Abstract
Dieser Beitrag thematisiert die Veränderungen der Textarbeit in der geisteswissenschaftlichen Forschungspraxis und des mit ihr verbundenen Mediums der Monographie. Hierzu werden zunächst die Anforderungen der geisteswissenschaftlichen Forschung und des Textformats Monographie analysiert. Anschließend wird die Textarbeit als Forschungspraxis anhand von Arbeitsweisen des Lesens und Schreibens rekonstruiert, welche wechselseitig die Monographie als zentrale geisteswissenschaftliche Ergebnisdarstellung bestimmen. Darauf aufbauend werden die bisherigen Probleme und zukünftigen Potenziale der digitalen geisteswissenschaftlichen Monographie diskutiert und ihre Gestaltungspotenziale skizziert.
This article issues the changing textual working practices in the humanities and their interconnected medium of the digital monography. First, the requirements of research in the humanities and those of the format of the monography are analyzed. Then, the textual working practices are reconstructed as practices of reading and writing, which mutually determine the monography as primary representation of findings in the humanities. Finally, the current problems and future potentials of the digital monography are discussed in their design capabilities.
- 1. Geisteswissenschaften und Digitalisierung
- 2. Gestaltung digitaler Lesemedien
- 2.1 Objektgestaltung und Handlungspraktiken
- 2.2 Digitale Gestaltungsebenen
- 3. Geisteswissenschaftliche Forschung als Handlungspraxis
- 3.1 Hermeneutik als wissenschaftliches Erkenntnismodell
- 3.2 Textarbeit als Forschungspraxis
- 3.3 Monographien in geisteswissenschaftlicher Forschung
- 4 Digitale Gestaltung geisteswissenschaftlicher Monographien
- 4.1 Angebot und Gestaltung
- 4.2 Digitale Gestaltungspotenziale
- 4.2.1 Gestaltungsmöglichkeiten und -grenzen
- 4.2.2 Digitalisierung und die Erzeugung von Quellen- und Textnetzwerken
- 4.2.3 Digitalisierung und Textarbeit
- 4.2.4 Digitalisierung und Ergebnisdarstellung
- 5. Zur Zukunft der digitalen Monographie
- Bibliographische Angaben
- Abbildungslegenden und -nachweise
1. Geisteswissenschaften und Digitalisierung
Wenn sich soziale Umbrüche abzeichnen, kulturelle Ordnungsmuster zerfallen und sich lebensweltliche Gewissheiten auflösen, wird den Geisteswissenschaften als Vermittlern zwischen menschlicher Erfahrungswelt und sozialer Strukturierung eine wachsende Bedeutung zugeschrieben:[1] Ihre Funktion der Erzeugung von Erkenntnissen zu sozialen Entwicklungen in Form reflexiver kultureller Selbstbeschreibungen[2] soll es Menschen in Form grundlegender Bildung ermöglichen, aktiv an der Gesellschaft teilzunehmen, soziale Ordnung zu gestalten und sie damit erneut in die gesellschaftlichen Strukturen integrieren. Digitalisierung als ein Metaprozess der modernen Gesellschaft führt gegenwärtig zu einem solchen dezidierten Bedarf an geisteswissenschaftlichen Deutungen der damit verbundenen Veränderungen menschlicher Lebenswelten[3] und an Lösungen ihrer Verarbeitung.
Die Digitalisierung führt aber nicht nur zu einer wachsenden Bedeutung der Geisteswissenschaften, sondern wirkt sich auf diese auch selbst transformativ aus. Ihre Forschungspraktiken und Ergebnisse werden zum Teil digital verändert, wenn auch wesentlich langsamer und diskursiver als in den Natur- und Technikwissenschaften. Im Folgenden wird deshalb der Frage nachgegangen, inwiefern sich der Kern der Textarbeit in der geisteswissenschaftlichen Forschungspraxis und das mit ihr verbundene Medium der geisteswissenschaftlichen Monographie unter dem Einfluss der Digitalisierung verändern oder verändern könnten. Hierzu wird zunächst ein Konzept der Gestaltung von digitalen Texten in typisierten Handlungspraktiken vorgestellt, sowie die Anforderungen geisteswissenschaftlicher Textarbeit und ihre Umsetzungen im Textformat der Monographie analysiert. Darauf aufbauend werden die bisherigen Probleme und zukünftigen Potenziale der digitalen geisteswissenschaftlichen Monographie diskutiert und verschiedene Gestaltungspotenziale skizziert.
Herangezogen werden dabei Erkenntnisse zu den Themenfeldern der Gestaltung digitaler Lesemedien, der geisteswissenschaftlichen Forschungspraxis sowie der Digitalisierung der Geisteswissenschaften, die alle jedoch verschiedene problematische Desiderate in Bezug auf die Fragestellung aufweisen:
Ergebnisse zur Gestaltung digitaler Texte konzentrieren sich bisher vor allem auf digitale Kurztexte im Kontext sozialer Netzwerke.[4] Langtexte wie auch die Monographie werden in ihren digitalen Gestaltungsmöglichkeiten dagegen nur selten und disziplinär begrenzt thematisiert:[5] Typographische Perspektiven konzentrieren sich in Form unterschiedlicher Gestaltungsschulen auf die adäquate Gestaltung visuell codierter Nachrichten, haben bisher aber mit Ausnahme der Website-Gestaltung keine eigenständigen, angepassten digitalen Konzepte entwickelt. In den Sprach-, Literatur- und Medienkulturwissenschaften wird insbesondere die Textverständlichkeit thematisiert, die sich durch Textsorten, Textkompositionen und Sprachkonstruktionen ergibt. Digitalisierung als Einflussfaktor erschöpft sich hier aber meist auf das Prinzip des Hypertextes. Die Medieninformatik dagegen befasst sich mit der Gestaltung digitaler interaktiver Systeme in alltäglichen Aufgaben. Sie erforscht unterschiedliche Interaktionsanforderungen in spezifischen Situationen im Hinblick auf die Gebrauchstauglichkeit von Benutzungsoberflächen. Komplexe Leseprozesse und Textmedien werden dabei aber bisher nicht thematisiert. Die interdisziplinäre Lese- und Leserforschung schließlich weist starke thematische Schwerpunkte auf, die wechselseitig nur selten berücksichtigt werden: Eine wesentliche Forschungsrichtung konzentriert sich auf die Informationsverarbeitung von Schriftzeichen und deren Erlernbarkeit. Fokussiert werden hier die Wahrnehmung und kognitive Verarbeitung als Decodierung von Schriftsprache, emotionale und kognitive Wirkungen durch physiologische und psychologische Prozesse sowie der Erwerb von Lesekompetenzen. Eine andere wesentliche Forschungsrichtung konzentriert sich stärker auf die Lesepraxis, eingeschränkt allerdings entweder auf Lesertypisierungen über soziodemographische Daten oder auf die Lesesozialisation in Familie, Schule und Peergroup.[6]
Das Feld der Wissenschaftstheorie beschäftigt sich dagegen umfassend mit wissenschaftlichen Erkenntnisprozessen sowie der Funktionsweise und den Leistungen des Wissenschaftssystems, konzentriert sich aber weitgehend einseitig auf Natur- und Technikwissenschaften. Geisteswissenschaften werden in der Regel nicht als eigenständiger Forschungsbereich thematisiert.[7] Zur geisteswissenschaftlichen Forschungspraxis existieren allerdings vielfältige und umfassende Selbst-Reflektionen geisteswissenschaftlicher Disziplinen zur Hermeneutik als zentralem Erkenntnismodell. Ein umfassendes Desiderat stellt allerdings die Analyse des realen geisteswissenschaftlichen Arbeitsprozesses dar, der, wenn überhaupt, nur in Ratgebern zum wissenschaftlichen Arbeiten für Studierende thematisiert wird: Geisteswissenschaftliche Arbeitspraxis gilt weitgehend als selbstverständlich und nicht weiter erklärenswert. Sie wird deshalb nicht explizit gelehrt,[8] als Prozess dargestellt[9] oder in ihrer Konsequenz wissenschaftlich reflektiert.[10] In Folge dessen wird auch die geisteswissenschaftliche Monographie, obwohl sie die wichtigste Ergebnisform darstellt, als Gegenstand bisher selten analytisch in den Blick genommen.[11]
Die Digitalisierung geisteswissenschaftlicher Forschung wird schließlich in unterschiedlicher Weise thematisiert:[12] Ein erstes großes Themengebiet ist die Digitalisierung von Quellenmaterial und die damit verbundenen Veränderungen des Informationsverhaltens von Geisteswissenschaftlern im Hinblick auf die erhöhte Zugänglichkeit von Quellen unter der Ausblendung ihrer materiellen Aspekte. Ein zweites großes Themengebiet beschäftigt sich mit neuen digitalen Methoden der Quellenanalyse. Ein drittes Themengebiet ist das elektronische Publizieren als geisteswissenschaftliche Kommunikations- und Karrierestrategie. Hier werden insbesondere veränderte Geschäftsmodelle im Hinblick auf die Sichtbarkeit und Reputation der Geisteswissenschaftler analysiert. Gesonderte reflexive Aufmerksamkeit erfahren viertens auch virtuelle Forschungsumgebungen, welche die geisteswissenschaftliche formale Quellenerfassung, darstellende Textproduktion, kollaborative Arbeitsweisen und Qualitätsbewertungen unterstützen sollen. Übergreifend fehlt es aber auch hier an der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem zentralen geisteswissenschaftlichen Arbeitsprozess der digitalen Textarbeit in Form des Lesens und Schreibens.
2. Gestaltung digitaler Lesemedien
2.1 Objektgestaltung und Handlungspraktiken
Textarbeit vollzieht sich als kommunikativer Prozess immer über technische Medien, die über ihre Gestaltungspotenziale und -grenzen die Möglichkeiten von Lese- und Schreibpraktiken bestimmen und damit Einfluss auf die Rezeption und Verarbeitung schriftlich codierter Informationen nehmen.[13] Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts waren diese technischen Medien über den Buchdruck mit beweglichen Lettern und materielle Eigenschaften von Druck- und Bedruckstoffen bestimmt, womit sich Texte und ihre Nutzungsobjekte als Einheit darstellten. Mit der Digitalisierung löst sich diese Einheit von Zeichencodierung und materiellen Objekten jedoch auf und es entstehen digitale Lese- und Schreibmedien, die andere Gestaltungsprinzipien und gestaltbare Eigenschaften aufweisen: Texte werden in digitalen Lese- und Schreibpraktiken zu temporären Anzeigen von Daten in menschenlesbarer Form.[14]
Die damit verbundenen weitreichenden Möglichkeiten der digitalen Textgestaltung wurden und werden allerdings bisher nur in Ansätzen umgesetzt, bis heute sind digitale Langtexte vor allem Imitationen gedruckter Bücher, Zeitschriften und Zeitungen im digitalen Medium, weshalb zunächst vor allem die Auswirkungen unterschiedlicher Ausgabegeräte über Bildschirme, Bedienelemente und Dateiformate diskutiert wurden.[15] Die Imitationen der Medialität gedruckter Texte führen bis heute dazu, dass diese als minderwertige Alternativen zu ihren gedruckten Vorbildern wahrgenommen werden.[16] Erst in der Gegenwart werden professionalisierte Versuche unternommen,[17] Langtexte eigenständig als digitale und vernetzte Texte zu gestalten, welche die Bedürfnisse ihrer Nutzer in eigener und medienadäquater Weise adressieren.[18] Beispiele finden sich allerdings auch hier vor allem im Bereich wissenschaftlicher Websites, beispielsweise European History Online oder A Taxonomy of Social Reading. Es existieren für die Gestaltung digitaler Texte nach wie vor keine etablierten Standardisierungen, weshalb mit digitalen Langtexten verbundene Handlungspraktiken auch nur langsam in menschliche Lebenswelten diffundieren.[19]
Die Konzentration auf digitale Imitationen gedruckter Vorbilder führte auch in der Lese- und Leserforschung dazu, dass digitale Texte, wie früher ihre analogen Vorbilder, als wenig variantenreiche Entitäten des Lesens und Schreibens definiert werden, beispielsweise unter der schlichten Verwendung der Präfixe E- oder Online- als E-Book oder Online-Zeitschrift: Die Erforschung von digitalen Textobjekten orientiert sich auch deshalb in der Regel wenig an ihren konkreten Nutzungspraktiken, obwohl empirische Erhebungen des Leseprozesses eine Vielzahl an unterschiedlichen Konstellationen der Interaktion von Leser*innen mit unterschiedlichen Textsorten in unterschiedlichen Situationen ergeben, die bislang aber nicht systematisch kategorisiert wurden.[20]
Digitale Texte können in dieser Perspektive nur als funktionale Variable in einem komplexen System der Nutzungshandlung bestimmt werden, welches multidimensionale, teils auch widersprüchliche Anforderungen an ihre Gestaltung erzeugt. Digitale Texte manifestieren sich dabei als funktional gestaltete Entitäten in spezifischen Handlungsmustern des Lesens und Schreibens,[21] die über die typisierte Relation von Nutzer, Nutzungssituation und Nutzungsbedürfnissen beschrieben werden können. Nutzer*innen werden dabei über ihre Fähigkeiten, Kompetenzen, Erfahrungen und Motivationen bestimmt, Situationen über den physischen Nutzungsraum und Bedürfnisse über soziokulturell bestimmte Interaktionsräume.
Insgesamt unterliegt die Gestaltung digitaler Texte somit keinen absolut gültigen Regeln, sondern ist eine wahrscheinlichkeitsbasierte Mustergestaltung für kommunikative Interaktionsräume, in denen spezifische Lese- und Schreibhandlungen von bestimmten Nutzergruppen vollzogen werden.[22] Ihre Optimierung erfolgt aus dem Vergleich der Anforderungen des Textes zu den Kompetenzen seiner Nutzer*innen, der Effizienz seiner Nutzung in der konkreten Nutzungssituation sowie der Effektivität der Bedürfnisbefriedigung in spezifischen soziokulturellen Handlungsmustern.
2.2 Digitale Gestaltungsebenen
Digitale Texte als Objekte in Nutzungspraktiken lassen sich aufgrund ihrer medialen Eigenschaften weiterhin über verschiedene Gestaltungsebenen charakterisieren, deren Eigenschaften aufgrund der digitalen Medienumgebung als dynamischer Möglichkeitsraum zu bestimmen sind.[23] Aufgrund der digital bedingten Trennung von Daten und Datendarstellung lassen sich dabei die zwei Gestaltungsebenen der Textdarstellung und des Textzugangs unterscheiden, deren Ergebnisse der Textoberfläche und der Benutzungsschnittstelle wechselseitig den Zugang zum Inhalt und die Interaktion mit dem Textobjekt in spezifischer Weise bestimmen.[24]
Gestaltungselemente der digitalen Textdarstellung sind dabei im Hinblick auf kognitionspsychologische Wahrnehmungs- und Verstehensprozesse unter dem Konzept der Leserlichkeit umzusetzen.[25] Ihre wesentlichen Aspekte sind Sprachkonstruktion, Mikrotypographie und Textstruktur, deren Gestaltung zum Ziel hat, möglichst effizient und effektiv die optimale Wahrnehmung der Schriftzeichen und die bedürfnisgerechte Sinnkonstruktion als widerstandslosen Leseprozess sicherzustellen. Die digitale Medienumgebung bietet dabei weitreichende Gestaltungspotenziale:
Über ihre digitale Codierung können digitale Texte unterschiedliche kommunikative Kanäle wie Schrift, Bild, Bewegtbild, Animation, 3D-Visualisierungen und Audio in verschiedenen Kombinationen nutzen. Die Gestaltung digitaler Texte reicht deshalb von monomedial schriftcodierten Texten bis zu umfassend multimedial codierten Texten. Mit der flüchtigen und temporären Darstellung von Zeichen statt ihrer materiellen und somit dauerhaften Repräsentation lässt sich die typographische Gestaltung zudem durch den oder die Leser*in oder automatisiert (responsiv) anpassen. Die Gestaltung digitaler Texte reicht somit von festgelegter Typographie bis zu komplett individuell dargestellter Typographie. Weiterhin liegen Informationen als Daten in diskreten Einheiten vor, die in unterschiedlichen Konstellationen abgerufen und dargestellt werden können. Die Gestaltung digitaler Texte über diese Modularisierungsmöglichkeiten reicht über aneinander anschließende Inhalte bis zu voneinander unabhängig abrufbaren Inhalten. Und schließlich ermöglicht die Offenheit digitaler Codierung deren stetige Veränderung, was sich gestalterisch in den Möglichkeiten abgeschlossener bis sich stetig verändernder Texte ausdrückt.
Die Gestaltung des Textzugangs bestimmt dagegen die Handlungsmöglichkeiten der Nutzer*innen mit dem Text und bestimmt dessen Einbindung in Nutzungspraktiken somit maßgeblich mit. Sie manifestiert sich dabei als Softwareoberfläche der Benutzungsschnittstelle und lässt sich gegenüber materiellen Objekten wesentlich optionsreicher und variabler gestalten. Das zeigt sich bereits in den Möglichkeiten der Präsentationsumgebung digitaler Texte, die von standardisierten Container-Applikationen für viele Texte bis zu monolithischen Applikationen eines einzelnen Textes reichen können.
Digitale Texte können dabei potenziell vernetzt gestaltet werden, das heißt in intertextuelle Netzwerke und soziale Interaktionsnetzwerke eingebunden werden. Die Gestaltungsmöglichkeiten reichen hier von singulär bis hochgradig vernetzt. Dazu kommen Möglichkeiten der interaktiven Einbindung des oder der Nutzer*in über Bedienungselemente, spielerisch konzipierte freiwillige Eingriffe in Rezeptionsprozesse oder notwendige Interaktionen zur Erschließung des Inhalts. Die Gestaltung digitaler Texte reicht hier von handlungsarm bis handlungsintensiv. Von besonderer Bedeutung für den Textzugang sind schließlich die Gestaltungsmöglichkeiten der Navigation durch digitale Texte, die umso wichtiger sind, weil materiell bedingte dreidimensionale Orientierungsmöglichkeiten der Textobjekte entfallen. Hier lassen sich verschieden Gestaltungsdimensionen unterscheiden: So können die angebotenen Navigationsmöglichkeiten eindimensional bis mehrdimensional, stetig fortlaufend bis diskrete Einheiten anzeigend, sowie sequenziell fortschreitend bis wahlfrei zugänglich gestaltet werden.
Die konkrete Auswahl von Eigenschaftsausprägungen für Textdarstellung und Textzugang führt zu angepassten, differenzierbaren Textobjekten für spezifische Handlungspraktiken des Lesens und Schreibens bestimmter Nutzer*innen zurück, wobei sich Textobjekte, Rezeptionsprozesse und Handlungen wechselseitig beeinflussen.[26] Die Umsetzung der einzelnen Eigenschaften ist somit abhängig von konkreten Bedürfnissen in spezifischen Praktiken der Textarbeit und deshalb nicht für digitale Texte an sich standardisierbar.
3. Geisteswissenschaftliche Forschung als Handlungspraxis
3.1 Hermeneutik als wissenschaftliches Erkenntnismodell
Die Geisteswissenschaften in ihren heutigen Interpretationen entstanden wechselseitig zur Entstehung der modernen demokratischen Gesellschaft aus dem scholastischen und humanistischen Ideal des Denkens als Urform der Wissenschaft in der Tradition der Aufklärung als Wissenschaften des Verstehens, Interpretierens und Bewertens menschlichen Lebens und Zusammenlebens.[27] Es lassen sich drei historisch entwickelte wissenschaftliche Teilgruppen unterscheiden:[28] Aus den moralisch-politischen Wissenschaften der praktischen Philosophie entstanden erstens die heutigen Sozialwissenschaften, insb. Soziologie, Ökonomie und Politologie, die struktur- und systemfunktionalistischen Perspektiven folgen, nomothetische Ergebnisse hervorbringen und oft empirische Methoden nutzen.[29] Im engeren Sinn geisteswissenschaftlich sind dagegen zweitens die Geschichtswissenschaften, die aus den historischen Wissenschaften hervorgegangen sind, sowie drittens die aus den sprachlich-humanistischen Wissenschaften entstandenen Philologien, Philosophie, sowie Erziehungs- und Literaturwissenschaften. Ihnen ist gemein, dass sie individuelle Aspekte der Kultur vorzugsweise über hermeneutische Methoden untersuchen und idiographische Ergebnisse hervorbringen.
»Die Geisteswissenschaften greifen aus der Klasse möglicher Forschungsobjekte bevorzugt in der Geschichte gewordene Gegenstände heraus, die sie aus ihren Kontexten heraus mit Blick auf ihre Einzigartigkeit untersuchen, dabei ihre eigene Zugangsweise, auch anhand außerwissenschaftlicher Erkenntnisprozesse in Diskursprozesse von Forschung und Gesellschaft einbringen.«[30]
Die geisteswissenschaftliche Forschungspraxis unterliegt dabei zwei zentralen Auslegungen, die sich in den jeweiligen Disziplinen wechselseitig ausschließen können, sich aber meistens überlagern:[31] Erstens die Erforschung der materiellen Lebenswelten über eine starke Integration materieller Quellen als Grundlage und zweitens die selbstreferentielle Erforschung lebensweltlicher Bezüge auf der Basis der Weiterentwicklung vorhandener wissenschaftlicher, publizierter Erkenntnisse, die als Quellen dienen.
Will man sich der Gestaltung digitaler geisteswissenschaftlicher Monographien annähern, ist es notwendig, zunächst die geisteswissenschaftliche Arbeitspraxis sowie die Funktion der Monographie in dieser Arbeitspraxis zu bestimmen. Geisteswissenschaftler*innen als Textarbeiter*innen, ihre typischen Arbeitssituationen und wissenschaftlichen Bedürfnisse bestimmen dann die Anforderungen, welche die Gestaltung des Textobjekts erfüllen müssen, um funktional genutzt werden zu können.
»Understanding these workflows and the problems researchers face are critical to commissioning editors designing the right kind of content to address researcher’s needs.«[32]
Fokussiert wird in den folgenden Betrachtungen deshalb der Ausschnitt der internen Wissenschaftskommunikation (Scholarly Communication) der Geisteswissenschaften. Die handelnden Akteure sind durch ihre Rolle als Geisteswissenschaftler*innen an Forschungsinstitutionen definiert, deren primäre Bedürfnisse die Problemlösung und die Erzeugung von Erkenntnis darstellen, die darüber hinaus aber auch durch das sekundäre Bedürfnis nach Reputation im Wissenschaftssystem gekennzeichnet sind.[33] Betrachtet wird die geisteswissenschaftliche Textarbeit als spezifische kommunikative Praxis, in der Monographien genutzt werden, die für diese Praxis eine spezifische Leistung erbringen, weil sie entsprechend gestaltet sind.[34]
Die Basis geisteswissenschaftlicher Arbeitsprozesse ist das Erkenntnismodell der Hermeneutik als eigenständige Forschungsgrundlage.[35] Im Gegensatz zu naturwissenschaftlichen Methoden weisen hermeneutische Methoden keine strengen Prozessstrukturen und Regeln auf, sondern stellen einen Rahmen der autonomen, subjektorientierten und freien Forschung dar, der lose verbundene Erkenntnismethoden und Arbeitsweisen nur in Form von Konventionen vorgibt. Ihre Grundlagen gehen im Kern vor allem auf Wilhelm Dilthey und Hans-Georg Gadamer zurück, welche Hermeneutik als Lehre von Sinn und Verstehen von Lebensäußerungen bestimmt haben und diese explizit als andere Form wissenschaftlicher Erkenntnis gegenüber der analytischen, erklärenden naturwissenschaftlichen Forschung begreifen.
In hermeneutischen Perspektiven ist wesentlich, dass Wissenschaft immer an menschliche und damit subjektive Denkprozesse gebunden bleibt sowie historischen Konstellationen, beispielsweise dem Stellenwert der Wissenschaft oder Normen und Werten zu ihren Gegenständen, unterliegt. Ihre Erkenntnisse können somit entgegen der naturwissenschaftlich formulierten Wissenschaftstheorie niemals objektiviert sein.[36] Stattdessen beruhen sie auf dem subjektiven Vorverständnis des oder der Wissenschaftler*in über den zu erforschenden Gegenstand, welches die Zugänge zu diesem festlegt. Forschung wird deshalb als individualisiertes und bewertendes Verstehen von Sinn, Gründen, Zielen und Phänomenen bestimmt, welches einmalige Ereignisse an den Schnittstellen menschlichen Handelns und gesellschaftlicher Strukturen fokussiert. Verstehen erfolgt dabei als Synthese aus subjektiver Wahrnehmung, Erfahrung und Auslegung. Subjektive Erfahrung und Auslegung von Wissen führen dabei zu einer ständigen Weiterentwicklung von Wissen über den Freiraum eigenständigen Denkens.
Die Grundlage hermeneutischer Forschung sind dabei stets historische Quellen aller materiellen Formen menschlicher Lebensäußerungen in lebensweltlichen Praktiken und Sachverhalten. Verstehen als Quellenarbeit, Lesen und Schreiben erfolgt dabei als komplexe zirkuläre Methode[37] der Akquirierung von Informationen, Verstehens- und Aneignungsprozessen dieser Informationen sowie der darauf aufbauenden Wissenserweiterung. Hermeneutische Forschung stellt sich entsprechend als diskursiver und dynamischer, nicht linearer Erkenntnisprozess dar, der deshalb konstruierte Narrationen historischer Wirklichkeit und Kultur erzeugt. Hermeneutische Forschung weist dabei Merkmale der Historizität, Intersubjektivität, Spezifität, Verbalisierung und Reflexivität auf, die ihre Arbeitsprozesse konstituieren:
Ihre Forschungsgegenstände sind komplexe historische, spezifische Gegenstände einmaliger kulturell bedeutender Leistung, die nicht als feststehende Entitäten, sondern als stetige Transformationen in sich verändernden Kontexten untersucht werden. Gegenstandsbestimmungen erfolgen deshalb auch nicht als einmalige und allgemeingültige Definitionen, sondern nur im Hinblick auf einmalige und temporär gültige Forschungen. Erzielte Erkenntnisse sind deshalb auch nicht allgemein gültig, sondern als erneuerter Forschungsgegenstand Bestandteil eines sich stetig fortsetzenden Wissensdiskurses: Hermeneutische Forschung versichert sich nicht ihrer gültigen Ergebnisse, sondern ihrer Einbettung in den Erkenntnisdiskurs über kritische Betrachtungen fremder und eigener Perspektiven und Methoden. Dabei ist ihre Sprachgebundenheit von besonderer Bedeutung, weil nur differenzierte, präzise Begriffsverwendungen und Aussagen erlauben, Erwartungen, Entwürfe und Verstehensprozesse so zu formulieren, dass Reformulierungen von Wissen möglich sind. Sprache wird somit zum Mittel der Forschung, weil sie Distanzierung von Gegenstand und Reflexion der eigenen Darstellungen erlaubt.[38]
Trotz dieser Merkmale und der Subjektivität des / der ausführenden Forscher*in erfolgen hermeneutische Forschungspraktiken aber nicht willkürlich, sondern unterliegen konventionalisierten, objektiv-wissenschaftlichen Regeln zur Sicherstellung der Aussagekraft ihrer Ergebnisse: Forschungsgegenstände müssen systematisch analysiert werden, um Auslegungen ihrer Eigenschaften nachvollziehen zu können. Hierzu müssen Aspekte im Rahmen eines ganzheitlichen Verständnisses des Gegenstands und seiner historisch-kulturellen Kontexte betrachtet werden, die beteiligte Menschen, Lebenswelten und soziokulturelle Rahmenbedingungen einschließen. Aussagen und Auslegungen sind sachlich-distanziert zu treffen und über Belege zu stützen. Die Argumentation muss dabei auf abstrahierte Begriffe und theoretische Modelle verweisen und den Kriterien der Logik folgen. Detaillierter geregelt ist der Umgang mit Quellen in Form der Quellenkritik:[39] Deren richtige Auslegung kann dabei nur auf der Basis geregelter, möglichst ausdrücklicher und detaillierter Beschreibungen erfolgen, die eine vollständige Erfassung, eine distanzierte Beschreibung und die Berücksichtigung ihrer Überlieferungsgeschichte erfordert. Dabei werden klare Kriterien erwartet, deren Zuweisungen als klare Belege für Aussagen verwendet werden können. Bisherige Aussagen zu Quellen aus der Forschung sind zu berücksichtigen und die eigenen Methoden kritisch zu reflektieren.
Insgesamt sind die Erkenntnisse geisteswissenschaftlicher, hermeneutischer Forschung somit stetige Rekonstruktionen soziokultureller Phänomene über deren materielle Erzeugnisse. Festgehalten werden keine unerreichbaren, wahren Gesetzmäßigkeiten, sondern Besonderheiten, die durch historische Praktiken bedingt sind. Diese werden als temporäre Rekonstruktion zum Bestandteil von historischen Diskurssträngen zu ihren Gegenständen, die erneut in sich verändernden Kontexten de- und rekonstruiert werden können.
3.2 Textarbeit als Forschungspraxis
Hermeneutische Forschung als Ideal wird in den wissenschaftlichen Lebenswelten durch konkrete alltägliche Arbeitstechniken in institutionalisierten Umgebungen umgesetzt. Geisteswissenschaftler*innen trennen ihre administrativen und lehrbezogenen Tätigkeiten an Forschungseinrichtungen dabei stark von ihren Forschungstätigkeiten, die am Ort ihrer Quellen vollzogen werden und im Anschluss vorzugweise zuhause stattfinden.[40] Hier finden sich erste Hinweise auf die genutzten Arbeitstechniken, denn begründet wird diese Auslagerung der Forschung mit der benötigten Ruhe, Konzentration und Aufmerksamkeit, die für hermeneutische Methoden wichtig sind.
Geisteswissenschaftliche Arbeitstechniken umfassen zunächst die historische Aufarbeitung des zu untersuchenden Gegenstandes, komparative Praktiken bisheriger Erkenntnisse zum Gegenstand und die Deskription und Analyse der genutzten Quellen. Über Vergleiche subjektiver Beobachtungen der materiellen Quellen eines Gegenstands auf der Grundlage umfangreicher individueller Vorkenntnisse werden die Besonderheiten des Gegenstandes durch Zuschreibungen belegter Eigenschaften in ihren historischen Kontexten und Wirkungen herausgearbeitet.
Die grundlegende hermeneutische Arbeitstechnik zur Erzeugung von neuen Erkenntnissen ist dabei die Interpretation der detaillierten Beschreibungen des Forschungsgegenstandes über kognitive Denkprozesse auf der Basis umfangreichen Vorwissens und subjektiver Erfahrung des Quellenmaterials. Interpretieren als Arbeitstechnik ist abhängig von den Zielsetzungen des oder der Forscher*in, die von dessen oder deren Vorverständnis des Forschungsgegenstandes geprägt sind, sowie von den jeweiligen disziplinären Auslegungen geisteswissenschaftlichen Arbeitens.
Als universelle Arbeitstechnik vollziehen sich Interpretationen auf verschiedenen Ebenen und erzeugen verschiedene Teilergebnisse. Auf einer ersten Ebene werden Quellen über ihre Eigenschaften als Aussagen ausgelegt, dann deren Wirkung über deren Logik interpretiert und im Rahmen ihrer Entstehungsbedingungen gedeutet. Dabei entstehen als Teilergebnisse sowohl Rekonstruktionen der bewussten Aussagen von Quellen, als auch der unbewussten Aussagen durch deren komplexe Rekonfiguration, welche die Grundlage hermeneutischen Verstehens darstellen. Auf einer zweiten Ebene umfasst Interpretieren weiterhin das freie, kritische Assoziieren im Rahmen des Vorwissens des / der Forscher*in, das als kreativer Prozess neue Erkenntnisse erzeugt, als solcher aber individuell verläuft und als Arbeitstechnik nicht methodisch standardisiert werden kann.
Interpretieren verläuft somit nicht linear, sondern als fortschreitende und rekursive kritische Betrachtung aller Quellen und Zwischenergebnisse. Als Arbeitstechnik lässt sich Interpretieren somit nur als kontinuierlicher zirkulärer Prozess begreifen, der die tiefergehende Auseinandersetzung mit einem historischen Gegenstand in seinen zugehörigen Diskursen ermöglicht. Interpretation ermöglicht damit das hermeneutisch geforderte Verstehen der Aussagen materieller kommunikativer Quellen in ihrer historischen Kontextualisierung und stellt eine hochentwickelte Form literaler Kompetenz dar,[41] die multiple kleinteiligere Arbeitstechniken umfasst.[42]
Wesentlicher Bestandteil geisteswissenschaftlicher Arbeitstechniken ist dabei die Schriftsprache, denn alle Deskriptionen, Teil- und Endergebnisse werden in der Regel schriftsprachlich codiert und fließen in dieser Codierung wieder rekursiv und transformierend in den Forschungsprozess ein. Texte sind dabei aufgrund ihrer Funktion als Leitmedium der raumzeitlichen Distanzkommunikation nicht nur die relevanteste Quelle der Geisteswissenschaften,[43] sondern bilden in verschiedenen Formen die Grundlage komplexer und variantenreicher Arbeitspraktiken. Dabei entstehen praxisrelevante Textnetzwerke, welche die Grundlage hermeneutischer Forschung darstellen.[44] Geisteswissenschaftliche Forschung basiert somit hauptsächlich auf Textarbeit, die sich als intendierte und zielgerichtete Auseinandersetzung mit sprachlich codiertem Wissen bestimmen lässt, das in Texten organisiert erzeugt, vernetzt und verbreitet wird. Textarbeit vollzieht sich in geisteswissenschaftlichen Forschungspraktiken dabei in vielfältigen kleineren Teilarbeitsschritten, wird in diesen aber individuell unterschiedlich vollzogen.[45] Vereinfacht lassen sich vier Teilgruppen geisteswissenschaftlicher Arbeitstechniken unterscheiden, die wechselseitig erfolgen:
Erstens Arbeitsweisen, die der Erzeugung von referenziellen Quellen- und Textnetzwerken dienen, welche als Grundlage Beschreibungen und Interpretationen überhaupt erst ermöglichen. Quellen und Aussagen zu diesen Quellen müssen identifiziert, zusammengetragen und zusammengestellt werden. Hierzu werden sie beschrieben, charakterisiert, ihre Aussagen exzerpiert und ihre Referenzen auf andere Quellen erfasst. Während dieser Prozesse werden sie dabei stets hinsichtlich ihrer Nützlichkeit bewertet und ausgewählt sowie gleichzeitig in neue Referenzen zu Quellen und Texten eingebunden. Zweitens erfolgen Arbeitsweisen, welche Quellen und Texte zu- und untereinander detaillierter in Beziehung setzen, um unbewusste Aussagen herauszuarbeiten. Die gesammelten Indizien werden dabei kategorisiert, systematisiert, verglichen, kontrastiert oder auch vergessen, um Kombinationen zu erzeugen, welche die Grundlage einer Erkenntnis erweiternden Diskussion abbilden können. Drittens erfolgen Arbeitsweisen, die kreative Erweiterungen der bisherigen Erkenntnisse ermöglichen. Mittels Bewertungsprozessen werden die gesammelten Indizien und deren Kombinationen aus dem Wissen des oder der Forscher*in heraus als bedeutend markiert, ergänzt, in Kontexte eingeordnet und kommentiert, was zu einer kreativen Schöpfung neuer Erkenntnis in Form von Argumenten und Belegen führt. Und viertens erfolgen schließlich Arbeitsweisen, welche die transformierten neuen Erkenntnisse logisch darstellen und gegenüber anderen Wissenschaftlern inszenieren. Hierzu werden alle Teilergebnisse strukturiert zusammengestellt, in ihrer Bedeutung dramatisiert und ästhetisiert, illustriert und visualisiert abgebildet.
Hermeneutische Methoden, die mit ihnen verknüpften Arbeitsweisen und das darüber erzeugte Wissen basieren dabei größtenteils auf komplexen Lese- und Schreibhandlungen, die eine spezifische Form der Lese- und Schreibkompetenz voraussetzen.[46] Das notwendige, umfassende Sprachverständnis als Kompetenz der Bedeutungskonstruktion und das Ausdrucksverstehen als dispositives Verstehen der Aussageabsichten sind die Grundlagen hermeneutischer Interpretationsprozesse[47] und stellen deshalb eine besonders hohe Kompetenzstufe dar. Dabei lassen sich zwei Lesestrategien in ihrer Bedeutung und ihren Anforderungen unterscheiden.
Diskontinuierliche Lesestrategien zur schnellen Erfassung von Informationen und zur Bewertung von Texten unter der Umgehung der vorgegebenen Textstruktur sind bereits seit der Frühen Neuzeit die Basis jeglicher Forschung. Insbesondere für die grundlegenden Arbeitstechniken zur Erzeugung von Quellen- und Textnetzwerken über Identifikation, Bewertung und Selektion von Indizien ist eine hohe diskontinuierliche Lesekompetenz erforderlich, um notwendige Informationen effektiv und effizient zu erfassen. Hierbei werden Informationen über Schlüsselwörter oder spezifische Formulierungen gesucht, relevante Textteile über paratextuelle Strukturen erkannt und grundlegende Argumentationsstrukturen erfasst.
Diskontinuierliche Lesestrategien sind in der hermeneutischen Forschungspraxis allerdings kein alleinstehender Erkenntnisprozess, sondern stets Vorstufen kontinuierlicher Lesestrategien, die als Ideal der Textarbeit zum ganzheitlichen Verstehen von Gegenständen über tiefergehende Beschreibungen und historisch kontextualisierte Interpretationen gelten:[48]
»By deep reading, we mean the array of sophisticated processes that propel comprehension and that include inferential and deductive reasoning, analogical skills, critical analysis, reflection, and insight.«[49]
Die erforderliche hohe Lesekompetenz zur Bedeutungskonstruktion aus der Gesamtheit und linearen Abfolge des Textes über einen längeren Zeitraum, sowie die Zielsetzung der kognitiven Einbindung in den Text und dessen Verstehen bilden eine auffällige Parallele zu den Anforderungen hermeneutischer Forschung: Fokussiert werden längere Texteinheiten in ihrer Gesamtheit, Anordnung und Ästhetik, wobei Rekonstruktionen von Bedeutung über kognitive Prozesse des Memorierens, des Vergleichs mit eigenem Vorwissen und über Wissenserweiterungen vollzogen werden. Ziel ist die Bildung einer fundierten Meinung zu einem verschriftlichten Sachverhalt auf der Basis subjektiver Quellenkenntnis, historischer Erkenntnisse und subjektiver Wissensbestände in Form des kritischen Lesens, welche über Interpretationen zu weiterführenden, kreativen Hypothesen und Ideen zur Erweiterung des Wissens über einen Gegenstand führen sollen.
Kontinuierliche Lesestrategien erfüllen dabei die Anforderungen hermeneutischer Methoden, weil sie es ermöglichen, Wissenserzählungen und -diskurse im Detail zu rekonstruieren, zu durchdringen und nachzuvollziehen sowie deren Widersprüche aufzudecken und daraus neue Schlussfolgerungen zu ziehen. Da derartige kontinuierliche Lesestrategien alle Bereiche des Gehirns für Bedeutungskonstruktionen nutzen, sind damit verbundene Forschungspraktiken anfällig für Störungen. Notwendig ist somit ein hoher Grad an Aufmerksamkeit, Konzentration und Motivation, was sich in einem relativ hohen Zeitaufwand und hoher kognitiver Anstrengung niederschlägt.[50]
Komplementär zum Lesen erfolgt geisteswissenschaftliche Textarbeit wechselseitig durch vielfältige Schreibhandlungen vor, während und nach Leseprozessen. Da hermeneutische Forschung immer sprachliche Rekonstruktionen beinhaltet, werden ihre Zwischen- und Endergebnisse schriftlich festgehalten.[51] Schriftsprache erfüllt dabei die hermeneutischen Anforderungen von Differenzierungen in Beschreibungen und Interpretationen, die komplexe Forschungsgegenstände überhaupt erst erfass- und erforschbar machen. Es lassen sich vereinfacht drei geisteswissenschaftliche Schreibhandlungen unterscheiden:[52]
Schreiben erfolgt erstens als komplementäre, diskursive Erkenntnismethode zum Lesen und dient hier dem Verstehen von Quellen und vorliegenden Erkenntnissen mit dem Ziel der subjektiven Wissenserweiterung. Mit Schreibhandlungen werden eigenständige Quellendeskriptionen erzeugt, auf deren Grundlage Interpretationen einfacher und zielgerichteter erfolgen können. Konkrete Formen dessen sind kritische Annotationen, Zusammenfassungen, Exzerpte, Skizzen, Visualisierungen und Strukturierungen, welche die Erzeugung der Quellen- und Textnetzwerke abbilden. Schreiben dient zweitens der Generierung geisteswissenschaftlicher Erkenntnisse. Subjektive komplexe kognitive Prozesse des Interpretierens werden dabei über Formulierungen verstetigt, transformiert und erinnert. Schreiben und kreative Wissenserweiterungen ermöglichen somit wechselseitig die aktive Auseinandersetzung mit dem dekonstruierten Gegenstand, die strukturierte Rekonstruktion von Erkenntnissen zum Gegenstand und damit die Fortsetzung des Wissensdiskurses. Schreiben vollzieht sich hier über die Erzeugung komplexer Texteinheiten strukturierter Aussagen und Argumente. Drittens erfolgen Schreibhandlungen letztlich zur Veröffentlichung in sich geschlossener Ergebnisse. Hier existieren aufgrund der hohen Bedeutung der Sprache für alle Aspekte geisteswissenschaftlicher Forschung hohe Anforderungen an den sprachlichen Ausdruck, der zugleich Bestandteil der Qualitätssicherung ist.[53] Die endgültige Verschriftlichung erfordert begriffliche Präzision, eindeutige Aussagen, sachangemessene Beschreibungen, klare Strukturen, nachvollziehbare Argumente, widerspruchsfreie Aussagen und das detaillierte Kenntlichmachen von Bezügen und Referenzen. Dabei müssen allgemeine Anforderungen an Sprachkompetenzen genauso erfüllt werden wie domänenspezifische Sprachanforderungen der unterschiedlichen Disziplinen.[54] Die sprachliche Ästhetik des Textes spielt auch deshalb so eine große Rolle, weil sie als Erfahrungen ihrer Leser*innen im stetigen Diskurs Anregung und Ausgangspunkt für weitere Forschung darstellen sollen.
Geisteswissenschaftliche Arbeitspraktiken des kognitiven Interpretierens, Lesens und Schreibens erfolgen in diesem Rahmen folglich nicht als lineare oder hierarchische Arbeitsschritte, sondern in ihren differenzierten Formen zirkulär und rekursiv über den gesamten Forschungsprozess hinweg. Einzelne Arbeitspraktiken von Geisteswissenschaftler*innen sind gleichzeitig hochgradig individualisiert und drücken sich in persönlichen Arbeitsroutinen aus, die auch die internalisierte Funktion der Monographie und damit verbundene Gestaltungserwartungen beinhalten.
3.3 Monographien in geisteswissenschaftlicher Forschung
Die skizzierte historisierte Arbeitspraxis von Geisteswissenschaftler*innen erzeugt Anforderungen an die Gestaltung ihrer genutzten Publikationsmedien, die bis in die Gegenwart vor allem Monographien, Handbücher, Lehrbücher, Sammelbände, Festschriften und zu einem wesentlich kleineren Teil Jahrbuch- und Zeitschriftenbeiträge umfassen und stets komplexe Langtexte darstellen. Sie sind als kohärente sprachliche Äußerungen thematischer und / oder struktureller Einheit definiert, deren Bedeutungen durch kontinuierliche Lesestrategien rekonstruiert werden müssen.[55]
Monographien als spezifische geisteswissenschaftliche Textmedien sind dabei spezialisierte komplexe Langtexte eines begrenzten akademischen Themenfelds, die meist von einem einzelnen, seltener von mehreren Autor*innen geschrieben wurden. Sie sind Teil und Ergebnis des komplexen hermeneutischen Forschungsprozesses:
»Writing a monograph is not merely the reporting of research results, analyses, and interpretations, it is the interpretations.«[56]
Sie sind somit keine reinen Ergebnisdarstellungen, sondern ästhetisierte Narrative, welche die Arbeitsweisen zwischen Deskription und Interpretation des Forschungsgegenstands unter umfassender historischer Kontextualisierung abbilden.
»The typical humanities essay is primarily a verbal document composed by a single author, written in a more personal style than that of the scientific article. Typically, it is designed around an argument or narrative that does not easily lend itself to nonsequential reading.«[57]
Im Rahmen der Erfordernisse des Interpretierens als Rekonstruktion und Erweiterung von Wissen in historischen Wissensdiskursen sind Monographien in hermeneutischen Forschungsstrategien somit nicht willkürlich gewählte, sondern notwendige, akzeptierte und erwünschte Textsorten. Ihre thematische Spezialisierung auf enge und kleinteilige, einzigartige und besondere Gegenstände, ihre detaillierte und umfassende Darstellung ihrer Gegenstände und ihre Länge sind somit abgrenzende Definitionskriterien, die sich direkt aus der hermeneutischen Forschungspraxis ableiten. Sie sind für geisteswissenschaftliche Forschungspraktiken entsprechend funktional gestaltete Lösungen zur Erarbeitung und Darstellung von Erkenntnissen, weil sie deren sprachgebundene und schriftsprachlich realisierte Entstehung als Ursprung und publiziertes Ergebnis effizient und effektiv organisieren.[58] Sie sind Einstiegs- und Knotenpunkte der zu entwerfenden Quellen- und Textnetzwerke geisteswissenschaftlicher Forschungspraktiken und stellen idealtypische Formen geisteswissenschaftlicher Textarbeit dar.
Als Ergebnisform ist die Monographie deshalb auch heute noch der Gold-Standard des geisteswissenschaftlichen Publizierens,[59] in dem Forscher*innen ihr tiefergehendes Verständnis eines historischen Gegenstandes nach den Konventionen hermeneutischer Forschung darlegen können. Sowohl für primäre Bedürfnisse der Erweiterung von Wissen als auch für sekundäre Bedürfnisse der Reputation besitzen Monographien in den Geisteswissenschaften deshalb einen höheren Stellenwert als kurze Artikel in Zeitschriften:
»Monographs are fundamental means to share fruits of research in the humanities; they are deeply woven into the way that academics think about themselves as scholars.«[60]
Qualitativ besonders hoch bewertete Monographien werden dabei zu nachhaltigen Leitmedien, die im Mittelpunkt gegenstandsbezogener historischer Wissensdiskurse stehen, und um die sich ein komplexes Netzwerk aus Interpretationen, Fortschreibungen, Kommentaren und Kritiken aufspannt.[61]
Monographien als komplexe Textsorten setzen die Anforderungen sprachlich zentrierter geisteswissenschaftlicher Forschung über ihre Gestaltung dabei in einer spezifischen Weise um, die hermeneutische Forschungsprozesse in Form kontinuierlicher Leseprozesse und verschriftlichten Darstellungen komplexer Interpretationen unterstützt. So sind ihre materiell über den Kodex geprägten Ordnungsprinzipien inhaltlich linearer Strukturierung und Navigation Teil des geisteswissenschaftlichen Erkenntnisprozesses und formen als Ziel zugleich wechselseitig dessen zugehörige Forschungspraktiken.[62] Die narrativen Strukturen spiegeln gleichzeitig die Einheit der Interpretationswege, Argumentationslinien und Erkenntnisstrategien wider.
Im Vergleich zu technik- und naturwissenschaftlichen Texten bedeutet Gestaltung in der geisteswissenschaftlichen Monographie zugleich die Fokussierung kontinuierlicher statt diskontinuierlicher Lesestrategien zur schnellen Erfassung von Ergebnissen. Hierfür müssen Monographien entschleunigt und langsam gestaltet werden, damit effiziente Lesewirkungen eintreten können: Gestaltung bedeutet hier vor allem langsame und kognitiv anspruchsvolle Leseweisen zu unterstützen und zu forcieren, welche es besser ermöglichen, komplexe Gedankengänge des oder der Autor*in nachvollziehen zu können.[63] In der historischen typographischen Praxis durchgesetzt hat sich hier im Druckmedium eine möglichst große Transparenz der Gestaltung, das heißt die weitgehende Ausblendung von Aufmerksamkeitsstörungen und die Maximierung der intuitiven Lesbarkeit zur Einbindung der Leser*innen in den Text.
4 Digitale Gestaltung geisteswissenschaftlicher Monographien
4.1 Angebot und Gestaltung
Die skizzierten Wechselwirkungen geisteswissenschaftlicher Erkenntnismodelle, Arbeitsweisen und dem Medium der Monographie führen dazu, dass die Möglichkeiten der Digitalisierung bisher zu keiner umfassenden Transformation des geisteswissenschaftlichen Publizierens geführt haben: Digitales Publizieren ist hier im Vergleich zu den Natur- und Technikwissenschaften weit weniger verbreitet, akzeptiert und innovativ.[64] Ein Bedeutungsverlust der gedruckten Monographie ist nicht feststellbar, genauso wenig wie der immer wieder kolportierte Wandel der Publikationskultur zu kürzeren Artikeln in Zeitschriften.[65] Das kontinuierliche Lesen von gedruckten Monographien gilt in den Geisteswissenschaften neben der materiellen Quellenanalyse nach wie vor als wichtigste Forschungspraxis.[66]
Inwieweit dies auf das bisherige Angebot digitaler Monographien zurückgeführt werden kann, soll auf der Grundlage einer Darstellung der aktuell praktizierten Gestaltung erörtert werden. Hierzu wurden die Angebote von vier exemplarischen Verlagen analysiert. Ausgewählt wurde mit Springer Nature erstens ein international agierender Konzern, dessen Portfolio sowohl HSS-[67] als auch STM-Disziplinen[68] breit umfasst und der Monographien, Sammelbände und Journale als Publikationsorgane anbietet, mit Cambridge University Press zweitens ein an angelsächsischen Traditionen orientierter klassischer Universitätsverlag mit großem Buchportfolio und Journalaktivitäten, mit de Gruyter drittens der größte deutschsprachige, primär geisteswissenschaftliche Verlag, der vor allem Monographien und Sammelbände, aber auch einige Journals veröffentlicht, sowie mit Nomos viertens ein deutschsprachiger kleinerer geistes- und sozialwissenschaftlich profilierter Verlag mit ausreichend großem Buchportfolio und einigen Zeitschriften, der Mitglied der größeren, auf den deutschsprachigen Markt fokussierten Verlagsgruppe C.H. Beck ist. Alle verfügen über eine Digital Library, auf die mit entsprechender Lizenz der Universität auf digitale Monographien zugegriffen werden kann. In der nachfolgenden Übersicht wird das Angebot der vier exemplarisch untersuchten Verlage beschrieben.
Es fällt auf, dass die Monographie als zusammengehöriger, komponierter komplexer Langtext in Teile zerlegt und lediglich von einem der vier untersuchten Anbieter auch als Gesamtobjekt bereitgestellt wird. Bei den anderen Anbietern müssen Nutzer*innen mehrere Einzeldateien herunterladen und das Gesamtwerk manuell zusammenfügen, was weder für diskontinuierliche Lese- und Suchprozesse über den Gesamttext hinweg noch für kontinuierliche Leseweisen des ganzheitlichen Verstehens gebrauchstauglich gestaltet erscheint. Bei den Anbietern wird offenkundig nicht zwischen Monographien, Sammelbänden oder Lehrwerken unterschieden, obwohl diese in der geisteswissenschaftlichen Forschungspraxis unterschiedliche Funktionen erfüllen und unterschiedliche Gestaltungsanforderungen aufweisen.
Tab. 1: Zusammenfassung der Gestaltung des Angebots digitaler Monographien der vier Wissenschaftsverlage Springer Nature, Cambridge University Press, de Gruyter und Nomos. [© Kuhn / Hagenhoff 2019]
In Ansätzen zeigt sich weiterhin, inwiefern momentane digitale Umsetzungen geisteswissenschaftlicher Publikationen deren Arbeitsprozessen widersprechen, denn einen Nutzen stiften diese nur, wenn ihre Nutzer*innen zur Textarbeit auch umfassende Verfügungsrechte[69] an diesen besitzen. Durch Einschränkungen dieser Rechte werden grundlegende Bedürfnisse nicht erfüllt: Bei einem Anbieter ist das Arbeiten mit dem Text sogar gar nicht möglich, was die digitalen Möglichkeiten ad absurdum führt und die digitale Form auf ihren leichteren Transport zu den Leser*innen limitiert. Konzentriert wird sich bisher weitgehend auf die Umsetzung von plain text als Imitation des gedruckten Vorbilds, mehrheitlich im seitenechten PDF-Dateiformat. Innovative Experimente mit responsiver Gestaltung, alternierender direkter Referenzierung von Texten,[70] die Integration von Video- und Audioinformationen, Kommentierungsmöglichkeiten oder 3D-Animationen findet nicht statt.
Im Gegensatz zur gedruckten Monographie erscheinen digitale Monographien entsprechend unzureichend gestaltet bzw. bieten nur selten einen Mehrwert, welcher eine Veränderung von geisteswissenschaftlichen Arbeitsweisen rechtfertigen würde: Die digitale Desintegration von Monographien in diskrete modulare Einheiten löst deren hermeneutische Wissenseinheit auf, digitale Arbeitswerkzeuge für Markierungen und Schreibhandlungen sind aufgrund ihrer wenig freien Nutzungsmöglichkeiten intuitiv analogen Schreibpraktiken unterlegen, Darstellungen sind ästhetisch unzureichend umgesetzt und ihre kreative Rekonstruktion durch den oder die Forscher*in durch standardisierte Vorgaben im Vergleich zu freien Schreib- und Visualisierungsflächen stark eingeschränkt. Ihre Nutzung erfolgt daher bisher nicht zur Verbesserung des Erkenntnisprozesses, sondern lediglich im Hinblick auf pragmatische Aspekte der besseren Zugänglichkeit.
4.2 Digitale Gestaltungspotenziale
4.2.1 Gestaltungsmöglichkeiten und -grenzen
Die Digitalisierung geisteswissenschaftlicher Forschung ist kein technikzentrierter Automatismus, sondern ein gestalt- und steuerbarer Prozess ihrer beteiligten wissenschaftlichen und ökonomischen Akteure.[71] Die Gestaltung komplexer Langtexte wie der Monographie muss dabei anhand der skizzierten Anforderungen hermeneutischer Methoden und anhand der Bedürfnisse geisteswissenschaftlicher Mediennutzung erfolgen[72] und umfasst sowohl die Ebenen der Textdarstellung als auch des Textzugangs über die Benutzungsschnittstelle.[73] Besonders letzterer kann digital anders gestaltet werden und ermöglicht angepasste digitale Nutzungsmedien für geisteswissenschaftliche Forschungspraktiken und ihre einzelnen Arbeitsphasen und Arbeitstechniken. Dabei sind standardisierte und starre digitale Layouts nicht für differenzierte und individualisierte Arbeitsweisen geeignet,[74] in digitalen Medienumgebungen aber auch keine notwendige Gestaltungseinschränkung.
Eine Bedingung digitaler Gestaltung von etablierten Textformen wie der Monographie ist eine grundlegende, intuitive Gebrauchstauglichkeit des Textzugangs,[75] da Einarbeitungen in komplexe Systeme aufgrund des Zeitaufwands und habitueller und individueller Arbeitsweisen von Geisteswissenschaftler*innen abgelehnt werden und die Diffusion digitaler Medien verzögern. Digitale Gestaltung hat unter dieser Bedingung verschiedene Potenziale, die drei zentralen geisteswissenschaftlichen Arbeitspraktiken der Erzeugung von Quellen- und Textnetzwerken, der Interpretation und Neuschöpfung von Erkenntnis sowie der Darstellung und Inszenierung von Erkenntnis zu transformieren. Eingeschränkt sind ihre Gestaltungspotenziale allerdings durch die kognitiven Kapazitäten und Kompetenzen der beteiligten Forscher*innen: Lesegeschwindigkeiten, zu bewältigende Textmengen und tiefergehendes Verstehen haben physiologische Grenzen, die auch digitale Technologien nicht überschreiten können.[76]
4.2.2 Digitalisierung und die Erzeugung von Quellen- und Textnetzwerken
Digitalisierung ermöglicht zunächst potenziell die ortsunabhängige Zugänglichkeit von Quellen. Insbesondere die Arbeitstechniken der Identifikation, Zusammenstellung und Beschreibung der Quellen zur Erzeugung von Quellen- und Textnetzwerken in der geisteswissenschaftlichen Forschungspraxis werden durch digitale Gestaltungsmöglichkeiten in Form effizienter Such- und Strukturierungswerkzeuge bereits maßgeblich beschleunigt und transformiert.[77]
Die Zahl der verfügbaren Quellen und diskursiven Aussagen zu Quellen hat sich dadurch aber auch exponentiell vergrößert und führt zur Überschreitung der kognitiven Verarbeitungskapazitäten des forschenden Subjekts, das immer mehr Texte in kürzerer Zeit lesen muss, um dem hermeneutischen Ideal der Abbildung des gesamten Wissensdiskurses zu einem Gegenstand möglichst nahezukommen. Die damit verbundene Steigerung diskontinuierlicher Lesestrategien unter Reduzierung kontinuierlichen Lesens steht dabei den Anforderungen des Tiefenverstehens entgegen und wird von Geisteswissenschaftler*innen zunehmend als belastend und dem hermeneutischen Verstehen abträglich empfunden.
Digitale Gestaltungspotenziale[78] der Monographie ergeben sich hier aus effizienteren und effektiveren Textdarstellungen und Textzugängen für diskontinuierliche Lesestrategien zur Identifikation, Bewertung und Zusammenstellung der in ihr enthaltenen Informationen. Digitale Monographien sollten entsprechende explizite Darstellungsmodi anbieten, die selektive Textzugänge, strukturierte und reduzierte Informationen sowie orientierungsbezogene Navigationsinstrumente in den Mittelpunkt stellen. Nützlich sind für diese Arbeitstechnik entsprechend die strukturierte Modularisierung der Monographie, typographische Anpassungen der Textdarstellung für erleichtertes Querlesen, beispielsweise größere Zeilenabstände, Auszeichnungen relevanter Begriffe und Kernaussagen etc., Visualisierungen zur schnelleren Informationserfassung und wahlfreie, sequenzielle und mehrdimensionale Navigationsinstrumente über Suchmaschinen, Linkstrukturen und visualisierte, verlinkte Strukturen. Digitale Monographien sollten zudem strukturierte und freie Metadaten anbieten, über die sie effizient mit anderen Quellen und Texten zusammengeführt werden können: Da die Ordnung des Materials in der geisteswissenschaftlichen Arbeitspraxis dabei nicht nur eine pragmatische Arbeitshilfe, sondern bereits Teil der forschungsrelevanten Gegenstandsbeschreibung und -einordnung ist,[79] sollte das Hinzufügen individueller unstrukturierter Metadaten ermöglicht werden. Derartige Gestaltungsaspekte sind in digitalen Medien und geisteswissenschaftlichen virtuellen Forschungsumgebungen bereits gut erforscht und erprobt und können auf digitale Monographien ausgeweitet werden.[80]
4.2.3 Digitalisierung und Textarbeit
Interpretationen und kreative Erkenntniserweiterungen erfolgen dagegen vor allem über Textarbeit in Form kontinuierlicher Lese- und komplementär begleitender Schreibprozesse, welche eine grund- und teilweise gegensätzlich andere Gestaltung erfordern.[81] Digitale Gestaltungselemente der diskontinuierlichen Informationssuche erzeugen beschleunigte, dynamische und fragmentierte Rezeptionsprozesse, die dem geisteswissenschaftlichen Ideal des ganzheitlichen Tiefenverstehens in Form konzentrierten, langsamen und bewussten Lesens entgegenstehen,[82] und sich bereits als Erwartungshaltung gegenüber digitalen Texten verfestigt haben.[83]
»Computer, tablets, and smartphones are designed for rapid use and search, not for reflection and analysis. Digital media facilitate multitasking, which is antithetical to focused reading. As a result, assigned reading that is accessed digitally structured encourages hyper reading, rather than deep reading.«[84]
Die Unterstützung kontinuierlicher Lesestrategien als wesentliche Arbeitstechnik geisteswissenschaftlicher Forschung muss deshalb über dezidierte Gestaltungskonzepte umgesetzt werden, welche die digitalen Möglichkeiten teilweise bewusst reduzieren und ausblenden. Von Bedeutung erscheinen hier konzeptionell strukturierte Textdarstellungen, die als in sich geschlossene Einheit und nicht modular abgebildet werden und eine typographisch gestaltete, optimale Lesbarkeit ohne Aufmerksamkeitsstörungen erreichen. Gleichzeitig spielt die Betonung der hermeneutisch wichtigen Ästhetik der Erfahrung eines Textes eine zentrale Rolle, weshalb digitale Monographien als ästhetische Einheit eines Leseobjekts und weniger als dynamische und flüchtige Textdarstellung gestaltet werden sollten. Als größtes digitales Gestaltungspotenzial gilt im Allgemeinen deren Möglichkeit der multiplen Nutzung unterschiedlicher Kommunikationskanäle. Die selektive Substitution differenzierter Sprache durch Visualisierungen verringert jedoch den hermeneutischen Verstehenswert durch Vereinfachung und Suggestion. Multimodale Darstellungsformen sind für kontinuierliche Lesestrategien weiterhin generell wenig geeignet, weil Visualisierungen, Animationen und Verbalisierungen die komplexen kognitiven Verarbeitungsprozesse von Schriftzeichen stören.[85]
Der Textzugang ist entsprechend ebenfalls intuitiv und transparent zu gestalten. Präsentationsumgebungen sollten Texten zwar abgeschlossenen Objektcharakter verleihen, ansonsten aber maximal gebrauchstauglich und aufmerksamkeitsarm gestaltet werden. Navigationsinstrumente sollten gleichzeitig intuitiv nutzbar und transparent gestaltet werden und deshalb eindimensional, sequenziell und stetig umgesetzt werden. Interaktive Elemente der Informationserweiterung sind zu reduzieren und auf wesentliche Arbeitshilfsmittel zu beschränken, welche die Effektivität des Leseprozesses erhöhen: Inhaltliche Referenzierungen beispielsweise sind als interaktive Elemente immer dann sinnvoll, wenn sie helfen Wissenslücken zu überbrücken, beispielsweise durch Zusatzinformationen zu Fachbegriffen oder Fremdwörtern oder durch Übersetzungshilfen bei nicht-muttersprachlichen Texten. Im Hinblick auf die aktive Textarbeit dagegen sind interaktive Elemente wie das Anbringen von Markierungen und Annotationen, das Exzerpieren und Zusammenfassen von Textpassagen sowie das Extrahieren von Informationen in verarbeitende Systeme wie Literaturverwaltungs- oder Textverarbeitungsprogramme komplementär zum kontinuierlichen Leseprozess als automatisierte oder manuelle Schreibprozesse umzusetzen. Unterschiedliche Arbeitstechniken lassen sich mit den Funktionen von Textverarbeitungswerkzeugen dabei unterschiedlich gut umsetzen, sollten jedoch immer intuitiv und einfach zu benutzen sein sowie den jeweiligen Anforderungen genügen: So sind Annotationen beispielsweise einfache formlose Texte, die direkt Textpassagen zugeordnet werden und vor allem schnell geschrieben werden können. Exzerpte und Zusammenfassungen dagegen setzen Strukturierungsmöglichkeiten voraus und erfolgen wesentlich weniger spontan, sondern abschließend nach kontinuierlichen Leseprozessen einzelner Textteile. Kreative Darstellungen und Inszenierungen sind darüber hinaus dynamische interaktive Schreibprozesse mehrfacher Überarbeitung, die als Rekonstruktionen angelegt sind und entsprechende Werkzeuge kreativer und möglichst freier Darstellung benötigen. Um kontinuierliche Leseprozesse möglichst wenig zu stören, sind Schreibwerkzeuge gleichzeitig nur bei Bedarf anzuzeigen, müssen aber intuitiv abrufbar bleiben.
Digitale Monographien erlauben dabei bereits während ihrer erkenntnisgenerierenden Erzeugung und nach der Publikation die Verschmelzung informeller und formeller Wissenschaftskommunikation.[86] Hier sind integrierte kommunikative Werkzeuge denkbar, die das kollaborative Schreiben, die quellenkritische Diskussion oder die qualitative Bewertung von Ergebnissen einschließen. Obwohl das technische Potenzial sozialer Vernetzung groß ist, wird es durch die geisteswissenschaftliche Forschungspraxis eingeschränkt: Diese definiert sich stark über den oder die einzelne*n, denkende*n Wissenschaftler*in in selbstreferenziellen Erkenntnisprozessen wechselseitig zu materiellen Quellen und Textartefakten,[87] weshalb kollaborative Arbeitsweisen bis auf einzelne bewusst initiierte Projekte bisher Ausnahmen darstellen. Denkbar sind soziale Vernetzungen daher vor allem in kleinen, disziplinären Elitezirkeln für bestimmte Forschungsgegenstände, deren gemeinsame Betrachtung und Beschreibung von Quellen eine gemeinsame Basis für weiterführende alleinige Interpretationen erzeugt.[88]
4.2.4 Digitalisierung und Ergebnisdarstellung
Die gegensätzlichen Anforderungen diskontinuierlicher und kontinuierlicher Lesestrategien und ihrer zugehörigen Nutzungsweisen müssen in digitalen Monographien gelöst werden, damit diese einen Mehrwert in Arbeitspraktiken generieren können. Hierzu kann die Trennung digitaler Daten und deren temporärer Darstellung ausgenutzt werden, die es prinzipiell erlaubt, dieselben Informationen für unterschiedliche Arbeitspraktiken und individuell präferierte Arbeitsweisen funktional anders darzustellen und zugänglich zu machen.[89] Damit werden individualisierte, wahlfreie Anzeigen für spezifische geisteswissenschaftliche Arbeitspraktiken und Arbeitstechniken ermöglicht, beispielsweise für die quellenkritische Beschreibung, die kreative Interpretation und Rekonstruktion oder die Erkenntnisdarstellung und -inszenierung. Diskontinuierliche und kontinuierliche Lesestrategien, Informationssuche und Tiefenverstehen sowie spezielle Anforderungen verschiedener Rezipienten können dann individuell und prozessbezogen unterstützt werden. Gleichzeitig ist die Gestaltung der digitalen Monographie aber nur dann gelungen, wenn sie trotz individualisierter Präsentation ihrer Inhalte in sich eine als geschlossen wahrgenommene Einheit bzw. Narration bildet, die als diskursiver Beitrag erweiterter Erkenntnis wiederholt in historischen Wissensdiskursen genutzt werden kann.[90]
Konkrete Gestaltungspotenziale der digitalen Monographie, die einen Mehrwert für ihre Nutzerschaft in der geisteswissenschaftlichen Forschungspraxis darstellen würden, sind weiterhin deren sichtbare und nutzbare Einbindung in Textnetzwerke, die Integration digitalisierter Quellen und die Kombination mit wissenschaftlichen Dienstleistungen:[91] Digitale Gestaltung ermöglicht die direkte Vernetzung der Monographie mit ihren zugrundeliegenden (digitalen) Texten und ggfs. Textlücken. Hier bieten sich neben der Umsetzung der grundlegenden hermeneutischen Arbeitspraxis der Zusammenstellung von Material auch Möglichkeiten der zusätzlichen Vernetzung mit Daten und Publikationen anderer Erkenntnisformen, deren Integration in geisteswissenschaftlicher Forschung zunehmend gefordert wird. Die genutzten Quellen können weiterhin nicht nur über Beschreibungen, sondern optional auch direkt in ihrer digital visualisierten Form (Digitalisat, 3D-Rekonstruktion, Animation oder virtuelle Realität) verlinkt integriert werden, was einen wesentlichen Mehrwert für die notwendigen Wissens- und Argumentationsrekonstruktionen im hermeneutischen Forschungsprozess ermöglicht. Die Verknüpfung mit Dienstleistungen wie Dokumentenlieferdiensten, Übersetzungshilfen, automatisierten Textanalysen etc. wiederum würde die Effizienz der Arbeitstechniken der Quellenzusammenstellung maßgeblich erleichtern. Hier wären theoretisch auch automatisierte Datenerfassungen der individualisierten Arbeitstechniken der einzelnen Geisteswissenschaftler*innen möglich, aus denen automatisiert angepasste Darstellungsformen und Textzugänge angeboten werden.
5. Zur Zukunft der digitalen Monographie
Wissenschaftliches Publizieren und damit auch die Gestaltung digitaler Monographien erfolgt gegenwärtig über ihre ökonomische Organisation unter der starken Berücksichtigung wirtschaftlicher Zielsetzungen. Damit einher geht eine Begrenzung der Umsetzung der skizzierten gestalterische Potenziale,[92] da Geschäftsmodelle weniger die primären Bedürfnisse nach Erkenntnisfortschritt, sondern stärker die sekundären wissenschaftlichen Bedürfnisse nach Reputation in Form von Sichtbarkeit und Qualitätszuschreibung ausnutzen. Digitale Angebote sind daher durch technische Beschränkungen, habitualisierte Karrierepraktiken und standardisierte Qualitätsbewertungen gestalterisch bisher stark eingeschränkt.
Besonders für die geisteswissenschaftliche Monographie zeigt sich gleichzeitig eine wachsende Dysfunktionalität ökonomisch motivierter Produktion und Distribution, da Differenzierungsprozesse der geisteswissenschaftlichen Forschung immer mehr kleinteilig spezialisierte Monographien erzeugen, die aufgrund immer weniger Abnehmer[93] nur noch in kleineren Auflagen erscheinen.[94] Für Geisteswissenschaftler und ihre Forschungsinstitutionen bedeutet das nicht nur, dass immer weniger Reputation über Einzelwerke aufgebaut werden kann, sondern auch, dass statt finanziellem Ertrag hohe Kosten in Form von Druckkostenzuschüssen entstehen:[95]
»The current scholarly research process is completely illogical from an access point of view. Many academics spend years researching and writing a scholarly book, but find themselves either without a publishing outlet or with relatively few sales, and commensurate low exposure for their research.«[96]
Da digitale Medienumgebungen das kostengünstige Publizieren per Knopfdruck erlauben, stellt sich für die Zukunft die Frage, ob eine wissenschaftsinterne Organisation des geisteswissenschaftlichen Publizierens von Monographien unter Ausnutzung der skizzierten Gestaltungspotenziale möglich wäre. Historisch betrachtet sind wissenschaftliche Informationszunahmen und Gegenstandsdifferenzierungen wiederkehrende Phänomene, denen mit neuen Verbreitungstechnologien und Publikationsformen begegnet wird. Digitale Technologien und ihre Ausgestaltung für geisteswissenschaftliche Arbeitsweisen und Publikationen könnten deshalb Lösungen für zunehmend weniger zu realisierende hermeneutische Forschungsanforderungen und dysfunktionale Organisationsmodelle zugleich sein.
Allerdings gilt die Umsetzung geisteswissenschaftlicher Arbeitsweisen in Form konzentrierter, tiefergehender Verstehensprozesse über kontinuierliche Lesestrategien und langwierige ästhetisierende Schreibprozesse in digitalen Medienumgebungen aufgrund deren fehlender (materieller) Nutzungs- und Rezeptionsgrenzen als erschwert:
»As we have already hinted […] one of the major effects of digital screens is to shift the balance from continuous reading to reading on the prowl.«[97]
Transformierte digitale Forschungspraktiken setzen deshalb eine aktive Disziplinierung der Forschenden voraus, die in Form erweiterter geisteswissenschaftlicher Medienkompetenzen von zukünftigen Forschergenerationen erlernt werden muss und geisteswissenschaftliche Arbeitsweisen selbst transformiert.[98]
Die Digitalisierung der Geisteswissenschaften kann somit letztendlich nur gelingen, wenn sie aktiv von ihren wissenschaftlichen Akteuren gestaltet wird und diese sich gleichzeitig anpassen. Sie umfasst nicht nur die eigentlichen Arbeitsprozesse, sondern auch die mit ihnen verbundenen institutionalisierten Strukturen und tradierten Routinen. Durch umfassende Umgestaltungen könnten digitale Monographien dann beispielsweise idealistisch frei zugänglich, wissenschaftsintern bereitgestellt und in ihrer Qualität gesichert als Knotenpunkte gegenstandsbezogener Wissensdiskurse gestaltet werden und diskursive Beiträge zusammenführen. In dieser Form einer ‚open narrative‘ würde sie die historische Wissensentwicklung kumulativ statt additiv abbilden. Damit wäre letztendlich auch das utopische Ideal der historischen Hermeneutik von kollektiv verfassten wissenschaftlichen Texten im Sinne von Roland Barthes erreicht.
Fußnoten
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[1]Vgl. Schreiter 1988, S. 31.
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[2]Vgl. Müller-Funk 2004, S. 41.
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[3]Vgl. Gessmann 2012, S. 200.
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[4]Vgl. Mangen / Weel 2016, S. 118.
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[5]Vgl. Kuhn / Hagenhoff 2015, S. 362–365.
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[6]Vgl. Bonfadelli 2015, passim; Kuhn / Rühr 2010, passim.
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[7]Vgl. Beiner 2009, S. 19.
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[8]Vgl. Kruse 2003, S. 95.
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[9]Vgl. Centeno Garcia 2016, S. 43–52.
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[10]Vgl. Brenner 1997, S. 56; Krähling 2010, S. 8–12.
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[11]Vgl. Williams et al. 2009, S. 68; Spoerhase / Hirschi 2015, S. 1.
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[12]Vgl. für einen Überblick zu Digital Humanities Jannidis et al. 2017, passim; Schreibman et al. 2016, passim.
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[13]Vgl. Kuhn / Hagenhoff 2015, S. 361.
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[14]Vgl. Kuhn / Hagenhoff 2015, S. 365 f.
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[15]Vgl. Bläsi 2013, S. 69 f.
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[16]Vgl. Drucker 2007, passim.
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[17]Experimentelle digitale Textkompositionen finden sich im künstlerisch-literarischen Bereich in Form von Hyperfiction bereits seit den 1990er-Jahren, wurden aber nie als marktfähige Produkte verbreitet.
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[18]Das ökonomisch gesteigerte Interesse resultiert dabei vor allem aus der zunehmenden Ubiquität mobiler Lesegeräte in Form von Tablets, Smartphones und E-Readern, die eine wesentliche Erweiterung des bisherigen Marktes digitaler Medien ermöglicht haben.
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[19]Vgl. Jakobs 2005, S. 75.
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[20]Vgl. Graf 2015, S. 196; Mangen / Weel 2016, S. 116.
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[21]Vgl. Ayaß 2011, S. 278.
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[22]Vgl. Antos et al. 2011, passim.
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[23]Vgl. Kuhn / Hagenhoff 2015, passim.
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[24]Vgl. Hagenhoff / Kuhn 2015, S. 194.
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[25]Vgl. Goerke 2015, passim.
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[26]Vgl. Kuhn / Hagenhoff 2015, S. 371.
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[27]Vgl. Bod 2013, S. 346f.
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[28]Vgl. Scholz 1991, S. 17–35.
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[29]Obwohl Geistes- und Sozialwissenschaften oft als gegensätzlich charakterisiert werden, nutzen sie im Kern dieselben methodischen Ansätze. Die Sozialwissenschaften haben sich aber zusätzlich stärker empirischen Methoden und systematischer Theoriebildung geöffnet.
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[30]Beiner 2009, S. 131.
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[31]Vgl. Beiner 2009, passim.
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[32]Dodds 2015, S. 208.
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[33]Vgl. Hagenhoff et al. 2007, S. 6.
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[34]Vgl. Kuhn / Hagenhoff 2017, S. 36.
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[35]Die Hermeneutik hat neben ihren klassischen Umsetzungen wissenschaftstheoretisch weitere, unterschiedliche Schulen wie die Phänomenologie oder den Poststrukturalismus hervorgebracht. Auf eine Unterscheidung wird hier verzichtet, weil sich zwar die Denkmodelle, aber nicht die Arbeitsweisen grundlegend unterscheiden.
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[36]Vgl. Brenner 1997, S. 49.
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[37]Hans-Georg Gadamer prägte hierfür die Vorstellung des hermeneutischen Zirkels, der Verstehen als Entwerfen auf der Erwartung des / der Forscher*in bestimmt hat, wobei diese Erwartung gleichzeitig aus den Entwürfen resultiert, was wiederum Verstehen verändern.
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[38]Hieraus erklärt sich auch die hohe sprachliche Komplexität heutiger geisteswissenschaftlicher Publikationen, denn Sprachdifferenzierungen werden notwendigerweise komplexer, wenn die zu verstehenden menschlichen Lebenswelten komplexer werden und die sich zu erforschenden Gegenstände kleinteiliger darstellen. Vgl. Schreiter 1988, S. 30.
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[39]Vgl. Kimmerle 1978, S. 172–175.
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[40]Vgl. Krähling 2010, passim.
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[41]Vgl. Hiebel 2017, S. 48.
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[42]Vgl. Bühler 2003, passim.
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[43]Vgl. Antos et al. 2011, S. 638.
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[44]Vgl. Centeno Garcia 2016, S. 33.
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[45]Vgl. Hilgert 2010, passim.
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[46]Vgl. Tenopir et al. 2009, S. 19.
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[47]Vgl. Strube 2003, S. 80.
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[48]Vgl. Brenner 1997, S. 72.
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[49]Wolf 2009, S. 32.
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[50]Vgl. Wolf 2009, passim.
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[51]Vgl. Dahlstrom 2015, S. 277; Kruse 2003, S. 101.
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[52]Vgl. für eine Übersicht zu Modellen in der Schreibforschung Molitor-Lübbert 2008, passim.
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[53]Vgl. Beiner 2009, S. 101.
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[54]Vgl. Feilke / Steinhoff 2003, passim.
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[55]Vgl. Graf 2015, S. 185f.
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[56]Deegan 2017, S. 41.
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[57]Gross / Harmon 2016, S. 52f.
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[58]Vgl. Brenner 2004, S. 331.
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[59]Vgl. Krähling 2010, S. 4.
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[60]Deegan 2017, S. 30.
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[61]Vgl. Deegan 2017, S. 41f. Universelle und nachhaltige Monographien in Wissensdiskursen sind in Relation zur publizierten Anzahl Ausnahmen: Die geisteswissenschaftliche Monographie besitzt in der Regel aufgrund ihrer thematischen Spezialisierung und der notwendigen Rezeptionskompetenzen eine geringe Reichweite und Aufmerksamkeit, selbst innerhalb des Wissenschaftssystems oder sogar der eigenen Disziplin.
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[62]Vgl. Brenner 2004, S. 335.
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[63]Vgl. Kruse 2010, S. 17.
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[64]Vgl. Gross / Harmon 2016, S. 52. Insgesamt existieren in den Geisteswissenschaften wenige rein elektronische Zeitschriften, nahezu keine digitalen Conference-Proceedings oder digitalen Reihen, sowie wenig innovative digitale Umsetzungen von Monographien, Handbüchern, Lehrbüchern und Sammelbänden.
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[65]Vgl. Gross / Harmon 2016, S. 7.
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[66]Vgl. Crossick 2015, S. 13.
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[67]HSS: Humanities and Social Sciences.
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[68]STM: Science, Technology, Medicine.
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[69]Vgl. Demsetz 1967, passim.
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[70]Vgl. zu alternativen Referenzierungsmöglichkeiten beispielsweise Prätor 2011, passim.
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[71]Vgl. Vowe 2016, S. 63.
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[72]Vgl. Hagenhoff et al. 2007, S. 128.
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[73]Vgl. Jakobs 2013, S. 120.
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[74]Vgl. Bunia 2013, S. 171.
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[75]Vgl. Kaden / Rieger 2015, S. 63.
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[76]Vgl. Groebner 2016, S. 136.
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[77]Vgl. Tenopir et al. 2009, S. 11.
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[78]Vgl. zur User-Experience während der digitalen Informationssuche allgemein beispielsweise Blandford / Attfield 2010, passim; Garrett 2011, passim.
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[79]Hieraus erklärt sich auch die bisherige Ablehnung von Literaturverwaltungsprogrammen, die hochgradig standardisiert strukturierte Daten erfassen, was der Arbeitstechnik der subjektiven Quellen- und Textzusammenstellung als Forschungsprozess aber hinderlich entgegensteht.
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[80]Vgl. bspw. Meyer 2011 für die Umsetzung virtueller Forschungsumgebungen in den Geschichtswissenschaften.
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[81]Vgl. Mangen / Weel 2016, S. 118.
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[82]Vgl. Hillesund 2010, passim.
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[83]Vgl. Mangen 2008, passim.
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[84]Baron 2017, S. 204.
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[85]Vgl. Wolf 2009, passim.
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[86]Vgl. Ball 2011, S. 8.
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[87]Vgl. Brenner 2004, S. 339.
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[88]Vgl. Vowe 2016, S. 56.
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[89]Vgl. Bunia 2013, S. 212; Dalton / Proctor 2008, S. 298f.; Rosenblatt et al. 2002 , S. 62; Furubotn / Pejovič 1974, passim.
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[90]Vgl. Gross / Harmon 2015, S. 8 f.
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[91]Quellen-Digitalisate, ihre Beschreibung über Metadaten und zugehörige Dienstleistungen zu ihrer Verarbeitung und Verwendung werden bereits seit den 1990er-Jahren im Kontext Digitaler Editionen entwickelt und könnten hier als Beispiel dienen.
-
[92]Vgl. Kuhn / Hagenhoff 2017, S. 34.
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[93]Abnehmer sind zum einen Wissenschaftler*innen, die aber im selben Spezialgebiet arbeiten müssen, sowie Bibliotheken, deren Budgets aber immer stärker durch Zeitschriftenabonnements aufgebraucht werden.
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[94]Vgl. Groebner 2016, S. 130.
-
[95]Vgl. Darnton 2010, S. 70.
-
[96]
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[97]
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[98]Vgl. Darnton 2010, S. 76.
Bibliographische Angaben
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- Otto Kruse: Lesen und Schreiben. Der richtige Umgang mit Texten im Studium. Konstanz 2010. [Nachweis im GVK]
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- Gerhard Vowe: Wissenschaftskommunikation 2.0? Fachzeitschriften in der Online-Welt. In: Publizistik 61 (2016), H. 1, S. 51–72. [Nachweis im GVK]
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- Maryanne Wolf / Mirit Barzillai: The Importance of Deep Reading. In: Educational Leadership 66 (2009), H. 6, S. 32–37. [Nachweis im GVK]
Abbildungslegenden und -nachweise
- Abb. 1: Schichtenarchitektur der Gestaltung digitaler Medien. [© Kuhn / Hagenhoff 2019]