscheidender ist, dass die Kategorien, mit denen die Literaturwissenschaften ihren Gegenstand denken, unter den genannten Medienbedingungen gebildet wurden, dass diese Tatsache aber auf den ersten Blick überhaupt nicht sichtbar ist. Es ist vielmehr typisch für hermeneutische Diskussionen, dass die eigentlich wichtigen Festlegungen im Modus der Latenz vorgenommen werden, so dass scheinbar immer schon klar ist, was ein Text ist und nur strittig, wie man ihn interpretiert. Tatsächlich besteht aber gerade im Hinblick auf die ›Natur‹ der Texte und Kunstwerke Dissens. Gerade die scheinbar natürlichen Annahmen darüber, was ein Text ist, dirigieren aber, was man weiter über ihn sagen kann. Dass nun ein neuer Gegenstandsbereich erscheint, der hinsichtlich solcher Denkkategorien andere Einschätzungen erzwingt, sollte Anlass dazu geben, auch das bisherige Bild zu überdenken, das man von seinem Gegenstand hatte. Das methodologische Potential der Digital Humanities läge dann weniger darin, alte Gegenstände mit neuen Methoden zu analysieren als darin, neue Fragen auch an alte Texte zu formulieren. So könnte nicht zuletzt sichtbar werden, dass auch die Einstellung, die wir scheinbar natürlich gegenüber Texten einnehmen, Ausdruck einer bestimmten historischen Situation ist.

3.4 Diskursivität

Als Konsequenz aus den skizzierten Transformationen ergibt sich schließlich eine veränderte Perspektive auf die Diskursivität des Wissens: War in der aufklärerischen Tradition stets eine kritische Perspektive vorherrschend, so bietet sich zunehmend eine rhetorische Perspektive an. Was ist damit gemeint? Mit dem Ausdruck »Diskursivität des Wissens« soll die Eigenschaft des Wissens bezeichnet werden, durch fortgesetzte, gemeinsame Rede geformt zu werden. Was wir wissen, meinen und denken, ist mit anderen Worten keine bloße Abspiegelung der Welt, sondern einzig das Resultat von Kommunikation. Diese Kennzeichnung ist alt und auch seit geraumer Zeit allgemeiner Konsens.[21] Wie diese Diskursivität aber zu bewerten ist, wurde (und wird) unterschiedlich gesehen. Ohne hier die beiden Perspektiven historisch zu verorten, kann man ein rhetorisches und ein kritisches Modell unterscheiden.

Je nachdem, welche Perspektive man wählt, erscheint der ganze Prozess der Textproduktion in sehr unterschiedlichem Licht: Die kritische Perspektive geht davon aus, dass es so etwas wie objektive Wahrheit gibt und dass es uns möglich ist, ihr zumindest nahe zu kommen. Die Funktion der Diskursivität des Wissens besteht dann darin, durch Kritik falscher Vorstellungen das Wissen immer besser zu machen. Historisch wurde diese (freilich ältere) Perspektive durch den Buchdruck begünstigt. Die Geschichte der Wissenschaften erscheint als Resultat stetiger Lektüre und Kritik der Klassiker, so dass jede Kritik als ein Fortschritt des Wissens aufgefasst werden kann – mit jedem Regalmeter Buch rücken wir der Wahrheit näher.

Die rhetorische Perspektive geht hingegen davon aus, dass das Wissen in weiten Teilen kontingent ist. Wenn alles Wissen Resultat von Kommunikation ist, heißt das, dass wir wissen und denken, was wir wissen und denken, weil es aus bestimmten Gründen geäußert wurde. Diese Gründe liegen aus der rhetorischen Perspektive aber nicht bei den Gegenständen des Wissens und Denkens, sondern nur in der Kommunikation selbst. Aus dieser Perspektive muss ›Wissen‹ als etwas fundamental anderes erscheinen: Nicht als passive Abspiegelung der Welt, sondern als sozialer Aushandlungsprozess ohne Konsenszwang. Kategorien wie Objektivität, Wahrheit, Hypothesenprüfung und Methode erscheinen dann ihrerseits als semantische Artefakte, während sich für die philologische Analyse eher Kategorien wie Plausibilität, Argumentationsmuster und soziale Aspekte der Äußerung von Geltungsansprüchen anbieten.

4. Digital Humanities als Ort einer methodologischen Diskussion

Natürlich ist keine dieser Zuschreibungen an Texte und an das Wissen neu. Klagen über die unüberschaubare Datenfülle gibt es beispielsweise schon im frühen 19. Jahrhundert, als infolge neuer Drucktechnologien plötzlich Bücher in vorher unbekannten Ausmaßen erscheinen (das ist die heute so genannte Trivialliteratur).[22] Die Reaktion darauf ist der Kanon und seine Unterscheidung von hoher, wichtiger Literatur und bloß unterhaltender Literatur. Auch die Einsicht in die Diskursivität des Wissens würde ich der Frühromantik zuschreiben, also Autoren wie Schleiermacher und Friedrich Schlegel (»Sympoesie«, »Symphilosophie«), natürlich aber auch schon Platon (»Sokratische Methode«). Was ich Dynamik des Wissens genannt habe, findet sich unter anderem bei Hegel als »Dialektik«, die Auffassung nämlich, dass das Wissen konstitutiv historisch ist. Und die Inklusivität schließlich kann man (zumindest programmatisch) als Verdienst der europäischen Aufklärung ansehen, ihrer Ablehnung der Autoritäten und ihrem Insistieren auf dem eigenen Vernunftgebrauch.

Wenn diese vier Merkmale nun dennoch als Kennzeichen der im Zuge der Digitalisierung stattfindenden Transformationen bezeichnet wurden, so deshalb, weil man, wie ich meine, die genannten Eigenschaften zwar durchaus gesehen hat, es sich aber gleichsam um abstrakte Eigenschaften gehandelt hat. Man konnte zwar wissen, dass das Wissen so beschaffen ist, aber es fühlte sich nicht so an. Zwar ist alles Wissen nach Hegels Beschreibung dynamisch, aber den Brockhaus konnte man dennoch den Kindern vererben. Das Inklusivitätspostulat der Aufklärung hat natürlich den Aufstieg des Bürgertums ermöglicht, aber der Zugang zu den Publikationsorganen war weiterhin hochexklusiv. Ich denke also, dass die Digitalisierung nichts kategorial Neues hinzufügt, dass aber trotzdem Aspekte des Wissens nun konkret und fassbar werden, die zuvor nur auf dem Wege der Abstraktion zugänglich waren.

Medientheoretisch kann man vielleicht von einer ›Denaturalisierung‹ oder einer ›Visibilisierung‹ des Mediums sprechen. Indem ein neues Medium hinzutritt, wird plötzlich unübersehbar, dass man es auch vorher schon mit einem Medium zu tun hatte.[23] Damit ein Medium als Medium gut funktioniert, muss es unsichtbar sein. Man hört, so Niklas Luhmann, die Geräusche, nicht aber die Luft, die als Medium die Schwingungen überträgt.[24] Die Luft erscheint uns als eben natürlich. Wenn nun aber ein neues Medium hinzutritt, kann es passieren, dass das alte Medium, das zuvor unsichtbar und natürlich erschien, als Medium bewusst wird, und dass nun die Eigenschaften, die man eigentlich den Formen in diesem Medium zugerechnet hatte, als Effekte des Mediums selbst erscheinen. Das Buch war zum Beispiel lange überhaupt nicht als Medium sichtbar, sondern es erschien einfach als die natürliche Repräsentationsform des Geistes. Erst mit der Erfindung des Films wurde langsam bewusst, dass auch Bücher Medien sind, und man begann, sich für die durch sie möglichen Effekte zu interessieren.[25]

Sicher lässt sich aus diesen Bemerkungen noch keine zwingende Anweisung zur literaturwissenschaftlichen Objektkonstitution ableiten. Die beschriebenen semantischen Transformationen geben jedoch Anlass, die Objektkonstitution selbst zu problematisieren. Im Wesentlichen läuft das darauf hinaus, weitgehend auf konkrete Setzungen hinsichtlich der definierenden Eigenschaften des Gegenstandsbereichs zu verzichten und stattdessen solche Setzungen ihrerseits zu historisieren und zu analysieren.

In dem Maße, in dem man nicht mehr davon ausgehen kann, dass allgemein konsensfähig ist, was ein Text oder ein Kunstwerk ist, wird die in der philologischen Fachgeschichte übliche Praxis, gerade basale Setzungen unausgesprochen vorauszusetzen, problematisch. Angesichts der digitalen Medien sind nämlich solche Setzungen kaum mehr möglich, weil auch auf der Ebene des Materials zu offensichtlich ist, dass es nicht nur eine einzige Antwort auf diese Fragen gibt. Die Geisteswissenschaften sollten deshalb davon absehen, ihre Praxis auf eine bestimmte Objektkonstitution auszurichten. Stattdessen wäre es instruktiv, die Struktur der Objektkonstitution selbst zu operationalisieren und so eine Methodologie zu entwickeln, die unabhängig von solchen Annahmen ist. Natürlich kann sie niemals völlig frei von Annahmen sein – sie sollte aber das Reflexionsniveau haben, ihre Annahmen je nach Kontext zu variieren und die Objektkonstitution ihrerseits methodisch zu kontrollieren. Das heißt auch, dass an die Stelle von »Was«-Fragen (zum Beispiel: »Was ist eine Novelle?«) Fragestellungen zweiter Ordnung treten müssen: Interessanter als die Frage nach der Wahrheit von Geltungsansprüchen ist dann die Frage nach ihrer Plausibilität: Wie kommt es, dass zu einer bestimmten Zeit und unter gegeben Umständen eine bestimmte Ansicht als plausibel gelten kann?

Indem die Philologie ihren Gegenstand weniger als Dokumente vergangener Ist-Zustände konzipiert als vielmehr als Beobachtungen, kann sie Instrumente entwickeln, mit wechselnden Kontexten und ambivalenten Objekten umzugehen. Sie würde dann historische Diskurse anhand der Frage untersuchen, was zu einer bestimmten Zeit als plausibel bzw. begründungsbedürftig wahrgenommen wird und rekonstruieren, wie es jeweils dazu kommt. Sie könnte so ihre Funktion hinsichtlich der oben skizzierten epistemischen Kennzeichen anpassen und angesichts der unüberschaubaren Fülle von Texten Orientierung ermöglichen.

Dies wäre indes keine völlige Neuerfindung. Eine klassische Definition der Philologie, an die besonders gut angeschlossen werden kann, hat August Boeckh formuliert. Diese Definition ist deshalb für die Digital Humanities besonders instruktiv, weil sie sich gegen eine Definition über Themen und Gegenstände abgrenzt. Die Philologie könne sich nämlich, so Boeckh, nicht thematisch, als ›klassische Gelehrsamkeit‹, ›Kenntnis der antiken Texte‹ oder dergleichen definieren, sondern nur operativ, also indem man angibt, worin die spezifische philologische Praxis besteht. Diese Praxis definiert Boeckh als »das Erkennen des vom menschlichen Geist Producirten, d.h. des Erkannten«.[26] Gemeint ist das folgende: Der Philologe befasst sich mit überlieferten Texten. Er interessiert sich aber nicht der Sache nach für das, was in den Texten steht, sondern nur, insofern es etwas »Erkanntes« ist. Boeckh unterscheidet philosophisches und philologisches Lesen am Beispiel von Platons Timaeos: Dem Philosophen, der den Timaeos liest, geht es etwa um die Frage, wie der Kosmos entstanden ist; dem Philologen geht es darum, welchen Erkenntnisstand Platon diesbezüglich hatte, welches die Vorstellungen waren, die dabei eine Rolle spielten und dergleichen. Modern gesprochen könnte man also auch sagen, dass die Philologie immer eine Beobachterin zweiter Ordnung ist. Es geht dabei weniger darum, was das Wahre ist (auch so wurde die Philologie häufig aufgefasst) als vielmehr um eine Rekonstruktion dessen, was zu einer gegebenen Zeit als plausibel gelten konnte. Erst diese Frage erhellt den historischen und kommunikativen Kontext, in dem das ›Erkannte‹ steht. Den Begriff des ›Erkannten‹ fasst Boeckh dabei sehr weit:

»Nun ist aber das Erkennen eines Volkes, wie gesagt, nicht bloss in seiner Sprache und Literatur niedergelegt, sondern seine ganze nicht physische, sondern sittliche und geistige Thätigkeit ist ein Ausdruck eines bestimmten Erkennens; es ist in allem eine Vorstellung oder Idee ausgeprägt. […] Sonach bildet das ganze geistige Leben und Handeln das Gebiet des Erkannten, und die Philologie hat also bei jedem Volke seine gesammte geistige Entwickelung, die Geschichte seiner Cultur nach allen ihren Richtungen darzustellen. In allen diesen Richtungen ist ein λόγος enthalten, der in der praktischen Färbung schon Gegenstand der Philologie ist; […].«[27]

Boeckhs Definition ist eine streng technische: Sein Begriff der Philologie ist absichtlich so gebaut, dass er völlig unabhängig davon ist, was Gegenstand der Philologie ist, er beschreibt allein eine Operationsweise – frühere Philologiebegriffe des 18. und 19. Jahrhunderts waren fast immer über den Gegenstand gebildet, also etwa Auseinandersetzung mit der Antike, mit schöner Literatur usw. Als einen Grund für diese technische Definition nennt Boeckh explizit die mögliche Ausweitung der Philologie auch auf moderne Texte (ein im 19. Jahrhundert keineswegs üblicher Gegenstand der Philologien).[28] Gerade deshalb: weil er die Ausweitung der philologischen Techniken auf neue Phänomene ausdrücklich ermöglicht, ist Boeckhs Philologiebegriff für die Digital Humanities besonders anschlussfähig. Denn natürlich fallen auch die digitalen Medien, nicht nur die Texte, sondern auch die für das Internet typischen Text/Bild/Klang-Verbindungen, die Blogs, aber auch Phänomene wie die Arbeitsprozesse strukturierende Software und die grafischen User Interfaces unter das, was Boeckh das »Erkannte« nennt.

Zwar führt Boeckhs Definition nicht dazu, dass seine Philologie sich wesentlich von denen seiner Zeitgenossen unterscheidet – er nimmt pragmatisch »die aus äussern Gründen gerechtfertigte, aber an sich zufällige Beschränkung auf das klassische Alterthum, und zwar mit Bewusstsein der Beschränkung an«.[29] Diese Annahme muss man indes nicht machen. Stattdessen kann man sich auf die Operation selbst konzentrieren und hinsichtlich der Gegenstände sehr viel einbeziehen. Das schließt eine Thematisierung von ›Literatur‹ im klassischen Sinne gar nicht aus. Bloß sollte man auch hier die Objektkonstitution als historische Erkenntnisleistung verstehen und die Frage stellen, unter welchen historischen Bedingungen diese Auffassung plausibel war. Die Fragestellungen, die wir als traditionelle literaturwissenschaftliche Fragestellungen ansehen, sind nämlich erst vor dem Hintergrund historisch sehr spezifischer Objektkonstitutionen formuliert worden. Setzt man die digitalen Methoden bloß dazu ein, die alten Fragestellungen auf anderem Wege zu beantworten, vergibt man nicht nur die Chance auf eine zeitgemäße Neubestimmung, man läuft auch Gefahr, den Gegenstand durch die anachronistische Kombination unterschiedlicher Vorstellungssysteme zu verfälschen.

Benötigt werden daher keine neuen Theorien über mögliche geisteswissenschaftliche Gegenstände oder über verborgen geglaubte Aspekte an den alten. Eine Chance, die fundamentale Orientierungsfunktion der Literaturwissenschaften auch im digitalen Paradigma zu erhalten, besteht darin, valide Instrumente zur Reflexion von Objektkonstitution und zur Rekonstruktion anderer historischer Plausibilitäten zu entwickeln. Gerade die digitalen Methoden sind für eine solche, auf Plausibilitäten abzielende Fragestellung besonders geeignet. Interessant sind dann nämlich tatsächlich nicht wie immer kanonisch ausgezeichnete Texte, sondern alle Texte. Gesucht wird auch nicht nach besonderen, originellen Stellen, sondern nach typischen Strukturen, die sich erst an einer großen Menge an Texten beobachten lassen. Ansätze zu einer solchen Perspektive finden sich, eben weil sie so naheliegen, bereits in vielen sich den Digital Humanities zurechnenden Arbeiten.

Nicht nur wegen ihrer neuartigen Methoden sind die Digital Humanities ein geeigneter Ort für solche methodologischen Diskussionen. Auch inhaltlich haben sie gute Voraussetzungen, neuartige Gegenstände erschließen und so die literaturwissenschaftliche Objektkonstitution reformulieren können. Natürlich gehören auch klassischen Gattungen der so genannten ›schönen Literatur‹ weiterhin dazu, aber der Dominanz, die diese Texte zur Zeit haben, sollten sie etwas entgegensetzen. Diese Dominanz machte sicherlich solange Sinn, solange die Referenz auf einen allgemein als verbindlich empfundenen Kanon die intellektuelle Kommunikation bestimmte, also etwa seit dem 18. Jahrhundert bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ich denke, noch in den 1970er und 1980er-Jahren war der Bezug auf den Bildungskanon allgemein maßgeblich. Mein Eindruck ist aber, dass diese Verbindlichkeit heute nicht mehr so selbstverständlich ist, dass also diese gesellschaftliche Topik ihre Plausibilität zunehmend verliert.

Darüber hinaus zeigen sich heute aber auch neue Gegenstände. Zu denken ist an spezifische Medienformate, die den Rahmen der am Buchwesen ausgerichteten Textkulturen sprengen, also etwa an Blogs, Social Media und dergleichen, auf die die Kategorien der traditionellen Geisteswissenschaften nicht mehr passen. Die Literaturwissenschaften verfügen beispielsweise kaum über Zugänge zu Textkulturen, die ohne die über lange Zeit strukturbildenden Kategorien wie ›Originalität‹, ›Bildung‹, ›Autorschaft‹ oder ›überzeitliche Gültigkeit‹ auskommen. Ein weiterer, für die Geisteswissenschaften völlig neuer Bereich betrifft die Oberflächen, also die Graphical User Interfaces. Als Schnittstellen zwischen Inhalten und Lesern prägen sie mittlerweile den medialen Zugang zu aufbewahrtem Wissen. Diese Kategorie ist für die Manuskript- und Buchkulturen nahezu unsichtbar gewesen. Erst in letzter Zeit gibt es zumindest für diese Bereiche auch medientheoretische Forschungen, die beispielsweise die erkenntnissteuernden Leistungen der Materialität von Büchern untersuchen.[30] Graphical User Interfaces stellen hier einen Bereich dar, der bislang überhaupt nicht erschlossen ist. User Interfaces kommen vielmehr ausschließlich als Gegenstand der Softwareentwicklung vor. Als originäre Schnittstelle von digital repräsentiertem Inhalt und lesenden Menschen sind sie indes überhaupt nicht ausschließlich technisch interessant. Für die Geisteswissenschaften besteht gerade hierin eine Chance, ihre spezifischen Kompetenzen auch für den Bereich der digitalen Medien weiterzuentwickeln – sie verfügen bereits jetzt ansatzweise über Instrumente, die hier begegnenden Phänomene zu beschreiben.[31] Ihre Aufgabe bleibt es auch und gerade heute, Orientierung zu bieten in dem (nach wie vor) unüberschaubaren Feld des gespeicherten Wissens.


Fußnoten

  • [1]
    Zu solchen, die Arbeits- und Kommunikationsweise von Wissenschaftlern betreffenden Veränderungen vgl. Ernst 2015.

  • [2]
    Vgl. Jahraus 2004, S. 59ff.

  • [3]
    Vgl. Limpinsel 2013a, S. 23.

  • [4]
    Luhmann 1998, S. 269.

  • [5]
    Vgl. Luhmann 1998, S. 249ff.

  • [6]
    Vgl. Luhmann 1998, S. 291ff.

  • [7]
    In der FAZ gab Enzensberger unlängst eine 10-Punkte-Anweisung zur Bekämpfung der digitalen Welt (Enzensberger 2014) – die erste lautete: »Wer ein Mobiltelefon besitzt, werfe es weg.«

  • [8]
    Serres 2013, S. 9, vgl. auch S. 21f.

  • [9]
    Vgl. Bourdieu / Wacquant 1996, S. 147ff.

  • [10]
    Vgl. Limpinsel 2013, S. 184.

  • [11]
    Vgl. Jannidis 2010, S. 109f.

  • [12]
    Dazu auch Hölter 2005, S. 134f.

  • [13]
    Jannidis 2010, S. 117.

  • [14]
    Dazu ausführlich Limpinsel 2013b.

  • [15]
    Bunia 2011, S. 152.

  • [16]
    Vgl. nur Polheim 1965.

  • [17]
    Vgl. beispielsweise Dilthey 1958, S. 207: »Wahrhaftig in sich, steht es [das Kunstwerk, M.L.] fixiert, sichtbar, dauernd da, und damit wird ein kunstmäßiges sicheres Verstehen desselben möglich.«

  • [18]
    Vgl. dazu van Nahl 2014.

  • [19]
    Anders etwa Reuß 2012.

  • [20]
    Natürlich gibt es Tendenzen, den Gegenstand auszuweiten und auch etwa »Triviales« einzubeziehen, so dass es heute durchaus ›erlaubt‹ ist, auch solche Dinge zum Thema zu machen – aber die Dominanz, die die ›schöne Literatur‹ bis heute in Lehre und Forschung besitzt, konnte dadurch nie infrage gestellt werden. Der Großteil der am Trivialen und Populären interessierten Forschung, wie sie vor allem in den 1960er und 1970er Jahren hervorgetreten ist, ergänzt denn auch diese Gegenstände typischerweise durch Perspektiven von ›höherem‹ Interesse, etwa indem sie die Trivial- und Arbeiterliteratur ihrerseits als Effekt (»Überbau«) einer übergeordneten Öffentlichkeit begreift.

  • [21]
    Vgl. zum Beispiel Luhmann 1998, S. 22 ff. sowie Schleiermacher 1834–64, III/2, S. 213.

  • [22]
    Zum Beispiel bei Menzel 1828, S. 1ff.

  • [23]
    Vgl. Kittler 1995, 288ff.

  • [24]
    Vgl. Luhmann 1998, S. 201.

  • [25]
    Die Autoren komponieren jetzt beispielsweise nicht mehr nur die gedruckten Gedichte, sie legen auch zunehmend Wert auf Typografie und Buchgestaltung. Vgl. exemplarisch für Musil Metz 2013/2014, bes. S. 8ff.

  • [26]
    Boeckh 1877, S. 10.

  • [27]
    Boeckh 1877, S. 55f.

  • [28]
    Boeckh 1877, S. 6.

  • [29]
    Boeckh 1877, S. 21.

  • [30]
    Vgl. beispielsweise Enenkel / Neuber 2005.

  • [31]
    Beispielsweise interessiert man sich für das Phänomen des »beweglichen« Textes; vgl. Buschmeier / Dembeck 2007.


Bibliographische Angaben

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