Versionen vergleichen von : Vom Topos des Scheiterns als konstituierender Kraft: Ein Essay über Erkenntnisprozesse in den Digital Humanities
Alt | Neu | ||
---|---|---|---|
1 | Vom Topos des Scheiterns als konstituierender Kraft: Ein Essay über Erkenntnisprozesse in den Digital Humanities | 1 | Vom Topos des Scheiterns als konstituierender Kraft: Ein Essay über Erkenntnisprozesse in den Digital Humanities |
2 | |||
3 | 2 | ||
8 | 7 | ||
9 | DOI: 10.17175/sb005_011 | 8 | DOI: 10.17175/sb005_011_v2 |
10 | Nachweis im OPAC der Herzog August Bibliothek: | 9 | Nachweis im OPAC der Herzog August Bibliothek: 1902458362 |
11 | Erstveröffentlichung: 14.07.2022 | 10 | Erstveröffentlichung: 14.07.2022 |
12 | Lizenz: Sofern nicht anders angegeben | 11 | Version 2.0: 19.09.2024 |
12 | Lizenz: CC BY-SA 4.0, sofern nicht anders angegeben. | ||
13 | 13 | ||
14 | 14 | ||
15 | Medienlizenzen: Medienrechte liegen bei den Autor*innen. | 15 | Letzte Überprüfung aller Verweise: 09.09.2024 |
16 | Letzte Überprüfung aller Verweise: 23.06.2022 | 16 | GND-Verschlagwortung: Diskursanalyse | Experiment | Paradigma | Scheitern | Wissenschaftstheorie |
17 | GND-Verschlagwortung: Diskursanalyse | Experiment | Paradigma | Scheitern | Wissenschaftstheorie | | ||
18 | Empfohlene Zitierweise: Tessa Gengnagel: Vom Topos des Scheiterns als konstituierender Kraft: Ein Essay | 17 | Empfohlene Zitierweise: Tessa Gengnagel: Vom Topos des Scheiterns als konstituierender Kraft: Ein Essay |
19 | über Erkenntnisprozesse in den Digital Humanities. In: Fabrikation von Erkenntnis – Experimente in den Digital Humanities. Hg. von | 18 | über Erkenntnisprozesse in den Digital Humanities. In: Manuel Burghardt / Lisa Dieckmann / Steyer Timo / Peer Trilcke / Niels-Oliver Walkowski / Joëlle Weis / Ulrike Wuttke (Hg.): Fabrikation von Erkenntnis – Experimente in den |
20 | Manuel Burghardt, Lisa Dieckmann, Timo Steyer, Peer Trilcke, Niels Walkowski, Joëlle | 19 | Digital Humanities (= Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften / Sonderbände, 5). Wolfenbüttel 2022. 14.07.2022. Version 2.0 vom 19.09.2024. HTML / XML / PDF. DOI: 10.17175/sb005_011_v2 |
21 | Weis, Ulrike Wuttke. Wolfenbüttel 2021 - 2022. (= Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften | ||
22 | / Sonderbände, 5) text/html Format. DOI: 10.17175/sb005_011 | ||
23 | 20 | ||
24 | 21 | ||
25 | 22 | ||
26 | 23 | ||
28 | Abstract | 25 | Abstract |
26 | |||
29 | Das Experimentieren weckt in den Diskursen der Digital | 27 | Das Experimentieren weckt in den Diskursen der Digital |
30 | Humanities oftmals Assoziationen von Versuch und | 28 | Humanities oftmals Assoziationen von Versuch und Ungewissheit. Eine darüber hinaus |
31 | wichtige Komponente dieses rhetorischen Stilmittels wird in deutschsprachigen | 29 | wichtige Komponente dieses rhetorischen Stilmittels wird in deutschsprachigen |
32 | Publikationen allerdings weithin übersehen: und zwar seine Verbindung zu einer | 30 | Publikationen allerdings weithin übersehen: und zwar seine Verbindung zu einer »importance of failure«. Der Beitrag hat primär zum Ziel, |
33 | »importance of failure«. Der Beitrag hat primär zum Ziel, | ||
34 | diesen Topos des Scheiterns vor dem Hintergrund erkenntnistheoretischer | 31 | diesen Topos des Scheiterns vor dem Hintergrund erkenntnistheoretischer |
45 | within Digital Humanities discourses that emphasize aspects of innovation and | 42 | within Digital Humanities discourses that emphasize aspects of innovation and |
46 | play. There is, however, another component that is often overlooked in the | 43 | uncertainty. There is, however, another component that is often overlooked in the |
47 | German context: and that is the association with an »importance of | 44 | German context: and that is the association with an »importance of failure«. This essay examines whether the dimensions of failure |
48 | failure«. This essay examines whether the dimensions of failure | ||
49 | mentioned within the field are rooted in epistemological concerns. To that end, | 45 | mentioned within the field are rooted in epistemological concerns. To that end, |
56 | 52 | ||
53 | |||
54 | Version 2.0 (19.09.2024) | ||
55 | Korrekturen, Ergänzungen und Änderungen in den Abstracts, Text und Bibliografie gemäß | ||
56 | der Gutachten. | ||
57 | |||
58 | |||
57 | Einleitung | 59 | Einleitung |
62 | 5. Fragen | 64 | 5. Fragen |
63 | Bibliographische Angaben | 65 | Bibliografische Angaben |
64 | |||
65 | 66 | ||
66 | Einleitung | 67 | Einleitung |
67 | |||
68 | [1]Wenn man von Experimenten oder einem experimentellen Charakter in den Digital Humanities spricht, dann wählt | 68 | [1]Wenn man von Experimenten oder einem experimentellen Charakter in den Digital Humanities spricht, dann wählt |
72 | Wertfindungsfragen der Gegenwart mit Hinweis auf einen noch ausstehenden Reifungs- | 72 | Wertfindungsfragen der Gegenwart mit Hinweis auf einen noch ausstehenden Reifungs- |
73 | und Konsolidierungsprozess auszublenden sucht. Dass Misserfolg in den Digital | 73 | und Konsolidierungsprozess auszublenden sucht.[3] Dass Misserfolg in den Digital |
74 | Humanities, zumindest in der englischsprachigen Forschungsliteratur, als Baustein | 74 | Humanities, zumindest in der englischsprachigen Forschungsliteratur, als Baustein |
76 | dargestellt wird, hat niemand so deutlich formuliert wie John Unsworth, der seinen | 76 | dargestellt wird, hat niemand so deutlich formuliert wie John Unsworth, der seinen |
77 | Aufsatz zur Bedeutung des Scheiterns in den Digital Humanities – 1997, avant la lettre – mit dem denkwürdigen Satz einleitet: »If an electronic scholarly | 77 | Aufsatz zur Bedeutung des Scheiterns in den Digital Humanities – 1997, avant la lettre – mit dem denkwürdigen Satz einleitet: »If an electronic scholarly project can’t fail and doesn’t produce new ignorance, then |
78 | project can’t fail and doesn’t produce new ignorance, then it isn’t worth a | 78 | it isn’t worth a damn«.[4] |
79 | damn«.[3] | ||
80 | [2]Lisa Spiro hat den Zusammenhang zwischen den Unsworth’schen Vorstellungen des | 79 | [2]Lisa Spiro hat den Zusammenhang zwischen den Unsworth’schen Vorstellungen des |
81 | Scheiterns und einer definitorisch eher das Vage favorisierenden | 80 | Scheiterns und einer definitorisch eher das Vage favorisierenden |
82 | Experimentrhetorik in den Digital Humanities bereits 2012 festgestellt[ | 81 | Experimentrhetorik in den Digital Humanities bereits 2012 festgestellt[5] – man kann allerdings nicht |
83 | behaupten, dass dieser Diskurs in den deutschsprachigen Digital Humanities breit | 82 | behaupten, dass dieser Diskurs in den deutschsprachigen Digital Humanities breit |
84 | rezipiert worden wäre. Auf den Zusammenhang von Experimenten in den Digital | 83 | rezipiert worden wäre. Auf den Zusammenhang von Experimenten in den Digital |
85 | Humanities und Scheitern als Chance hat Mareike König hingewiesen;[ | 84 | Humanities und Scheitern als Chance hat Mareike König hingewiesen;[6] ansonsten ist es bisher überwiegend |
86 | anglophonen, insbesondere angloamerikanischen, Wortmeldungen überlassen gewesen, | 85 | anglophonen, insbesondere angloamerikanischen, Wortmeldungen überlassen gewesen, |
87 | entsprechende Überlegungen anzustellen. Zu nennen wären beispielsweise Shawn | 86 | entsprechende Überlegungen anzustellen. Zu nennen wären beispielsweise Shawn |
88 | Grahams Failing Gloriously and Other Essays[ | 87 | Grahams Failing Gloriously and Other Essays[7] oder der Eintrag Failure von Brian Croxall und Quinn Warnick in dem Digital Pedagogy in the Humanities-Projekt,[8] aber |
89 | auch Beiträge von Quinn Dombrowski, Max Kemman und Bethany Nowviskie, die im Fall | 88 | auch Beiträge von Quinn Dombrowski, Max Kemman und Bethany Nowviskie, die im Fall |
90 | von Dombrowski und Nowviskie ursprünglich als Konferenzvorträge gehalten wurden | 89 | von Dombrowski und Nowviskie ursprünglich als Konferenzvorträge gehalten wurden |
91 | und somit als Spiegelung forschungsfeldspezifischer Dialoge gelten können.[ | 90 | und somit als Spiegelung forschungsfeldspezifischer Dialoge gelten können.[9] All |
92 | diesen Auseinandersetzungen ist gemein, dass sie mit verschiedenen Ebenen des Scheiterns hadern, was sich wiederum an verschiedenen | 91 | diesen Auseinandersetzungen ist gemein, dass sie mit verschiedenen Ebenen des Scheiterns hadern, was sich wiederum an verschiedenen |
93 | Verständnissen dessen, was die Digital Humanities sind und sollen, festmachen | 92 | Verständnissen dessen, was die Digital Humanities sind und sollen, festmachen |
94 | lässt. Gerade dieses »produktive Unbehagen«[ | 93 | lässt. Gerade dieses »produktive Unbehagen«[10] – um einen Terminus von Julia Flanders zu entwenden – könnte für ein |
95 | Verständnis der Digital Humanities aufschlussreich sein, weil sich darin eben jene | 94 | Verständnis der Digital Humanities aufschlussreich sein, weil sich darin eben jene |
100 | Diskurs in diesem Feld. Oder zielt die Failure-Debatte | 99 | Diskurs in diesem Feld. Oder zielt die Failure-Debatte |
101 | darauf ab? Wenn, dann nur im Umkehrschluss | 100 | darauf ab? Wenn, dann nur im Umkehrschluss – dabei sind es erst Kriterien des |
102 | Gelingens, die uns befähigen, ein Misslingen zu begründen statt es bloß zu | 101 | Gelingens, die uns befähigen, ein Misslingen zu begründen statt es bloß zu |
103 | konstatieren. Insofern sich eine diskursive Nähe zwischen Experiment und Scheitern | 102 | konstatieren.[11] Insofern sich eine diskursive Nähe zwischen Experiment und Scheitern |
104 | feststellen lässt, also zwischen einer Ungewissheit auf der einen und einer | 103 | feststellen lässt, also zwischen einer Ungewissheit auf der einen und einer |
110 | bestimmen. | 109 | bestimmen. |
111 | |||
112 | 1. Failure | 110 | 1. Failure |
113 | |||
114 | [3]Zunächst einmal lässt sich zusammenfassen, dass sich die Idee eines greifbaren | 111 | [3]Zunächst einmal lässt sich zusammenfassen, dass sich die Idee eines greifbaren |
119 | 116 | ||
120 | ein Versagen von Technologien, das heißt eine Diskrepanz zwischen der ihnen | 117 | ein Versagen von Technologien, das heißt eine Diskrepanz zwischen der ihnen zugedachten |
121 | zugedachten Aufgabe und den tatsächlich resultierenden Ergebnissen | 118 | Aufgabe und den tatsächlich resultierenden Ergebnissen |
122 | ein menschliches Versagen, das heißt ein Unvermögen oder mangelnde Erfahrung | 119 | ein menschliches Versagen, das heißt ein Unvermögen oder mangelnde Erfahrung im Umgang |
123 | im Umgang mit und in der Anwendung von Technologien | 120 | mit und in der Anwendung von Technologien |
124 | arbeitspraktisches Versagen, das heißt die gemäß zeitkritischer Horizonte | 121 | arbeitspraktisches Versagen, das heißt die gemäß zeitkritischer Horizonte aus diversen |
125 | aus diversen Gründen fehlende oder unzufriedenstellende Umsetzung | 122 | Gründen fehlende oder unzufriedenstellende Umsetzung selbst-deklarierter Outcomes, Deliverables und Milestones, insbesondere im Hinblick auf projektdominierte DH-Arbeitsumgebungen[12] |
126 | selbst-deklarierter Outcomes, Deliverables und Milestones, insbesondere im | 123 | ein intellektuelles Versagen, das heißt eine Oberflächlichkeit in den Forschungsprämissen |
127 | Hinblick auf projektdominierte DH-Arbeitsumgebungen | 124 | oder in der Interpretation der Forschungsergebnisse. |
128 | ein intellektuelles Versagen, das heißt eine Oberflächlichkeit in den | ||
129 | Forschungsprämissen oder in der Interpretation der Forschungsergebnisse. | ||
130 | 125 | ||
134 | ineinandergreifen. Das gilt sowohl für die vier Versagensstufen bei Brian Croxall | 129 | ineinandergreifen. Das gilt sowohl für die vier Versagensstufen bei Brian Croxall |
135 | und Quinn Warnick[ | 130 | und Quinn Warnick[13] als auch für die Taxonomie von Quinn Dombrowski, die einen |
136 | umfassenderen Ansatz verfolgt und neben technologischen Aspekten insbesondere | 131 | umfassenderen Ansatz verfolgt und neben technologischen Aspekten insbesondere |
137 | kommunikative und karrieristische Fallstricke betont.[ | 132 | kommunikative und karrieristische Fallstricke betont.[14] Shawn Graham |
138 | bedient sich sowohl bei Dombrowski als auch bei Croxall | 133 | bedient sich sowohl bei Dombrowski als auch bei Croxall / Warnick, um das eigene |
139 | Lebenswerk einzuordnen.[ | 134 | Lebenswerk einzuordnen.[15] Max |
140 | Kemman fragt, ob das Scheitern deswegen Einzug in die | 135 | Kemman fragt, ob das Scheitern deswegen Einzug in die |
141 | DH-Gedankenwelt gefunden habe, weil die DH primär als Form der Softwareentwicklung | 136 | DH-Gedankenwelt gefunden habe, weil die DH primär als Form der Softwareentwicklung |
142 | und nicht als Forschung verstanden würden.[ | 137 | und nicht als Forschung verstanden würden.[16] Bethany Nowviskie knüpft ihre Ausführungen ganz konkret an die |
143 | Entstehungsgeschichte des ›Scholars’ Lab‹ an der University of Virginia, das als | 138 | Entstehungsgeschichte des ›Scholars’ Lab‹ an der University of Virginia, das als |
145 | Unsworths und Jerome McGanns gelten kann und in dieser Tradition | 140 | Unsworths und Jerome McGanns gelten kann und in dieser Tradition |
146 | Fortschrittsnarrative verinnerlicht hat,[14] welche sich bei | 141 | Fortschrittsnarrative verinnerlicht hat,[17] welche sich bei |
147 | Nowviskie in Überlegungen zu »experimentellen Frühphasen«[15], einer »Hermeneutik des Machens [oder] | 142 | Nowviskie in Überlegungen zu »experimentellen Frühphasen«[18], einer »Hermeneutik des Machens [oder] der Fabrikation«[19] und einer »spielerischen Entdeckerlust«[20] äußern. |
148 | der Fabrikation«[16] und einer »spielerischen Entdeckerlust«[17] äußern. | ||
149 | [5]Dieser kurze Überblick soll lediglich als Einstieg dienen, denn es gilt einigen | 143 | [5]Dieser kurze Überblick soll lediglich als Einstieg dienen, denn es gilt einigen |
150 | Fragen vertieft nachzugehen. Die Verknüpfung von Vorstellungen des Scheiterns mit methodischen Anleihen an Experimente und einer institutionellen Koppelung von DH-Forschung an | 144 | Fragen vertieft nachzugehen. Die Verknüpfung von Vorstellungen des Scheiterns mit methodischen Anleihen an Experimente und einer institutionellen Koppelung von DH-Forschung an |
151 | sogenannte Labs[ | 145 | sogenannte Labs[21] legt nahe, dass dieses |
152 | Dreieck aus Machbarkeit, Machen und Wirk- oder Werkstätte einen zumindest nicht | 146 | Dreieck aus Machbarkeit, Machen und Wirk- oder Werkstätte einen zumindest nicht |
173 | Humanities und ihren Erfolg oder Misserfolg als Fach, intellektuelle Bewegung oder lose verbandelte | 167 | Humanities und ihren Erfolg oder Misserfolg als Fach, intellektuelle Bewegung oder lose verbandelte |
174 | Interessensgemeinschaft in einen größeren zeitgeschichtlichen Kontext stellen | 168 | Interessensgemeinschaft in einen größeren zeitgeschichtlichen Kontext stellen – |
175 | was für den wissenschaftlichen Austausch mangels belastbarer Aussagen jenseits der | 169 | was für den wissenschaftlichen Austausch mangels belastbarer Aussagen jenseits der |
176 | eigenen Beobachtung kaum geeignet, aber gerade deswegen von übergeordneter | 170 | eigenen Beobachtung kaum geeignet, aber gerade deswegen von übergeordneter |
177 | struktureller Bedeutung ist | 171 | struktureller Bedeutung ist – müssen wir von eben jenen Fremdbildern Kenntnis |
178 | nehmen, deren bejahende oder warnende Haltung sich entweder in abgeschwächter Form | 172 | nehmen, deren bejahende oder warnende Haltung sich entweder in abgeschwächter Form |
179 | unmittelbar in den Digital Humanities wiederfindet oder auf die sie, wenngleich | 173 | unmittelbar in den Digital Humanities wiederfindet oder auf die sie, wenngleich |
180 | unterbewusst, in ihren Selbstdarstellungen reagieren.[ | 174 | unterbewusst, in ihren Selbstdarstellungen reagieren.[22] Dass solche Wahrnehmungen auch von Wissenschaftler*innen |
181 | anderer Disziplinen in die gesellschaftliche Breite getragen werden, zeigt sich an | 175 | anderer Disziplinen in die gesellschaftliche Breite getragen werden, zeigt sich an |
182 | Hans Ulrich Gumbrechts Jeremiade über den Zustand der Geisteswissenschaften, in | 176 | Hans Ulrich Gumbrechts Jeremiade über den Zustand der Geisteswissenschaften, in |
183 | der er von einer »intellektuellen Überbewertung der elektronischen | 177 | der er von einer »intellektuellen Überbewertung der elektronischen Instrumente«[23] spricht und ausführt: |
184 | Instrumente«[20] spricht und ausführt: | 178 | [7]»Ihren Anspruch auf rigorosen Ernst und auf Spezialisierung versuchen die Geisteswissenschaften |
185 | »Ihren Anspruch auf rigorosen Ernst und auf | 179 | mittlerweile mit Programmen der Selbstdigitalisierung aufrechtzuerhalten, die den |
186 | Spezialisierung versuchen die Geisteswissenschaften mittlerweile mit Programmen | 180 | eigentlich kaum zu vermeidenden Schritt, sich elektronische Technologien als Instrumente |
187 | der Selbstdigitalisierung aufrechtzuerhalten, die den eigentlich kaum zu | 181 | zunutze zu machen, in den Status einer intellektuellen Revolution hochjubeln. Dank |
188 | vermeidenden Schritt, sich elektronische Technologien als Instrumente zunutze | 182 | entsprechend eingestellten Suchprogrammen braucht man heute nur noch Sekunden – und |
189 | zu machen, in den Status einer intellektuellen Revolution hochjubeln. Dank | 183 | nicht mehr Jahre – , um den Gebrauch eines Begriffs während eines Jahrzehnts oder |
190 | entsprechend eingestellten Suchprogrammen braucht man heute nur noch Sekunden – | 184 | die Eigenheiten im Satzbau eines bestimmten Autors identifizieren und dokumentieren |
191 | und nicht mehr Jahre –, um den Gebrauch eines Begriffs während eines Jahrzehnts | 185 | zu können. Aber erst hier setzt dann weiterhin die einzig relevante Frage nach existenziell |
192 | oder die Eigenheiten im Satzbau eines bestimmten Autors identifizieren und | 186 | oder gar politisch relevanten Folgerungen an.«[24] |
193 | dokumentieren zu können. Aber erst hier setzt dann weiterhin die einzig | ||
194 | relevante Frage nach existenziell oder gar politisch relevanten Folgerungen | ||
195 | an.«[21] | ||
196 | [8]Unabhängig davon, ob man diese Meinung für exemplarisch hält oder nicht, ist sie | 187 | [8]Unabhängig davon, ob man diese Meinung für exemplarisch hält oder nicht, ist sie |
197 | Teil des Rahmens, in den die Digital Humanities und ihre Rhetorik eingebettet | 188 | Teil des Rahmens, in den die Digital Humanities und ihre Rhetorik eingebettet |
198 | sind. Im Nachfolgenden soll es nun insbesondere um die ersten beiden Perspektiven | 189 | sind. Bevor wir auf eben jene Rhetorik und das damit verbundene Selbstverständnis |
199 | gehen, die wissenschaftstheoretische und die wissenschaftssoziologische, um daraus | 190 | der Digital Humanities zu sprechen kommen, soll es im Nachfolgenden nun zunächst |
200 | Impulse für die – gegenwärtig noch ausstehende – Einordnung des | 191 | um übergeordnete wissenschaftstheoretische Perspektiven |
201 | DH-Experimentbegriffs[22] sowie die – | 192 | gehen, um daraus Impulse für die – gegenwärtig noch ausstehende – Einordnung des |
202 | gegenwärtig noch nicht abschließend reflektierte – Prävalenz einer darüber | 193 | DH-Experimentbegriffs[25] sowie die – |
203 | hinausgehenden sprachlichen DH-Laborisierung abzuleiten.[23] | 194 | gegenwärtig noch nicht abschließend reflektierte – Prävalenz einer darüber |
195 | hinausgehenden sprachlichen DH-Laborisierung abzuleiten.[26] | ||
204 | Dass dieses Thema eine gewisse Dringlichkeit aufweist, liegt dabei nicht so sehr | 196 | Dass dieses Thema eine gewisse Dringlichkeit aufweist, liegt dabei nicht so sehr |
211 | Wissenschaftsansprüche? | 203 | Wissenschaftsansprüche? |
212 | |||
213 | 2. Denktradition: Zwei Kulturen | 204 | 2. Denktradition: Zwei Kulturen |
214 | |||
215 | [9]Es wäre vermessen, an dieser Stelle eine Zusammenfassung der gesamten Literatur zu | 205 | [9]Es wäre vermessen, an dieser Stelle eine Zusammenfassung der gesamten Literatur zu |
228 | Interesses an dem wie auch immer gearteten Einsatz von Computern und Technologien | 218 | Interesses an dem wie auch immer gearteten Einsatz von Computern und Technologien |
229 | in den Geisteswissenschaften, weiterhin sind.[ | 219 | in den Geisteswissenschaften, weiterhin sind.[27] Es steht zu vermuten, dass man eine |
230 | Betrachtung der Thematik auch aus einer anderen Sicht, etwa aus der Sicht der | 220 | Betrachtung der Thematik auch aus einer anderen Sicht, etwa aus der Sicht der |
231 | Informatik, konzipieren könnte; dies ist und bleibt zwar ein Desiderat (dessen sich | 221 | Informatik, konzipieren könnte; dies ist und bleibt zwar ein Desiderat (dessen sich |
232 | die Computational Humanities zunehmend annehmen[ | 222 | die Computational Humanities zunehmend annehmen[28]), allerdings würde es im vorliegenden Fall |
233 | nicht dabei behilflich sein, die mehrheitlich bestehenden DH-Diskurse und die | 223 | nicht dabei behilflich sein, die mehrheitlich bestehenden DH-Diskurse und die |
240 | die Geisteswissenschaften einschließt und | 230 | die Geisteswissenschaften einschließt und |
241 | eine Unterscheidung zwischen Wissenschaften einerseits mit ihrem | 231 | eine Unterscheidung zwischen Wissenschaften einerseits mit ihrem Untersuchungsgegenstand |
242 | Untersuchungsgegenstand und andererseits mit ihrem Methodenrepertoire, nicht | 232 | und andererseits mit ihrem Methodenrepertoire, nicht aber ideologisch begründet. |
243 | aber ideologisch begründet. | ||
244 | 233 | ||
249 | deswegen unvermeidbar, weil Englisch als lingua franca der | 238 | deswegen unvermeidbar, weil Englisch als lingua franca der |
250 | internationalen Digital Humanities gilt.[ | 239 | internationalen Digital Humanities gilt.[29] Um es deutlich festzuhalten: Es gibt im Englischen |
251 | keinen Wissenschaftsbegriff, der sowohl die Geistes- als auch die | 240 | keinen Wissenschaftsbegriff, der sowohl die Geistes- als auch die |
252 | Naturwissenschaften umfassen würde; humanities sind keine | 241 | Naturwissenschaften umfassen würde; humanities sind keine sciences und humanists keine scientists.[30] Wer meint, dies wäre für die Identitätsfindung der Digital |
253 | sciences und humanists keine scientists.[27] Wer meint, dies wäre für die Identitätsfindung der Digital | ||
254 | Humanities irrelevant, irrt. Im Gegenteil: Aus dieser Grundkonstellation leitet | 242 | Humanities irrelevant, irrt. Im Gegenteil: Aus dieser Grundkonstellation leitet |
257 | verhalten und von diesen abheben oder auch nicht, sondern als Schnittstelle oder | 245 | verhalten und von diesen abheben oder auch nicht, sondern als Schnittstelle oder |
258 | Mittler | 246 | Mittler – so eine gängige Vorstellung ihrer Verortung[31] – zwangsläufig von den Polen abhängig sind, |
259 | zwischen denen sie angeblich pendeln. Eine Positionsbestimmung kann ohne | 247 | zwischen denen sie angeblich pendeln. Eine Positionsbestimmung kann ohne |
263 | Paul S. Rosenbloom, der nach seiner Erstveröffentlichung in Digital Humanities Quarterly (DHQ) Eingang in den kuratierten und weithin | 251 | Paul S. Rosenbloom, der nach seiner Erstveröffentlichung in Digital Humanities Quarterly (DHQ) Eingang in den kuratierten und weithin |
264 | beachteten Band Defining Digital Humanities gefunden hat.[ | 252 | beachteten Band Defining Digital Humanities gefunden hat.[32] |
265 | Rosenbloom beschäftigt sich mit der Frage, wie man die humanities als Teil von science begreifen | 253 | Rosenbloom beschäftigt sich mit der Frage, wie man die humanities als Teil von science begreifen |
266 | könne[30] – mehr noch, | 254 | könne[33] – mehr noch, |
267 | als Untermenge der »social sciences«[31]. Sein Hauptargument zielt | 255 | als Untermenge der »social sciences«[34]. Sein Hauptargument zielt |
268 | darauf, dass »any enterprise that | 256 | darauf, dass »any enterprise that tends to increase our understanding of the world over time«[35] |
269 | tends to increase our understanding of the world over time«[32] | 257 | als »essentially scientific«[36] anzusehen sei. Zwar erkennt |
270 | als »essentially scientific«[33] anzusehen sei. Zwar erkennt | ||
271 | er an, dass es in anderen Ländern bereits andere Wissenschaftsverständnisse gibt | 258 | er an, dass es in anderen Ländern bereits andere Wissenschaftsverständnisse gibt |
273 | er verweist sogar darauf, dass man sich für einen umfassenden Wissenschaftsbegriff | 260 | er verweist sogar darauf, dass man sich für einen umfassenden Wissenschaftsbegriff |
274 | im Deutschen bedienen könne[ | 261 | im Deutschen bedienen könne[37] – die Lektüre mutet aber trotzdem befremdlich an. Existente |
275 | Überlegungen aus dem Bereich der Wissenschaftsphilosophie werden nicht näher | 262 | Überlegungen aus dem Bereich der Wissenschaftsphilosophie werden nicht näher |
276 | rezipiert.[35] | 263 | rezipiert. So würde man annehmen, dass für die Theorie der Geisteswissenschaften im |
264 | englischsprachigen Raum Schriften wie Georg Henrik von Wrights Explanation and Understanding von Interesse wären;[38] in anglophonen DH-Diskursen sucht man solche Referenzen allerdings vergebens, was | ||
265 | mutmaßlich nicht so sehr auf ein spezifisches Versäumnis der Digital Humanities hindeutet | ||
266 | als auf eine wenig ausgeprägte Auseinandersetzung mit solcher Theoriegeschichte in | ||
267 | den Humanities an sich. Bei Rosenbloom finden Popper, Kuhn und Feyerabend als Vertreter | ||
268 | allgemeiner Wissenschaftstheorien kurze Erwähnung.[39] | ||
277 | [13]Wenn man nun also fragt, ob denn die Geisteswissenschaften Wissenschaften seien, | 269 | [13]Wenn man nun also fragt, ob denn die Geisteswissenschaften Wissenschaften seien, |
286 | [14]In anglophonen Publikationen wird bei der Standortbestimmung der Digital | 278 | [14]In anglophonen Publikationen wird bei der Standortbestimmung der Digital |
287 | Humanities oft auf C. P. Snows two cultures rekurriert,[ | 279 | Humanities oft auf C. P. Snows two cultures rekurriert,[40] die er |
288 | 1959 in einer Rede kontrastiert und somit eine langlebige Erzählung geschaffen | 280 | 1959 in einer Rede kontrastiert und somit eine langlebige Erzählung geschaffen |
289 | respektive perpetuiert hat, die Natur- und Geisteswissenschaften als fundamental | 281 | respektive perpetuiert hat, die Natur- und Geisteswissenschaften als fundamental |
290 | verschiedenartig begreift.[ | 282 | verschiedenartig begreift.[41] Die Rede |
291 | selbst war als Angriff auf eine Schieflage in der Prestigekultur an der | 283 | selbst war als Angriff auf eine Schieflage in der Prestigekultur an der |
295 | Argumente, weiterhin als primärer Referenzpunkt in gegenwärtigen Diskursen dient, | 287 | Argumente, weiterhin als primärer Referenzpunkt in gegenwärtigen Diskursen dient, |
296 | so etwa, wenn Amy E. Earhart in ihren Ausführungen zu den Digital Humanities as | 288 | so etwa, wenn Amy E. Earhart in ihren Ausführungen zu den Digital Humanities as Laboratory unter Verweis auf Snow davon spricht, dass es schon lange eine |
297 | Laboratory unter Verweis auf Snow davon spricht, dass es schon lange eine | ||
298 | Trennlinie zwischen den humanities und den sciences gäbe, die sich zunehmend in einem Ungleichgewicht | 289 | Trennlinie zwischen den humanities und den sciences gäbe, die sich zunehmend in einem Ungleichgewicht |
299 | an Forschungsförderung äußern und entsprechend auf geisteswissenschaftlicher Seite | 290 | an Forschungsförderung äußern und entsprechend auf geisteswissenschaftlicher Seite |
300 | Ressentiments Vorschub leisten würde.[ | 291 | Ressentiments Vorschub leisten würde.[42] Die Existenz zweier |
301 | ›Wissenschaftskulturen‹, von Snow einst behauptet, wird so in den Stand einer | 292 | ›Wissenschaftskulturen‹, von Snow einst behauptet, wird so in den Stand einer |
310 | die Altphilologien) davon provoziert jedem Gedanken an die Zukunft entsagen | 301 | die Altphilologien) davon provoziert jedem Gedanken an die Zukunft entsagen |
311 | würden: »[i]f the scientists have the future in their bones, then the | 302 | würden: »[i]f the scientists have the future in their bones, then the traditional culture responds |
312 | | 303 | by wishing the future did not exist.«[43] Wäre nun die Zukunftsaffinität ein |
313 | entscheidendes Kriterium, könnte man durchaus konstatieren, dass die Digital | 304 | entscheidendes Kriterium, könnte man durchaus konstatieren, dass die Digital |
325 | Kulturen dazu geführt hat, dass die Digital Humanities sich bisweilen als ›dritte | 316 | Kulturen dazu geführt hat, dass die Digital Humanities sich bisweilen als ›dritte |
326 | Kultur‹ oder ›dritter Weg‹ positionieren.[ | 317 | Kultur‹ oder ›dritter Weg‹ positionieren.[44] Schon Jean-Claude Gardin, ein Pionier der Archäoinformatik, hat im |
327 | Kontext von Expert*innensystemen und unter den Eindrücken semiologischer Hinwendungen | 318 | Kontext von Expert*innensystemen und unter den Eindrücken semiologischer Hinwendungen |
329 | der Archäologie in Ansätzen bereits verwirklicht sah, nicht in Opposition zur | 320 | der Archäologie in Ansätzen bereits verwirklicht sah, nicht in Opposition zur |
330 | Hermeneutik, sondern in Verwandtschaft zu ihr.[41] | 321 | Hermeneutik, sondern in Verwandtschaft zu ihr.[45] |
331 | |||
332 | 3. Denktradition: Die ungenauen Wissenschaften | 322 | 3. Denktradition: Die ungenauen Wissenschaften |
333 | |||
334 | [16]Die Frage der Hermeneutik erinnert indes an eine andere Art von Dualismus, die uns | 323 | [16]Die Frage der Hermeneutik erinnert indes an eine andere Art von Dualismus, die uns |
337 | die Aufteilung in genaue und ungenaue Wissenschaften, die Gerhard Lauer unter | 326 | die Aufteilung in genaue und ungenaue Wissenschaften, die Gerhard Lauer unter |
338 | Bezugnahme auf Jacob Grimm diskutiert hat.[ | 327 | Bezugnahme auf Jacob Grimm diskutiert hat.[46] Der Rückgriff auf Jacob Grimm ist in der Tat wichtig, weil er in |
339 | die (früh‑)neuzeitliche Entstehungsphase der Konzeptionen und Kategorisierungen | 328 | die (früh‑)neuzeitliche Entstehungsphase der Konzeptionen und Kategorisierungen |
341 | weiterhin zum größten Teil fußt. | 330 | weiterhin zum größten Teil fußt. |
342 | [17]Lauers Verweis auf Jacob Grimms 1846 veröffentlichte Rede Über den Werth der ungenauen Wissenschaften[ | 331 | [17]Lauers Verweis auf Jacob Grimms 1846 veröffentlichte Rede Über den Werth der ungenauen Wissenschaften[47] ist dabei nicht nur deshalb |
343 | interessant, weil sich der Eindruck aufdrängt, dass wissenschaftstheoretische | 332 | interessant, weil sich der Eindruck aufdrängt, dass wissenschaftstheoretische |
345 | sich bereits bei der Failure-Thematik feststellen | 334 | sich bereits bei der Failure-Thematik feststellen |
346 | ließ.[ | 335 | ließ.[48] Die Einbindung der |
347 | Grimm’schen (wenn auch nicht originär Grimm’schen)[ | 336 | Grimm’schen (wenn auch nicht originär Grimm’schen)[49] Unterscheidung zwischen |
348 | genauen und ungenauen Wissenschaften ist von Interesse, weil Lauer sie auf die | 337 | genauen und ungenauen Wissenschaften ist von Interesse, weil Lauer sie auf die |
350 | Digital Humanities üben und Erkenntnisprozesse in den humanities vor allen Dingen in der Kraft des menschlichen Geistes | 339 | Digital Humanities üben und Erkenntnisprozesse in den humanities vor allen Dingen in der Kraft des menschlichen Geistes |
351 | situiert wissen wollen, also jeglichen Versuch der Externalisierung a priori | 340 | situiert wissen wollen, also jeglichen Versuch der Externalisierung a priori ablehnen.[50] Lauer schränkt beständig |
352 | ablehnen.[46] Lauer schränkt beständig | ||
353 | ein, dass Kriterien von vermeintlicher Objektivität und Exaktheit keine natürliche | 341 | ein, dass Kriterien von vermeintlicher Objektivität und Exaktheit keine natürliche |
361 | Überprüfbarkeit, der Ausdrücklichkeit (im Sinne ihrer Explizitmachung) mit dem | 349 | Überprüfbarkeit, der Ausdrücklichkeit (im Sinne ihrer Explizitmachung) mit dem |
362 | Kriterium der Genauigkeit gleichgesetzt und mitunter verwechselt werden.[ | 350 | Kriterium der Genauigkeit gleichgesetzt und mitunter verwechselt werden.[51] |
363 | Das Plädoyer, das Jacob Grimm zugunsten der ungenauen Wissenschaften hält, wird | 351 | Das Plädoyer, das Jacob Grimm zugunsten der ungenauen Wissenschaften hält, wird |
364 | mit Blick auf das rückwirkende Postulat seines entgegen seines eigenen | 352 | mit Blick auf das rückwirkende Postulat seines entgegen seines eigenen |
365 | Bekenntnisses »strengen Methodenideals«[ | 353 | Bekenntnisses »strengen Methodenideals«[52] zu einer Form der Außendarstellung deklariert und damit |
366 | ausgehebelt, was an Rens Bods Argumente erinnert, der betont, die Theorie der | 354 | ausgehebelt, was an Rens Bods Argumente erinnert, der betont, die Theorie der |
369 | (digitalen) Geisteswissenschaften aus der Verantwortung entlässt, sich mit eben | 357 | (digitalen) Geisteswissenschaften aus der Verantwortung entlässt, sich mit eben |
370 | jenen Theorien auseinanderzusetzen.[ | 358 | jenen Theorien auseinanderzusetzen.[53] Zu Grimm sei noch gesagt, dass sein Impetus in seinem |
371 | Loblied auf die Ambivalenz der Geisteswissenschaften patriotisch geprägt war und | 359 | Loblied auf die Ambivalenz der Geisteswissenschaften patriotisch geprägt war und |
374 | Vertreter einer Verwissenschaftlichung der Geisteswissenschaften angeführten Karl | 362 | Vertreter einer Verwissenschaftlichung der Geisteswissenschaften angeführten Karl |
375 | Lachmann,[ | 363 | Lachmann,[54] sondern |
376 | auch (und in besonderem Maße) auf die Konsequenz ihrer Ergebnisse, das heißt in | 364 | auch (und in besonderem Maße) auf die Konsequenz ihrer Ergebnisse, das heißt in |
377 | seinem Fall auf ihre nationalgeschichtliche Bedeutung, die | 365 | seinem Fall auf ihre nationalgeschichtliche Bedeutung, die – da der |
378 | Untersuchungsgegenstand aus der Kultur erwachsen und nur in der Kultur zu | 366 | Untersuchungsgegenstand aus der Kultur erwachsen und nur in der Kultur zu |
379 | verstehen | 367 | verstehen – »uns näher zu herzen [sic!]«[55] stünde. Man muss sich dieser |
380 | Argumentation nicht anschließen, um zu erkennen, dass die Frage nach einer Exaktheit in den Geisteswissenschaften keine Frage von | 368 | Argumentation nicht anschließen, um zu erkennen, dass die Frage nach einer Exaktheit in den Geisteswissenschaften keine Frage von |
388 | Methode, sondern die Interpretation der jeweiligen | 376 | Methode, sondern die Interpretation der jeweiligen |
389 | Ergebnisse nachvollziehen? Lauer sagt selbst, dass »auch das Zählen [...] | 377 | Ergebnisse nachvollziehen? Lauer sagt selbst, dass »auch das Zählen [...] das Interpretieren [braucht]«[56], nur bleibt offen, was diesen |
390 | das Interpretieren [braucht]«[52], nur bleibt offen, was diesen | ||
391 | letzten Schritt in den Geisteswissenschaften genau ausmacht; dabei ist das | 378 | letzten Schritt in den Geisteswissenschaften genau ausmacht; dabei ist das |
395 | [19]Wer Verstehen sagt, muss auch Dilthey sagen. Lauer wirft den Kritiker*innen der Digital | 382 | [19]Wer Verstehen sagt, muss auch Dilthey sagen. Lauer wirft den Kritiker*innen der Digital |
396 | Humanities – bei ihm überwiegend bezogen auf Alison Louise Kennedy und Nan Z. | 383 | Humanities – bei ihm überwiegend bezogen auf Alison Louise Kennedy und Nan Z. |
397 | Da[53] – vor, in dieser | 384 | Da[57] – vor, in dieser |
398 | Tradition zu stehen: »Tatsächlich übernehmen Kennedy, Da und andere in den | 385 | Tradition zu stehen: »Tatsächlich übernehmen Kennedy, Da und andere in den gegenwärtigen Debatten um die |
399 | gegenwärtigen Debatten um die Möglichkeiten der Digital Humanities für ihre | 386 | Möglichkeiten der Digital Humanities für ihre Behauptungen nur ältere Thesen vor allem |
400 | Behauptungen nur ältere Thesen vor allem von Wilhelm Dilthey.«[54] Und hernach wiederholt: | 387 | von Wilhelm Dilthey.«[58] Freilich erwähnen weder Kennedy |
401 | »Dilthey und seine [Nachfolger].«[55] Freilich erwähnen weder Kennedy | ||
402 | noch Da Dilthey mit auch nur einer einzigen Silbe, was ebenso für andere bekannte | 388 | noch Da Dilthey mit auch nur einer einzigen Silbe, was ebenso für andere bekannte |
403 | Kritiker*innen der Digital Humanities gilt.[ | 389 | Kritiker*innen der Digital Humanities gilt.[59] Es |
404 | ist unklar, wer sonst mit den ›anderen‹ gemeint sein könnte. Inwiefern die | 390 | ist unklar, wer sonst mit den ›anderen‹ gemeint sein könnte. Inwiefern die |
406 | Schriften aufgrund mangelnder Erwähnung desselben nicht entnehmen; auch die | 392 | Schriften aufgrund mangelnder Erwähnung desselben nicht entnehmen; auch die |
407 | Unterscheidung von inexact und exact | 393 | Unterscheidung von inexact und exact sciences ist in den anglophonen DH-Diskursen bisher nicht besprochen |
408 | sciences ist in den anglophonen DH-Diskursen bisher nicht besprochen | ||
409 | worden. Man kann zwar einige der in den dortigen Texten vage mitschwingenden | 394 | worden. Man kann zwar einige der in den dortigen Texten vage mitschwingenden |
420 | Wissenschaft nahestehende Methode in seiner Geschichte der Geisteswissenschaften | 405 | Wissenschaft nahestehende Methode in seiner Geschichte der Geisteswissenschaften |
421 | mit einer betont beiläufigen Erwähnung straft.[ | 406 | mit einer betont beiläufigen Erwähnung straft.[60] Joris van Zundert hat die Oberflächlichkeit einer solchen |
422 | Charakterisierung zurecht deutlich kritisiert[ | 407 | Charakterisierung zurecht deutlich kritisiert[61] |
423 | und Andreas Fickers hat in seinem Gelehrtenstreit mit Bod darüber hinaus Argumente | 408 | und Andreas Fickers hat in seinem Gelehrtenstreit mit Bod darüber hinaus Argumente |
424 | angebracht, die es in ihrer Konsequenz, wenn auch nicht in ihrer rhetorischen | 409 | angebracht, die es in ihrer Konsequenz, wenn auch nicht in ihrer rhetorischen |
425 | Schärfe, eher zu beachten gälte als eine imaginierte Dilthey-Tradition der | 410 | Schärfe, eher zu beachten gälte als eine imaginierte Dilthey-Tradition der Teesatzleserei;[62] namentlich die Notwendigkeit für eine digitale |
426 | Teesatzleserei;[59] namentlich die Notwendigkeit für eine digitale | ||
427 | Hermeneutik, also eine Quellenkritik, die überhaupt erst zum Verständnis | 411 | Hermeneutik, also eine Quellenkritik, die überhaupt erst zum Verständnis |
428 | digital-kultureller Artefakte | 412 | digital-kultureller Artefakte – und das schließt Forschungsergebnisse in den |
429 | Digital Humanities ein | 413 | Digital Humanities ein – befähigt.[63] |
430 | [20]Es steht außer Frage, dass man über statistische Kenntnisse verfügen muss, wenn | 414 | [20]Es steht außer Frage, dass man über statistische Kenntnisse verfügen muss, wenn |
431 | man statistische Methoden anwendet | 415 | man statistische Methoden anwendet – doch wie verhält es sich beispielsweise mit |
432 | der Kompetenz, Informationen angemessen zu visualisieren und zu kommunizieren oder | 416 | der Kompetenz, Informationen angemessen zu visualisieren und zu kommunizieren oder |
436 | evidenzorientiert sind (und das waren sie schon bei Dilthey, denn wo keine | 420 | evidenzorientiert sind (und das waren sie schon bei Dilthey, denn wo keine |
437 | Überlieferung, da keine Verstehensgrundlage) | 421 | Überlieferung, da keine Verstehensgrundlage) – wenn wir also annehmen, dass die |
438 | Geisteswissenschaften evidenzorientiert sind und wenn wir weiterhin annehmen, dass | 422 | Geisteswissenschaften evidenzorientiert sind und wenn wir weiterhin annehmen, dass |
439 | die Digital Humanities an der Evidenz rühren und nicht etwa an der Fähigkeit des | 423 | die Digital Humanities an der Evidenz rühren und nicht etwa an der Fähigkeit des |
440 | Erkennens an und für sich | 424 | Erkennens an und für sich – wenn wir also annehmen, dass die Digital Humanities |
441 | unseren Zugang zu bestehender Evidenz verändern, das heißt unseren Blick auf diese | 425 | unseren Zugang zu bestehender Evidenz verändern, das heißt unseren Blick auf diese |
444 | kein fundamentaler Eingriff in Erkenntnisprozesse, die einen Verstand voraussetzen | 428 | kein fundamentaler Eingriff in Erkenntnisprozesse, die einen Verstand voraussetzen |
445 | und sich an einen anderen Verstand richten. Diltheys psychologische Überlegungen | 429 | und sich an einen anderen Verstand richten.[64] Diltheys psychologische Überlegungen |
446 | waren gerade in seinem Spätwerk eben keine Vereinzelungsargumente, sondern zielten | 430 | waren gerade in seinem Spätwerk eben keine Vereinzelungsargumente, sondern zielten |
451 | geisteswissenschaftlichen Argumentes traditionell mit Konzepten wie Divination und | 435 | geisteswissenschaftlichen Argumentes traditionell mit Konzepten wie Divination und |
452 | Einfühlung[ | 436 | Einfühlung[65] assoziieren, |
453 | was eine Vereinbarkeit mit Konzepten der Digital Humanities in weite Ferne zu | 437 | was eine Vereinbarkeit mit Konzepten der Digital Humanities in weite Ferne zu |
454 | rücken lassen scheint, obwohl die Fähigkeit des Perspektivwechsels lediglich einen | 438 | rücken lassen scheint – und das, obschon die Fähigkeit des Perspektivwechsels lediglich |
439 | einen | ||
455 | Akt der Plausibilisierung darstellt, der für das Verständnis der Handlungen und | 440 | Akt der Plausibilisierung darstellt, der für das Verständnis der Handlungen und |
463 | dann liegt der Argumentation dennoch eine Ausgangsevidenz zugrunde. Dilthey nennt | 448 | dann liegt der Argumentation dennoch eine Ausgangsevidenz zugrunde. Dilthey nennt |
464 | diese Evidenz die »Reste menschlichen Daseins«[ | 449 | diese Evidenz die »Reste menschlichen Daseins«[66] und |
465 | schreibt darüber hinaus: | 450 | schreibt darüber hinaus: |
466 | »Mit der Auslegung der auf uns gekommenen Reste ist | 451 | [21]»Mit der Auslegung der auf uns gekommenen Reste ist innerlich und notwendig die Kritik |
467 | innerlich und notwendig die Kritik derselben verbunden. [...] Auslegung und | 452 | derselben verbunden. [...] Auslegung und Kritik haben im geschichtlichen Verlauf immer |
468 | Kritik haben im geschichtlichen Verlauf immer neue Hilfsmittel zur Lösung ihrer | 453 | neue Hilfsmittel zur Lösung ihrer Aufgabe entwickelt, wie die naturwissenschaftliche |
469 | Aufgabe entwickelt, wie die naturwissenschaftliche Forschung immer neue | 454 | Forschung immer neue Verfeinerungen des Experiments.«[67] |
470 | Verfeinerungen des Experiments.«[63] | ||
471 | [22]In diesem Sinne erscheint es naheliegend, Forschung in den Digital Humanities als | 455 | [22]In diesem Sinne erscheint es naheliegend, Forschung in den Digital Humanities als |
472 | Schicht zu betrachten, die sich zwischen Ausgangsevidenz und Interpretation | 456 | Schicht zu betrachten, die sich zwischen Ausgangsevidenz und Interpretation |
473 | derselben legt, ohne das eine oder andere zu ersetzen, sondern um | 457 | derselben legt, ohne das eine oder andere zu ersetzen, sondern um – im besten |
474 | Falle | 458 | Falle – das eine, das andere oder beides zu ergänzen. Aus diesem Grund ist es auch |
475 | irreführend, die Digital Humanities als tool box zu | 459 | irreführend, die Digital Humanities als tool box zu |
476 | betrachten, die sich über ihre Methoden definiert; stattdessen müssen sie über ihr | 460 | betrachten, die sich über ihre Methoden definiert; stattdessen müssen sie über ihr |
477 | Verhältnis zu »the research objects they study and the research questions | 461 | Verhältnis zu »the research objects they study and the research questions they aim to answer«[68] bestimmt werden, |
478 | they aim to answer«[64] bestimmt werden, | ||
479 | wie Michael Piotrowski und Mateusz Fafinski bereits ausgeführt haben. Zum Aspekt | 462 | wie Michael Piotrowski und Mateusz Fafinski bereits ausgeführt haben. Zum Aspekt |
481 | kulturellen Erzeugnisses, das aus einem Geist entstanden und dessen Geist | 464 | kulturellen Erzeugnisses, das aus einem Geist entstanden und dessen Geist |
482 | mutmaßlich nur in einem Geist zu erahnen (siehe August Boeckhs Erkenntnis des Erkannten[ | 465 | mutmaßlich nur in einem Geist zu erahnen (siehe August Boeckhs Erkenntnis des Erkannten[69]), etwas anderes ist als eine Erkenntnis über ein kulturelles Erzeugnis oder seine Entstehung oder seine |
483 | Einbettung in einen größeren historischen Kontext. Insofern die | 466 | Einbettung in einen größeren historischen Kontext. Insofern die |
498 | würde dann allerdings für jede Art von Forschung gelten, ungeachtet ihres | 481 | würde dann allerdings für jede Art von Forschung gelten, ungeachtet ihres |
499 | disziplinären (und damit auch immer wissenschaftshistorischen) Zuschnitts.[66] | 482 | disziplinären (und damit auch immer wissenschaftshistorischen) Zuschnitts.[70] |
500 | |||
501 | 4. Experimente, Laboratorien, Projekte | 483 | 4. Experimente, Laboratorien, Projekte |
502 | |||
503 | [24]Warum aber sprechen die Digital Humanities nun so oft von ihrem eigenen | 484 | [24]Warum aber sprechen die Digital Humanities nun so oft von ihrem eigenen |
505 | Grenzüberschreitung intendiert ist, hin zu den Naturwissenschaften, die vermeintlich | 486 | Grenzüberschreitung intendiert ist, hin zu den Naturwissenschaften, die vermeintlich |
506 | objektiver, wissenschaftlicher, empirischer.[67] Aus geisteswissenschaftlicher Sicht kommen | 487 | objektiver, wissenschaftlicher, empirischer.[71] Aus geisteswissenschaftlicher Sicht kommen |
507 | Zitate wie dieses in den Sinn: »One cannot put the Roman Empire in a test | 488 | Zitate wie dieses in den Sinn: »One cannot put the Roman Empire in a test tube, add a dash of Christianity, and watch |
508 | tube, add a dash of Christianity, and watch to see whether it rises or | 489 | to see whether it rises or falls.«[72] |
509 | falls.«[68] | ||
510 | [25]Dazu sei gesagt, dass es immer auf die Variablen ankommt oder besser gesagt auf | 490 | [25]Dazu sei gesagt, dass es immer auf die Variablen ankommt oder besser gesagt auf |
533 | Kulturwissenschaften einreiht: | 513 | Kulturwissenschaften einreiht: |
534 | »Die Kunst-, Kultur- und Literaturwissenschaften dagegen | 514 | [27]»Die Kunst-, Kultur- und Literaturwissenschaften dagegen selegieren in ihren Verwendungen |
535 | selegieren in ihren Verwendungen des Experimentbegriffs in der Mehrzahl der | 515 | des Experimentbegriffs in der Mehrzahl der Fälle nur einen seiner semantischen Aspekte: |
536 | Fälle nur einen seiner semantischen Aspekte: den eines einmaligen Aktes des | 516 | den eines einmaligen Aktes des Ausprobierens neuartiger (künstlerischer) Techniken. |
537 | Ausprobierens neuartiger (künstlerischer) Techniken. Sie konturieren | 517 | Sie konturieren ›Experimentieren‹ als sowohl innovativen als auch singulären (nicht-reproduzierbaren) |
538 | ›Experimentieren‹ als sowohl innovativen als auch singulären | 518 | Akt der Erfindung, Entdeckung oder Schöpfung. Damit scheinen sie die Prägungen des |
539 | (nicht-reproduzierbaren) Akt der Erfindung, Entdeckung oder Schöpfung. Damit | 519 | naturwissenschaftlichen Experimentierverständnisses zu reduzieren. Doch blenden sie |
540 | scheinen sie die Prägungen des naturwissenschaftlichen | 520 | die naturwissenschaftlich dominierte Definitionsmacht des Begriffs durchaus nicht |
541 | Experimentierverständnisses zu reduzieren. Doch blenden sie die | 521 | aus, die als expliziter oder impliziter Referenzpunkt stets erhalten bleibt.«[73] |
542 | naturwissenschaftlich dominierte Definitionsmacht des Begriffs durchaus nicht | ||
543 | aus, die als expliziter oder impliziter Referenzpunkt stets erhalten | ||
544 | bleibt.«[69] | ||
545 | [28]Nun ergeben sich dadurch zwei Schwierigkeiten: Zum einen überdeckt die starke | 522 | [28]Nun ergeben sich dadurch zwei Schwierigkeiten: Zum einen überdeckt die starke |
550 | Geisteswissenschaften, der prinzipiell weder besonders neu noch besonders | 527 | Geisteswissenschaften, der prinzipiell weder besonders neu noch besonders |
551 | kritikwürdig ist.[ | 528 | kritikwürdig ist.[74] Zum anderen wird die |
552 | Verwendung des Experimentbegriffs in den Digital Humanities durch die Schaffung | 529 | Verwendung des Experimentbegriffs in den Digital Humanities durch die Schaffung |
560 | kollaborativen gemeinschaftlichen Entdeckens im Vordergrund stehen soll. Hierzu | 537 | kollaborativen gemeinschaftlichen Entdeckens im Vordergrund stehen soll. Hierzu |
561 | passt etwa, dass dezidiert von dem Amalgam des »collaboratory«[ | 538 | passt etwa, dass dezidiert von dem Amalgam des »collaboratory«[75] gesprochen wird und man mitunter das Lab |
562 | selbst zum Experiment deklariert.[ | 539 | selbst zum Experiment deklariert.[76] |
563 | [29]In Anlehnung an die Ausführungen von Nowviskie, die, wie anfangs erwähnt, genau | 540 | [29]In Anlehnung an die Ausführungen von Nowviskie, die, wie anfangs erwähnt, genau |
564 | diese Aspekte in Bezug auf das ›Scholars’ Lab‹ an der University of Virginia | 541 | diese Aspekte in Bezug auf das ›Scholars’ Lab‹ an der University of Virginia |
565 | hervorgehoben hat,[ | 542 | hervorgehoben hat,[77] kann man sich |
566 | an die Frühphase der analytischen Chemie erinnert fühlen, als Laboratorien im | 543 | an die Frühphase der analytischen Chemie erinnert fühlen, als Laboratorien im |
569 | Forschung überhaupt erst zu ermöglichen, physisch, vor Ort, in der Beobachtung | 546 | Forschung überhaupt erst zu ermöglichen, physisch, vor Ort, in der Beobachtung |
570 | bestimmter beeinflusster und unbeeinflusster Prozesse.[ | 547 | bestimmter beeinflusster und unbeeinflusster Prozesse.[78] Dabei gilt es allerdings das zu bedenken, was Justus |
571 | von Liebig in Hinblick auf den Zustand der analytischen Chemie zu Beginn des 19. | 548 | von Liebig in Hinblick auf den Zustand der analytischen Chemie zu Beginn des 19. |
572 | Jahrhunderts so treffend beschrieben hat: | 549 | Jahrhunderts so treffend beschrieben hat: |
573 | »Chemische Laboratorien, in welchen Unterricht in der | 550 | [30]»Chemische Laboratorien, in welchen Unterricht in der Analyse ertheilt wurde, bestanden |
574 | Analyse ertheilt wurde, bestanden damals nirgendwo; was man so nannte, waren | 551 | damals nirgendwo; was man so nannte, waren eher Küchen, angefüllt mit allerlei Oefen |
575 | eher Küchen, angefüllt mit allerlei Oefen und Geräthen zur Ausführung | 552 | und Geräthen zur Ausführung metallurgischer oder pharmaceutischer Processe. Niemand |
576 | metallurgischer oder pharmaceutischer Processe. Niemand verstand eigentlich die | 553 | verstand eigentlich die Analyse zu lehren.«[79] |
577 | Analyse zu lehren.«[75] | ||
578 | [31]Es ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine offene Frage, ob sich die Laboratorien in | 554 | [31]Es ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine offene Frage, ob sich die Laboratorien in |
588 | dieser Stelle zu weit führen, er soll aber erwähnt sein, da sich im Zuge der | 564 | dieser Stelle zu weit führen, er soll aber erwähnt sein, da sich im Zuge der |
589 | gesamtwissenschaftlichen »Replikationskrise«[ | 565 | gesamtwissenschaftlichen »Replikationskrise«[80] durchaus der Gedanke auftut, man |
590 | sollte Möglichkeiten des wissenschaftlichen Scheiterns | 566 | sollte Möglichkeiten des wissenschaftlichen Scheiterns |
599 | der im Fall der Schweiz eine negative Bilanz dortiger DH-Großprojekte gezogen | 575 | der im Fall der Schweiz eine negative Bilanz dortiger DH-Großprojekte gezogen |
600 | hat.[ | 576 | hat.[81] Es wäre wahrscheinlich |
601 | sinnvoll, aus dem Bewusstsein um die Versagensgründe, die sicherlich von Fall zu | 577 | sinnvoll, aus dem Bewusstsein um die Versagensgründe, die sicherlich von Fall zu |
602 | Fall zu unterscheiden und nicht immer mit Pauschalurteilen des Scheiterns treffend beschrieben sind, wie Tobias Hodel betont,[ | 578 | Fall zu unterscheiden und nicht immer mit Pauschalurteilen des Scheiterns treffend beschrieben sind, wie Tobias Hodel betont,[82] eine Fachkultur der Aufarbeitung zu entwickeln, die sich offen und |
603 | ehrlich mit pragmatischen Aspekten der Projektdurchführung in den Digital | 579 | ehrlich mit pragmatischen Aspekten der Projektdurchführung in den Digital |
606 | Verweis hervor, der noch in eine andere Richtung deutet: | 582 | Verweis hervor, der noch in eine andere Richtung deutet: |
607 | »Not all experiments succeed as originally imagined, but | 583 | [33]»Not all experiments succeed as originally imagined, but the digital humanities community |
608 | the digital humanities community recognizes the value of failure in the pursuit | 584 | recognizes the value of failure in the pursuit of innovation. ›[T]o encourage innovations |
609 | of innovation. ›[T]o encourage innovations in the digital humanities,‹ the | 585 | in the digital humanities,‹ the National Endowment for the Humanities offers ›Digital |
610 | National Endowment for the Humanities offers ›Digital Humanities Start-Up | 586 | Humanities Start-Up Grants,‹ which ›are modeled, in part, on the ›high risk/high reward‹ |
611 | Grants,‹ which ›are modeled, in part, on the ›high risk/high reward‹ paradigm | 587 | paradigm often used by funding agencies in the sciences‹ (National Endowment for the |
612 | often used by funding agencies in the sciences‹ (National Endowment for the | 588 | Humanities). Failure is accepted as a useful result in the digital humanities, since |
613 | Humanities). Failure is accepted as a useful result in the digital humanities, | 589 | it indicates that the experiment was likely high risk and means that we collectively |
614 | since it indicates that the experiment was likely high risk and means that we | 590 | learn from failure rather than reproducing it (assuming that the failure is documented).«[83] |
615 | collectively learn from failure rather than reproducing it (assuming that the | ||
616 | failure is documented).«[79] | ||
617 | [34]In dieser Sicht steht nicht der Erkenntnisgewinn im Mittelpunkt, sondern die | 591 | [34]In dieser Sicht steht nicht der Erkenntnisgewinn im Mittelpunkt, sondern die |
620 | entsprechender Vorbereitung von Vorhaben Formen des prototyping und andere teils bloß als Nebelkerzen kurz aufleuchtende | 594 | entsprechender Vorbereitung von Vorhaben Formen des prototyping und andere teils bloß als Nebelkerzen kurz aufleuchtende |
621 | Aktivitäten favorisiert werden.[ | 595 | Aktivitäten favorisiert werden.[84] Mangels |
622 | Fachkenntnis lohnt es sich an dieser Stelle nicht, näher auf solche Überlegungen | 596 | Fachkenntnis lohnt es sich an dieser Stelle nicht, näher auf solche Überlegungen |
629 | zu benennen, und zweitens, den Dialog differenziert zu führen. | 603 | zu benennen, und zweitens, den Dialog differenziert zu führen. |
630 | |||
631 | 5. Fragen | 604 | 5. Fragen |
632 | |||
633 | [35]Es gäbe noch viel zu sagen, doch die Zeichenzahl ist begrenzt. Daher in aller | 605 | [35]Es gäbe noch viel zu sagen, doch die Zeichenzahl ist begrenzt. Daher in aller |
634 | gebotenen Kürze: Wenn Quinn Dombrowski von Kommunikationsfehlern spricht,[ | 606 | gebotenen Kürze: Wenn Quinn Dombrowski von Kommunikationsfehlern spricht,[85] |
635 | dann handelt es sich dabei nicht | 607 | dann handelt es sich dabei nicht |
638 | Zusammenhängen eine neue Qualität annimmt; und die begriffliche Präsenz von collaboration, sowohl in den ›Lab‹-Diskursen als auch in | 610 | Zusammenhängen eine neue Qualität annimmt; und die begriffliche Präsenz von collaboration, sowohl in den ›Lab‹-Diskursen als auch in |
639 | DH-Diskursen allgemein, kann hier als Fingerzeig dienen.[ | 611 | DH-Diskursen allgemein, kann hier als Fingerzeig dienen.[86] Was sich daraus als Handlungsempfehlung |
640 | ableiten soll, ist momentan noch unklar. Überhaupt deutet eine Durchsicht der | 612 | ableiten soll, ist momentan noch unklar. Überhaupt deutet eine Durchsicht der |
647 | 619 | ||
648 | In den Digital Humanities vermischen sich verschiedene Fachkulturen, | 620 | In den Digital Humanities vermischen sich verschiedene Fachkulturen, Denktraditionen, |
649 | Denktraditionen, auch sprachlich und damit ideengeschichtlich vormals | 621 | auch sprachlich und damit ideengeschichtlich vormals abgegrenzte Diskurse. Frage: |
650 | abgegrenzte Diskurse. Frage: Wie lässt sich ein wissenschaftstheoretischer | 622 | Wie lässt sich ein wissenschaftstheoretischer Dialog aufbauen, wenn nicht in der direkten |
651 | Dialog aufbauen, wenn nicht in der direkten Konfrontation dieser | 623 | Konfrontation dieser Umstände? |
652 | Umstände? | 624 | Die Bandbreite an Experimenten und was mit dem Begriff gemeint sein kann, ist in den Digital Humanities nur vage |
653 | Die Bandbreite an Experimenten und was mit dem | 625 | umrissen. Frage: Wann verliert ein DH-Experiment den Status eines Experiments? |
654 | Begriff gemeint sein kann, ist in den Digital Humanities nur vage umrissen. | 626 | Erfolg und Misserfolg sind keine geeigneten Richtgrößen, um Forschung zu evaluieren. |
655 | Frage: Wann verliert ein DH-Experiment den Status eines Experiments? | 627 | Man muss aber den Wert dessen, was man tut, erkennen und bewerten können. Man muss |
656 | Erfolg und Misserfolg sind keine geeigneten Richtgrößen, um Forschung zu | 628 | die ›Analyse lehren‹. Nur dann lassen sich Ergebnisse einordnen. Frage: Wer lehrt |
657 | evaluieren. Man muss aber den Wert dessen, was man tut, erkennen und bewerten | 629 | das Verstehen? |
658 | können. Man muss die ›Analyse lehren‹. Nur dann lassen sich Ergebnisse | ||
659 | einordnen. Frage: Wer lehrt das Verstehen? | ||
660 | 630 | ||
665 | anderem den Monolingualismus des Faches im Blick, der zumindest in seiner | 635 | anderem den Monolingualismus des Faches im Blick, der zumindest in seiner |
666 | internationalen Ausrichtung Wissensaustausch fördert, aber auch behindert.[83] Für die deutschsprachigen | 636 | internationalen Ausrichtung Wissensaustausch fördert, aber auch behindert (am offenkundigsten, |
637 | weil die sprachliche Kommunikation und Vermittlung auf akademischem Niveau sehr voraussetzungsreich | ||
638 | ist und viele Fachtraditionen insbesondere in den Geisteswissenschaften eng mit ihren | ||
639 | Landessprachen und -geschichten verwoben sind, von denen sie sich nicht immer in derselben | ||
640 | Diskussionstiefe qua Übersetzung lösen können oder wollen).[87] Für die deutschsprachigen | ||
667 | digitalen Geisteswissenschaften sollte es allerdings zweitrangig sein, ob und | 641 | digitalen Geisteswissenschaften sollte es allerdings zweitrangig sein, ob und |
697 | gemeint ist. | 671 | gemeint ist. |
698 | [39]Zu 3.: Diese Frage ist in der Tat die entscheidende. Sie muss | 672 | [39]Zu 3.: Diese Frage ist in der Tat die entscheidende. Sie muss – über das |
699 | Offensichtliche, also die universitäre Lehre, hinaus | 673 | Offensichtliche, also die universitäre Lehre, hinaus – zunächst offen bleiben. |
700 | [40]Es sei noch ein Schlusswort erlaubt: | 674 | [40]Es sei noch ein Schlusswort erlaubt: |
705 | Wissenschaftsgeschichte ist auch immer eine Geschichte, die von Fehlschlägen | 679 | Wissenschaftsgeschichte ist auch immer eine Geschichte, die von Fehlschlägen |
706 | geprägt ist[ | 680 | geprägt ist[88] – das gilt |
707 | im Übrigen für alle Wissenschaften inklusive der Geisteswissenschaften, wenn wir | 681 | im Übrigen für alle Wissenschaften inklusive der Geisteswissenschaften, wenn wir |
725 | 699 | ||
726 | Fußnoten | ||
727 | 700 | ||
729 | [1] | 702 | [1] |
730 | Lisa | 703 | Lisa Spiro zufolge gehört der Begriff Experiment zu einer »constellation of terms such as curiosity, play, exploration, and do-it-yourself« (Spiro 2012, S. 30.) |
731 | Spiro zufolge gehört der Begriff Experiment zu einer | 704 | |
732 | »constellation of terms such as curiosity, play, exploration, and | ||
733 | do-it-yourself« (Spiro 2012, S. 30.) | ||
734 | 705 | ||
735 | [2] | 706 | [2] |
736 | Entsprechend ist der | 707 | Entsprechend ist der Begriff auch bei Spiro verknüpft, wenn sie feststellt, dass zwar |
737 | Begriff auch bei Spiro verknüpft, wenn sie feststellt, dass zwar nicht alle | 708 | nicht alle Experimente von Erfolg gekrönt seien, die DH-Community aber »the value of failure in pursuit of innovation« (Spiro 2012, S. 29) zu schätzen wisse. |
738 | Experimente von Erfolg gekrönt seien, die DH-Community aber »the value of | 709 | |
739 | failure in pursuit of innovation« (Spiro | ||
740 | 2012, S. 29) zu schätzen wisse. | ||
741 | 710 | ||
742 | [3] | 711 | [3] |
712 | Für den Zugang zum Thema wurde die Form des Essays gewählt, um die Perspektivität | ||
713 | des Diskurses zu betonen und den Findungsprozess in den Vordergrund zu stellen, der | ||
714 | sich darin widerspiegelt. Gleichzeitig wird kein Anspruch auf eine Vollständigkeit | ||
715 | der Betrachtung oder abschließende Behandlung der umrissenen Selbstfindungsfragen | ||
716 | erhoben. Zuletzt eignet sich die essayistische Form für eine Erörterung des kontroversen | ||
717 | Charakters des Diskurses, ohne sich diesen explizit zu eigen zu machen (wie dies eine | ||
718 | Polemik tun würde) oder auf jegliche Mutmaßungen zu verzichten (wie dies für eine | ||
719 | wissenschaftlichen Abhandlung geboten wäre). Vielmehr lädt der vorliegende Text ein, | ||
720 | die vorgebrachten Argumente abzuwägen, weiterzudenken und ihnen ggf. zu widersprechen. | ||
721 | |||
722 | |||
723 | [4] | ||
743 | Unsworth 1997. | 724 | Unsworth 1997. |
744 | 725 | ||
745 | [4] | 726 | |
727 | [5] | ||
746 | Vgl. Spiro 2012, S. 28–30. | 728 | Vgl. Spiro 2012, S. 28–30. |
747 | 729 | ||
748 | [5] | 730 | |
731 | [6] | ||
749 | Vgl. König 2015. | 732 | Vgl. König 2015. |
750 | 733 | ||
751 | [6] | 734 | |
735 | [7] | ||
752 | Vgl. Graham 2019. | 736 | Vgl. Graham 2019. |
753 | 737 | ||
754 | [7] | ||
755 | Vgl. Croxall / Warnick 2015. | ||
756 | 738 | ||
757 | [8] | 739 | [8] |
758 | Vgl. Dombrowski 2019; | 740 | Vgl. Croxall / Warnick 2015. |
759 | Kemman 2019; | 741 | |
760 | Nowviskie 2012. | ||
761 | 742 | ||
762 | [9] | 743 | [9] |
763 | | 744 | Vgl. Dombrowski 2019; Kemman 2019; Nowviskie 2012. |
764 | | 745 | |
765 | 746 | ||
766 | [10] | 747 | [10] |
767 | Croxall / Warnick unterscheiden folgende | 748 | Übersetzung der Autorin, vgl. Flanders 2009, Abs. 12. |
768 | Kategorien: (1) »technological failure«, (2) »human | 749 | |
769 | failure«, (3) »failure as artifact« und (4) | ||
770 | »failure as epistemology« (Croxall / Warnick 2015). | ||
771 | 750 | ||
772 | [11] | 751 | [11] |
773 | Neben | 752 | An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es Grund zu der Annahme gibt, die Failure-Rhetorik |
774 | dem (1) »technical failure« sind das (2) »disciplinary | 753 | unmittelbar in der Nähe von wirtschaftlich beeinflussten Innovationsbemühungen zu |
775 | failure«, (3) »career planning failure«, (4) | 754 | verorten, die schon seit Jahrzehnten im Gründungsmythos der Digital Humanities verankert |
776 | »communication failure«, (5) »strategic failure«, | 755 | sind: So berichtet Roberto Busa, Pionier der ersten Stunde, in seinen Annalen des |
777 | (6) »timing failure«, (7) »failure to probe | 756 | Humanities Computing, wie er 1949 im Warteraum von IBM (kurz vor seinem Schicksalstreffen |
778 | assumptions«, (8) »failure to acknowledge change«, (9) | 757 | mit dem Geschäftsführer) ein Plakat entdeckt habe mit einem Motivationsspruch: »›The difficult we do right away; the impossible takes a little longer,‹ (IBM always |
779 | »failure to forge a shared vision« und (10) »failure to | 758 | loved slogans). I took it with me into Mr. Watson’s office. Sitting in front of him |
780 | do right by others« (Dombrowski 2019). | 759 | and sensing the tremendous power of his mind, I was inspired to say: ›It is not right |
760 | to say ›no‹ before you have tried.‹ I took out the poster and showed him his own slogan. | ||
761 | He agreed that IBM would cooperate with my project.« (Busa 1980, S. 84.) Dieser Aspekt der kommerziellen Verflechtungen und Werbelogiken wird in | ||
762 | diesem Essay später noch einmal kurz anklingen, bedürfte allerdings einer separaten | ||
763 | Aufarbeitung, insbesondere im Rahmen der Rolle von IBM, jenes Konzerns, der in viele | ||
764 | Bereiche der Digital Humanities in ihren Anfangsjahrzehnten hineingewirkt hat (für | ||
765 | die digitale Kunstgeschichte ist dies bereits von Pratschke 2018 angedeutet worden). | ||
766 | |||
781 | 767 | ||
782 | [12] | 768 | [12] |
783 | Vgl. Graham 2019, S. 12. | 769 | Fragen der projektdominierten DH-Arbeitspraxis und ihrer infrastrukturellen Bedingungen |
770 | sind insbesondere in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus von Sammelbänden gerückt, | ||
771 | siehe hierzu Publikationen wie Cremer et al. (Hg.) 2024, Nyhan et al. (Hg.) 2023 und Pawlicka-Deger / Thomson (Hg.) 2023. | ||
772 | |||
784 | 773 | ||
785 | [13] | 774 | [13] |
786 | | 775 | Croxall / Warnick unterscheiden folgende Kategorien: (1) »technological failure«, (2) »human failure«, (3) »failure as artifact« und (4) »failure as epistemology« (Croxall / Warnick 2015). |
787 | | 776 | |
788 | 777 | ||
789 | [14] | 778 | [14] |
790 | Die Rolle, die das | 779 | Neben dem (1) »technical failure« sind das (2) »disciplinary failure«, (3) »career planning failure«, (4) »communication failure«, (5) »strategic failure«, (6) »timing failure«, (7) »failure to probe assumptions«, (8) »failure to acknowledge change«, (9) »failure to forge a shared vision« und (10) »failure to do right by others« (Dombrowski 2019). |
791 | English Department an der University of Virginia in der Verstetigung der | 780 | |
792 | angloamerikanischen Digital Humanities gespielt hat, war bereits Gegenstand | ||
793 | einer Kontroverse, als deren Auslöser eine unsachlich-politisierende, wenn | ||
794 | nicht gar polemische, Retrospektive angesehen werden kann; vgl. Allington et | ||
795 | al. 2016 und die zeitnahe Replik Spahr et al. 2016. | ||
796 | 781 | ||
797 | [15] | 782 | [15] |
798 | »The early, experimental days of humanities computing at UVa taught me to | 783 | Vgl. Graham 2019, S. 12. |
799 | see openness to failure and | 784 | |
800 | openness itself | ||
801 | as our best paths to learning in DH« (Nowviskie 2012). | ||
802 | Hervorhebungen im Original. | ||
803 | 785 | ||
804 | [16] | 786 | [16] |
805 | »We are seeking evidence in our intellectual labor together, of the | 787 | Vgl. Kemman 2019. |
806 | emergence of a new, non-discursive hermeneutic of ›making‹ in the digital | 788 | |
807 | humanities« (Nowviskie 2012). Es sei darauf hingewiesen, dass | ||
808 | making in diesen Diskursen die Konnotation des | ||
809 | Tüftelns, Werkelns und Bastelns hat und mit ›Machen‹ nicht ganz adäquat zu | ||
810 | übersetzen ist. | ||
811 | 789 | ||
812 | [17] | 790 | [17] |
813 | »[W]ho taught me to learn by breaking, warping, deforming, loving, and | 791 | Die Rolle, die das English Department an der University of Virginia in der Verstetigung |
814 | above all by | 792 | der angloamerikanischen Digital Humanities gespielt hat, war bereits Gegenstand einer |
815 | playing with things | 793 | Kontroverse, als deren Auslöser eine unsachlich-politisierende, wenn nicht gar polemische, |
816 | in a lighthearted way—with objects of our shared cultural heritage, to | 794 | Retrospektive angesehen werden kann; vgl. Allington et al. 2016 und die zeitnahe Replik Spahr et al. 2016. |
817 | be sure—but also by playing with and within the | 795 | |
818 | institutional structures | ||
819 | that shape and circumscribe or enable our work« (Nowviskie 2012). Hervorhebungen im Original. | ||
820 | 796 | ||
821 | [18] | 797 | [18] |
798 | »The early, experimental days of humanities computing at UVa taught me to see openness | ||
799 | to failure and openness itself as our best paths to learning in DH« (Nowviskie 2012). Hervorhebungen im Original. | ||
800 | |||
801 | |||
802 | [19] | ||
803 | »We are seeking evidence in our intellectual labor together, of the emergence of a | ||
804 | new, non-discursive hermeneutic of ›making‹ in the digital humanities« (Nowviskie 2012). Es sei darauf hingewiesen, dass making in diesen Diskursen die Konnotation des Tüftelns, Werkelns und Bastelns hat und mit | ||
805 | ›Machen‹ nicht ganz adäquat zu übersetzen ist. | ||
806 | |||
807 | |||
808 | [20] | ||
809 | »[W]ho taught me to learn by breaking, warping, deforming, loving, and above all by | ||
810 | playing with things in a lighthearted way—with objects of our shared cultural heritage, to be sure—but | ||
811 | also by playing with and within the institutional structures that shape and circumscribe or enable our work« (Nowviskie 2012). Hervorhebungen im Original. | ||
812 | |||
813 | |||
814 | [21] | ||
822 | Vgl. Pawlicka-Deger 2020. | 815 | Vgl. Pawlicka-Deger 2020. |
823 | 816 | ||
824 | [19] | ||
825 | Ein | ||
826 | Beispiel für eine bewusste Reaktion auf die kritische Fremdwahrnehmung der | ||
827 | Digital Humanities im US-amerikanischen Kontext, die zugleich Argumente der | ||
828 | Kritiker aufgreift und in Teilen bestätigt, ist Weed / Rooney (Hg.) 2014. | ||
829 | 817 | ||
830 | [ | 818 | [22] |
831 | | 819 | Ein Beispiel für eine bewusste Reaktion auf die kritische Fremdwahrnehmung der Digital |
832 | | 820 | Humanities im US-amerikanischen Kontext, die zugleich Argumente der Kritiker aufgreift |
833 | | 821 | und in Teilen bestätigt, ist Weed / Rooney (Hg.) 2014. |
834 | 822 | ||
835 | [21] | 823 | |
824 | [23] | ||
825 | Gumbrecht 2019. Vgl. für die Debatte an sich auch die Replik Kablitz 2019. | ||
826 | |||
827 | |||
828 | [24] | ||
836 | Gumbrecht 2019. | 829 | Gumbrecht 2019. |
837 | 830 | ||
838 | [22] | ||
839 | In Publikationen wie Sayers 2017 | ||
840 | sucht man vergebens nach einer plausiblen Definition dessen, was dort sogar | ||
841 | titelgebend ist. Zum Experimentbegriff in den Digital Humanities, siehe auch den | ||
842 | Beitrag von Sarah Lang in diesem Band, vgl. Lang 2022. | ||
843 | |||
844 | [23] | ||
845 | Es | ||
846 | sei darauf hingewiesen, dass am 24. März 2021 im Rahmen der vDHd-Tagung | ||
847 | ›Experimente‹ ein Workshop zu dem Thema ›(Keine) Experimente in den Digital | ||
848 | Humanities?‹ stattgefunden hat, organisiert von Jonathan D. Geiger, Max | ||
849 | Grüntgens und Dominik Kasper von der Akademie der Wissenschaften und der | ||
850 | Literatur Mainz. Hierbei wurde dieses Desiderat thematisiert, vgl. vDHd (Hg.) 2021. In Bezug auf die sprachliche Laborisierung | ||
851 | hat Pawlicka-Deger 2020 die umfangreichste Betrachtung vorgelegt, die jedoch weder in besonderem Maße | ||
852 | auf politisch-ökonomische Sachzwänge noch auf die | ||
853 | gesellschaftlich-wissenschaftliche Legitimationskrise eingeht, die die | ||
854 | Humanities in den USA – woher der Trend der institutionellen ›Laborisierung‹ in | ||
855 | den Digital Humanities stammt – spätestens seit den Science | ||
856 | Wars in den 1990ern verschärft begleitet und in der Abwägung solcher | ||
857 | vermeintlich legitimierender Tendenzen nicht völlig außer Acht gelassen werden | ||
858 | sollte; vgl. hierzu eine Aussage zum Ausgang der Science | ||
859 | Wars, die nahelegt, warum manche humanists sich | ||
860 | (unterbewusst) bemüßigt gefühlt haben mögen, anderen Wissenschaftler*innen – | ||
861 | zumindest deklaratorisch – in die Labore zu folgen: »They [scientists] | ||
862 | then returned to their labs, with many concluding that the humanities was | ||
863 | really irrelevant to their research« (Pennock 2019, S. 210f.). | ||
864 | |||
865 | [24] | ||
866 | Obwohl die | ||
867 | Untersuchung von Melissa Terras zu der disziplinären Verortung von | ||
868 | Teilnehmer*innen der ACH / ALLC-Konferenz bereits etwas älter ist, ist sie | ||
869 | trotzdem noch interessant; ob sich hieraus weiterhin Rückschlüsse auf rezente | ||
870 | Entwicklungen ziehen lassen, bedürfte einer neueren und auch umfassenderen | ||
871 | Studie; vgl. Terras 2006. | ||
872 | 831 | ||
873 | [25] | 832 | [25] |
833 | In Publikationen wie Sayers 2017 sucht man vergebens nach einer plausiblen Definition | ||
834 | dessen, was dort sogar titelgebend ist. Zum Experimentbegriff in den Digital Humanities, | ||
835 | siehe auch den Beitrag von Sarah Lang in diesem Band, vgl. Lang 2022. | ||
874 | 836 | ||
875 | Vgl. bspw. Offert / Bell 2020. | ||
876 | 837 | ||
877 | [26] | 838 | [26] |
839 | Es sei darauf hingewiesen, dass am 24. März 2021 im Rahmen der vDHd-Tagung ›Experimente‹ | ||
840 | ein Workshop zu dem Thema ›(Keine) Experimente in den Digital Humanities?‹ stattgefunden | ||
841 | hat, organisiert von Jonathan D. Geiger, Max Grüntgens und Dominik Kasper von der | ||
842 | Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Hierbei wurde dieses Desiderat | ||
843 | thematisiert, vgl. vDHd (Hg.) 2021. In Bezug auf die sprachliche Laborisierung hat Pawlicka-Deger 2020 die umfangreichste Betrachtung vorgelegt, die jedoch weder in besonderem Maße auf | ||
844 | politisch-ökonomische Sachzwänge noch auf die gesellschaftlich-wissenschaftliche Legitimationskrise | ||
845 | eingeht, die die Humanities in den USA – woher der Trend der institutionellen ›Laborisierung‹ | ||
846 | in den Digital Humanities stammt – spätestens seit den Science Wars in den 1990ern verschärft begleitet und in der Abwägung solcher vermeintlich legitimierender | ||
847 | Tendenzen nicht völlig außer Acht gelassen werden sollte; vgl. hierzu eine Aussage | ||
848 | zum Ausgang der Science Wars, die nahelegt, warum manche humanists sich (unterbewusst) bemüßigt gefühlt haben mögen, anderen Wissenschaftler*innen – | ||
849 | zumindest deklaratorisch – in die Labore zu folgen: »They [scientists] then returned to their labs, with many concluding that the humanities | ||
850 | was really irrelevant to their research« (Pennock 2019, S. 210f.). | ||
851 | |||
852 | |||
853 | [27] | ||
854 | Obwohl die Untersuchung von Melissa Terras zu der disziplinären Verortung von Teilnehmer*innen | ||
855 | der ACH / ALLC-Konferenz bereits etwas älter ist, ist sie trotzdem noch interessant; | ||
856 | ob sich hieraus weiterhin Rückschlüsse auf rezente Entwicklungen ziehen lassen, bedürfte | ||
857 | einer neueren und auch umfassenderen Studie; vgl. Terras 2006. | ||
858 | |||
859 | |||
860 | [28] | ||
861 | Vgl. bspw. Offert / Bell 2020. | ||
862 | |||
863 | |||
864 | [29] | ||
878 | Vgl. Crane 2015; Fiormonte 2021. | 865 | Vgl. Crane 2015; Fiormonte 2021. |
879 | 866 | ||
880 | [27] | ||
881 | Vgl. Bod et al. 2016, | ||
882 | S. 4. | ||
883 | 867 | ||
884 | [28] | 868 | [30] |
885 | Vgl. | 869 | Vgl. Bod et al. 2016, S. 4. |
886 | bspw. Rehbein 2020, S. 1427. | ||
887 | 870 | ||
888 | [29] | 871 | |
872 | [31] | ||
873 | Vgl. bspw. Rehbein 2020, S. 1427. | ||
874 | |||
875 | |||
876 | [32] | ||
889 | Vgl. Rosenbloom 2013. | 877 | Vgl. Rosenbloom 2013. |
890 | 878 | ||
891 | [30] | 879 | |
880 | [33] | ||
892 | Vgl. Rosenbloom 2013, S. 220. | 881 | Vgl. Rosenbloom 2013, S. 220. |
893 | 882 | ||
894 | [31] | 883 | |
884 | [34] | ||
895 | Rosenbloom 2013, S. 232. | 885 | Rosenbloom 2013, S. 232. |
896 | 886 | ||
897 | [32] | 887 | |
888 | [35] | ||
898 | Rosenbloom 2013, S. 221. Hervorhebung im Original. | 889 | Rosenbloom 2013, S. 221. Hervorhebung im Original. |
899 | 890 | ||
900 | [33] | 891 | |
892 | [36] | ||
901 | Rosenbloom 2013, S. 221. | 893 | Rosenbloom 2013, S. 221. |
902 | 894 | ||
903 | [34] | ||
904 | »[W]hether the generic is called philosophy, or science, or even | ||
905 | Wissenschaft | ||
906 | – a German word for science that includes not only those academic | ||
907 | disciplines typically labeled as science in English but also other areas of | ||
908 | academic study, such as the humanities« (Rosenbloom 2013, | ||
909 | S. 223). | ||
910 | 895 | ||
911 | [35] | 896 | [37] |
912 | So würde man annehmen, dass für die Theorie | 897 | »[W]hether the generic is called philosophy, or science, or even Wissenschaft – a German word for science that includes not only those academic disciplines typically |
913 | der Geisteswissenschaften im englischsprachigen Raum Schriften wie Georg Henrik | 898 | labeled as science in English but also other areas of academic study, such as the |
914 | von Wrights Explanation and Understanding von Interesse wären, vgl. von Wright 1971; in anglophonen DH-Diskursen | 899 | humanities« (Rosenbloom 2013, S. 223). |
915 | sucht man solche Referenzen allerdings vergebens, was mutmaßlich nicht so sehr | ||
916 | auf ein spezifisches Versäumnis der Digital Humanities hindeutet als auf eine | ||
917 | wenig ausgeprägte Auseinandersetzung mit solcher Theoriegeschichte in den | ||
918 | Humanities an sich. Bei Rosenbloom finden Popper, Kuhn und Feyerabend als | ||
919 | Vertreter allgemeiner Wissenschaftstheorien kurze Erwähnung, vgl. Rosenbloom | ||
920 | 2013, S. 221–223. | ||
921 | 900 | ||
922 | [36] | 901 | |
902 | [38] | ||
903 | Vgl. von Wright 1971. | ||
904 | |||
905 | |||
906 | [39] | ||
907 | Vgl. Rosenbloom 2013, S. 221–223. | ||
908 | |||
909 | |||
910 | [40] | ||
923 | Vgl. bspw. Porsdam 2013. | 911 | Vgl. bspw. Porsdam 2013. |
924 | 912 | ||
925 | [37] | 913 | |
914 | [41] | ||
926 | Vgl. Snow 1993. | 915 | Vgl. Snow 1993. |
927 | 916 | ||
928 | [38] | ||
929 | »As many working within digital humanities laud the | ||
930 | laboratory model, there remains deep suspicion of bringing a science model | ||
931 | to humanities work. The split between science and the humanities is | ||
932 | longstanding, á [sic!] la C. P. Snow, and resistance to utilizing anything | ||
933 | from science is increasing as university funding and prestige is | ||
934 | increasingly seen, by some humanists, to correlate to STEM areas rather than | ||
935 | humanities fields« (Earhart 2015, S. 394). | ||
936 | 917 | ||
937 | [39] | 918 | [42] |
919 | »As many working within digital humanities laud the laboratory model, there remains | ||
920 | deep suspicion of bringing a science model to humanities work. The split between science | ||
921 | and the humanities is longstanding, á [sic!] la C. P. Snow, and resistance to utilizing | ||
922 | anything from science is increasing as university funding and prestige is increasingly | ||
923 | seen, by some humanists, to correlate to STEM areas rather than humanities fields« (Earhart 2015, S. 394). | ||
924 | |||
925 | |||
926 | [43] | ||
938 | Snow 1993, S. 11. | 927 | Snow 1993, S. 11. |
939 | 928 | ||
940 | [40] | ||
941 | Vgl. bspw. Hunter | ||
942 | 2014. | ||
943 | 929 | ||
944 | [41] | 930 | [44] |
945 | Vgl. Gardin | 931 | Vgl. bspw. Hunter 2014. |
946 | 1990, S. 27f. Zu Jean-Claude Gardin siehe auch Buzzetti 2019. | ||
947 | 932 | ||
948 | [42] | ||
949 | Vgl. Lauer | ||
950 | 2020. | ||
951 | 933 | ||
952 | [43] | 934 | [45] |
935 | Vgl. Gardin 1990, S. 27f. Zu Jean-Claude Gardin siehe auch Buzzetti 2019. | ||
936 | |||
937 | |||
938 | [46] | ||
939 | Vgl. Lauer 2020. | ||
940 | |||
941 | |||
942 | [47] | ||
953 | Vgl. Grimm 2016. | 943 | Vgl. Grimm 2016. |
954 | 944 | ||
955 | [44] | ||
956 | Unsworth 1997, | ||
957 | Nowviskie 2012, Dombrowski 2019 und | ||
958 | Lauer 2020 basieren auf mündlichen Vorträgen und man könnte diese Beobachtung | ||
959 | noch um weitere bedeutende Texte wie Wilhelm Windelbands Straßburger | ||
960 | Rektoratsrede (1894) ergänzen, wobei es sich natürlich um Zufall handeln mag – | ||
961 | andererseits leuchtet es ein, dass gerade Vorträge dazu einladen, in | ||
962 | unverbindlichem Rahmen grundsätzlicher zu werden; das nur als | ||
963 | wissenschaftssoziologische Anmerkung am Rande. | ||
964 | |||
965 | [45] | ||
966 | Es soll | ||
967 | darauf hingewiesen sein, dass Grimm sich hierbei auf eine französische | ||
968 | Tradition beruft, die es vertieft zu recherchieren gälte, wollte man dieser | ||
969 | Wissenschaftsgeschichte weiter auf den Grund gehen. Lauer nennt einige | ||
970 | frühneuzeitliche Vorläufer von ›exakten‹ Methoden in den Geisteswissenschaften, | ||
971 | geht aber nicht näher auf die zeitgenössischen wissenschaftstheoretischen | ||
972 | Diskurse ein; vgl. Lauer 2020, S. 159–161. | ||
973 | |||
974 | [46] | ||
975 | Lauer bezieht sich unter anderem auf die | ||
976 | plakative Artikelreihe The Digital Humanities War, die 2019 in The Chronicle of Higher Education zwei Aufsätze demonstrativ gegeneinander antreten ließ; zudem wurden | ||
977 | unter dem Titel der Reihe auch ältere Beiträge subsumiert. Diese Art von | ||
978 | Beiträgen, bei denen es sich streng genommen eher um op-eds handelt, um Meinungskommentare, ist gerade in dieser Form | ||
979 | durchaus typisch in einem polarisierten und bewusst polarisierenden | ||
980 | angloamerikanischen Publikationsumfeld. Für die widerstreitenden Artikel in | ||
981 | diesem Fall, vgl. Underwood 2019 und Da 2019. | ||
982 | |||
983 | [47] | ||
984 | Eine solche Verwechslung liegt im Fall der Stemmatologie vor, | ||
985 | von der Lauer behauptet, dass Dilthey sie »aus seiner Theorie [der | ||
986 | Geisteswissenschaften] definitorisch ausgeschlossen« (Lauer 2020, | ||
987 | S. 163) habe, was natürlich keineswegs zutrifft, da eine Theorie, die auf das | ||
988 | Verständnis von Texten fokussiert ist, deren Vorhandensein voraussetzt und auch | ||
989 | die Verdienste der Editionswissenschaft zu schätzen weiß; es ist aber nicht so, | ||
990 | als hätten selbst Philologen (und Dilthey war kein Philologe) die Stemmatologie | ||
991 | im 19. Jahrhundert als geisteswissenschaftliche Methode ausführlich beschrieben | ||
992 | oder reflektiert (eingeschränkt: mit Ausnahme von französischen Philologen wie | ||
993 | Gaston Paris), ungeachtet der Tatsache, dass sie sie praktiziert haben, sonst | ||
994 | hätte man im deutschsprachigen Raum nicht auf die schmalen und doch erstmals in | ||
995 | dieser Form expliziten methodischen Ausführungen von Paul Maas warten müssen | ||
996 | (vgl. Maas 1960). Zur Exaktheit der Stemmatologie sei | ||
997 | gesagt, dass sie zwar regelbasiert und damit äußerst fundiert ist, in ihrer | ||
998 | Priorisierung der Rekonstruktion eines unverfälschten ›Originals‹ aber | ||
999 | ideologisch ein Kind ihrer Entstehungszeit war (was Paolo Chiesa gar als | ||
1000 | »eugenic vision« (Chiesa 2020, S. 83) bezeichnet hat). Die der | ||
1001 | Stemmatologie zugrundeliegende Logik ist auch anderweitig scharf kritisiert | ||
1002 | worden, unter anderem von dem Paris-Schüler Bédier (vgl. Palumbo 2020, | ||
1003 | S. 91–97), und natürlich ist folgender Ausspruch von Maas wohlbekannt, den es in | ||
1004 | Hinblick auf eine ›Exaktheit‹ der Stemmatologie stets vor Augen zu halten gilt: | ||
1005 | »Wie in der chemischen Formel die Anordnung der Atome für jedes | ||
1006 | Molekül einer Verbindung eindeutig und unveränderlich festgelegt ist, so im | ||
1007 | Stemma das Abhängigkeitsverhältnis der Zeugen für jede Stelle des Textes – | ||
1008 | wenn jungfräuliche Überlieferung vorliegt. Gegen die Kontamination ist kein | ||
1009 | Kraut gewachsen« (Maas 1960, S. 30). | ||
1010 | 945 | ||
1011 | [48] | 946 | [48] |
1012 | Lauer 2020, S. 157. Die Rede ist hier sowohl von Jacob | 947 | Unsworth 1997, Nowviskie 2012, Dombrowski 2019 und Lauer 2020 basieren auf mündlichen Vorträgen und man könnte diese Beobachtung noch um weitere |
1013 | Grimm als auch von Wilhelm Grimm. Siehe zu der Frage der Methodenstrenge auch | 948 | bedeutende Texte wie Wilhelm Windelbands Straßburger Rektoratsrede (1894) ergänzen, |
1014 | Anm. 50. | 949 | wobei es sich natürlich um Zufall handeln mag – andererseits leuchtet es ein, dass |
950 | gerade Vorträge dazu einladen, in unverbindlichem Rahmen grundsätzlicher zu werden; | ||
951 | das nur als wissenschaftssoziologische Anmerkung am Rande. | ||
952 | |||
1015 | 953 | ||
1016 | [49] | 954 | [49] |
1017 | »While the humanities were supposed to search for the | 955 | Es soll darauf hingewiesen sein, dass Grimm sich hierbei auf eine französische Tradition |
1018 | unique, the sciences would deal with the general. This vision turned out to | 956 | beruft, die es vertieft zu recherchieren gälte, wollte man dieser Wissenschaftsgeschichte |
1019 | be extremely influential as it gave the humanities a powerful identity | 957 | weiter auf den Grund gehen. Lauer nennt einige frühneuzeitliche Vorläufer von ›exakten‹ |
1020 | enabling them to differentiate and emancipate themselves from the other | 958 | Methoden in den Geisteswissenschaften, geht aber nicht näher auf die zeitgenössischen |
1021 | disciplines. This constitutive separation between the humanities and | 959 | wissenschaftstheoretischen Diskurse ein; vgl. Lauer 2020, S. 159–161. |
1022 | sciences, however, did not correspond to actual practice in the humanities | 960 | |
1023 | before the nineteenth century, as we have already seen. […] When Dilthey’s | ||
1024 | and Windelband’s visions were gaining ground – from the early twentieth | ||
1025 | century onwards – modelling practices in the humanities continued« | ||
1026 | (Bod 2018, S. 85). | ||
1027 | 961 | ||
1028 | [50] | 962 | [50] |
1029 | Vgl. Lauer 2020, S. 156. Während Jacob Grimms | 963 | Lauer bezieht sich unter anderem auf die plakative Artikelreihe The Digital Humanities War, die 2019 in The Chronicle of Higher Education zwei Aufsätze demonstrativ gegeneinander antreten ließ; zudem wurden unter dem Titel |
1030 | Errungenschaften im Bereich der Linguistik bis dato Anerkennung finden, ist ihm | 964 | der Reihe auch ältere Beiträge subsumiert. Diese Art von Beiträgen, bei denen es sich |
1031 | in philologischer Hinsicht allerdings nachgesagt worden, er habe im Gegensatz | 965 | streng genommen eher um op-eds handelt, um Meinungskommentare, ist gerade in dieser Form durchaus typisch in einem |
1032 | zu Lachmann für eine ›wilde Philologie‹ gestanden, vgl. Wyss 1979. Tatsächlich | 966 | polarisierten und bewusst polarisierenden angloamerikanischen Publikationsumfeld. |
1033 | ist es so, dass Jacob Grimm und Karl Lachmann zu zwei Polen stilisiert worden | 967 | Für die widerstreitenden Artikel in diesem Fall, vgl. Underwood 2019 und Da 2019. |
1034 | sind, deren Legimitation durchaus zu hinterfragen ist, die in diesem | 968 | |
1035 | Zusammenhang aber dennoch erwähnt werden sollten. Insbesondere zu Lebzeiten | ||
1036 | galt Lachmann im Gegensatz zu Grimm als Vertreter von Methodenstrenge, während | ||
1037 | Jacob Grimm im Gegensatz zu Lachmann »intuitives Nachfühlen« (Wolf | ||
1038 | 2012, S. 93) versinnbildlichte. Für mehr Informationen zu dem ›bipolaren‹ | ||
1039 | Narrativ über beide Wissenschaftler, vgl. Wolf 2012, S. 93–98. | ||
1040 | 969 | ||
1041 | [51] | 970 | [51] |
971 | Eine solche Verwechslung liegt im Fall der Stemmatologie vor, von der Lauer behauptet, | ||
972 | dass Dilthey sie »aus seiner Theorie [der Geisteswissenschaften] definitorisch ausgeschlossen« (Lauer 2020, S. 163) habe, was natürlich keineswegs zutrifft, da eine Theorie, die auf das Verständnis | ||
973 | von Texten fokussiert ist, deren Vorhandensein voraussetzt und auch die Verdienste | ||
974 | der Editionswissenschaft zu schätzen weiß; es ist aber nicht so, als hätten selbst | ||
975 | Philologen (und Dilthey war kein Philologe) die Stemmatologie im 19. Jahrhundert als | ||
976 | geisteswissenschaftliche Methode ausführlich beschrieben oder reflektiert (eingeschränkt: | ||
977 | mit Ausnahme von französischen Philologen wie Gaston Paris), ungeachtet der Tatsache, | ||
978 | dass sie sie praktiziert haben, sonst hätte man im deutschsprachigen Raum nicht auf | ||
979 | die schmalen und doch erstmals in dieser Form expliziten methodischen Ausführungen | ||
980 | von Paul Maas warten müssen (vgl. Maas 1960). Zur Exaktheit der Stemmatologie sei gesagt, dass sie zwar regelbasiert und damit | ||
981 | äußerst fundiert ist, in ihrer Priorisierung der Rekonstruktion eines unverfälschten | ||
982 | ›Originals‹ aber ideologisch ein Kind ihrer Entstehungszeit war (was Paolo Chiesa | ||
983 | gar als »eugenic vision« (Chiesa 2020, S. 83) bezeichnet hat). Die der Stemmatologie zugrundeliegende Logik ist auch anderweitig | ||
984 | scharf kritisiert worden, unter anderem von dem Paris-Schüler Bédier (vgl. Palumbo 2020, S. 91–97), und natürlich ist folgender Ausspruch von Maas wohlbekannt, den es in | ||
985 | Hinblick auf eine ›Exaktheit‹ der Stemmatologie stets vor Augen zu halten gilt: »Wie in der chemischen Formel die Anordnung der Atome für jedes Molekül einer Verbindung | ||
986 | eindeutig und unveränderlich festgelegt ist, so im Stemma das Abhängigkeitsverhältnis | ||
987 | der Zeugen für jede Stelle des Textes – wenn jungfräuliche Überlieferung vorliegt. | ||
988 | Gegen die Kontamination ist kein Kraut gewachsen« (Maas 1960, S. 30). | ||
989 | |||
990 | |||
991 | [52] | ||
992 | Lauer 2020, S. 157. Die Rede ist hier sowohl von Jacob Grimm als auch von Wilhelm Grimm. Siehe | ||
993 | zu der Frage der Methodenstrenge auch Anm. 51. | ||
994 | |||
995 | |||
996 | [53] | ||
997 | »While the humanities were supposed to search for the unique, the sciences would deal | ||
998 | with the general. This vision turned out to be extremely influential as it gave the | ||
999 | humanities a powerful identity enabling them to differentiate and emancipate themselves | ||
1000 | from the other disciplines. This constitutive separation between the humanities and | ||
1001 | sciences, however, did not correspond to actual practice in the humanities before | ||
1002 | the nineteenth century, as we have already seen. […] When Dilthey’s and Windelband’s | ||
1003 | visions were gaining ground – from the early twentieth century onwards – modelling | ||
1004 | practices in the humanities continued« (Bod 2018, S. 85). | ||
1005 | |||
1006 | |||
1007 | [54] | ||
1008 | Vgl. Lauer 2020, S. 156. Während Jacob Grimms Errungenschaften im Bereich der Linguistik bis dato | ||
1009 | Anerkennung finden, ist ihm in philologischer Hinsicht allerdings nachgesagt worden, | ||
1010 | er habe im Gegensatz zu Lachmann für eine ›wilde Philologie‹ gestanden, vgl. Wyss 1979. Tatsächlich ist es so, dass Jacob Grimm und Karl Lachmann zu zwei Polen stilisiert | ||
1011 | worden sind, deren Legimitation durchaus zu hinterfragen ist, die in diesem Zusammenhang | ||
1012 | aber dennoch erwähnt werden sollten. Insbesondere zu Lebzeiten galt Lachmann im Gegensatz | ||
1013 | zu Grimm als Vertreter von Methodenstrenge, während Jacob Grimm im Gegensatz zu Lachmann | ||
1014 | »intuitives Nachfühlen« (Wolf 2012, S. 93) versinnbildlichte. Für mehr Informationen zu dem ›bipolaren‹ Narrativ über | ||
1015 | beide Wissenschaftler, vgl. Wolf 2012, S. 93–98. | ||
1016 | |||
1017 | |||
1018 | [55] | ||
1042 | Grimm 2016, S. 63. | 1019 | Grimm 2016, S. 63. |
1043 | 1020 | ||
1044 | [52] | 1021 | |
1022 | [56] | ||
1045 | Lauer 2020, S. 165. | 1023 | Lauer 2020, S. 165. |
1046 | 1024 | ||
1047 | [53] | 1025 | |
1026 | [57] | ||
1048 | Vgl. Lea 2016; Da 2019. | 1027 | Vgl. Lea 2016; Da 2019. |
1049 | 1028 | ||
1050 | [54] | ||
1051 | Lauer 2020, S. 163. | ||
1052 | |||
1053 | [55] | ||
1054 | Lauer 2020, S. 163. | ||
1055 | |||
1056 | [56] | ||
1057 | Vgl. Fish 2012a; | ||
1058 | Fish | ||
1059 | 2012b; Kirsch 2014; | ||
1060 | Hafner 2016; | ||
1061 | Fish 2018; | ||
1062 | Klaue 2018; | ||
1063 | Görner 2019. | ||
1064 | |||
1065 | [57] | ||
1066 | Vgl. Bod | ||
1067 | 2013, S. 333f. | ||
1068 | 1029 | ||
1069 | [58] | 1030 | [58] |
1070 | »In his recent history of the humanities, Rens Bod dedicates a mere two | 1031 | Lauer 2020, S. 163. Und hernach wiederholt: »Dilthey und seine [Nachfolger].« |
1071 | pages to the concept and history of hermeneutics […]. He disposes of the | 1032 | |
1072 | ›method‹ as being based on guesswork and premonitions. This dismissal might | ||
1073 | be cast aside as anecdotal were it not for Bod’s position as professor of | ||
1074 | computational and digital humanities« (Zundert 2016, S. 340f). | ||
1075 | 1033 | ||
1076 | [59] | 1034 | [59] |
1077 | »Bod’s research agenda for the humanities 2.0 | 1035 | Vgl. Fish 2012a; Fish 2012b; Kirsch 2014; Hafner 2016; Fish 2018; Klaue 2018; Görner 2019. |
1078 | reminds me of a positivist manifesto from the nineteenth century, translated | 1036 | |
1079 | into the digital jargon of the twentieth first [sic!] century and driven by the | ||
1080 | idea (better: ideology) that digital technologies will finally offer the | ||
1081 | tools to detect and uncover the (so far hidden) logical foundations of all | ||
1082 | human activities […]. Without denying the possibility of structural | ||
1083 | causalities, Dilthey emphasised the individuality of perception, imagination | ||
1084 | and reasoning in order to develop a critical approach to history paying | ||
1085 | attention to both structural forces and individual agency« (Fickers | ||
1086 | 2013, S. 159f.). | ||
1087 | 1037 | ||
1088 | [60] | 1038 | [60] |
1089 | Vgl. für seine Kritik an | 1039 | Vgl. Bod 2013, S. 333f. |
1090 | Bod Fickers | 1040 | |
1091 | 2013; für seine Einordnung von Ranke, Droysen und Dilthey in | ||
1092 | DH-Diskurse Fickers 2012; und für sein Plädoyer für eine digitale Hermeneutik | ||
1093 | Fickers 2020. | ||
1094 | 1041 | ||
1095 | [61] | 1042 | [61] |
1096 | Weil es in diesen Diskussionen traditionell | 1043 | »In his recent history of the humanities, Rens Bod dedicates a mere two pages to the |
1097 | oft zur Sprache kommt, sei hierzu angemerkt, dass Dilthey gemeinhin für eine | 1044 | concept and history of hermeneutics […]. He disposes of the ›method‹ as being based |
1098 | Einfühlungssemantik vereinnahmt worden ist, obwohl er selbst so gut wie nie von | 1045 | on guesswork and premonitions. This dismissal might be cast aside as anecdotal were |
1099 | Einfühlung gesprochen hat und man sich hierfür eher Husserl zuwenden müsste | 1046 | it not for Bod’s position as professor of computational and digital humanities« (Zundert 2016, S. 340f). |
1100 | (was mit seiner Arbeit zur Intersubjektivität einhergeht, von dieser aber zu | 1047 | |
1101 | unterscheiden ist), vgl. Makkreel 1996 und | ||
1102 | Gallagher 2019. | ||
1103 | 1048 | ||
1104 | [62] | 1049 | [62] |
1105 | Dilthey 1965, S. 217. | 1050 | »Bod’s research agenda for the humanities 2.0 reminds me of a positivist manifesto |
1051 | from the nineteenth century, translated into the digital jargon of the twentieth first | ||
1052 | [sic!] century and driven by the idea (better: ideology) that digital technologies | ||
1053 | will finally offer the tools to detect and uncover the (so far hidden) logical foundations | ||
1054 | of all human activities […]. Without denying the possibility of structural causalities, | ||
1055 | Dilthey emphasised the individuality of perception, imagination and reasoning in order | ||
1056 | to develop a critical approach to history paying attention to both structural forces | ||
1057 | and individual agency« (Fickers 2013, S. 159f.). | ||
1058 | |||
1106 | 1059 | ||
1107 | [63] | 1060 | [63] |
1108 | Dilthey 1965, S. 217. | 1061 | Vgl. für seine Kritik an Bod Fickers 2013; für seine Einordnung von Ranke, Droysen und Dilthey in DH-Diskurse Fickers 2012; und für sein Plädoyer für eine digitale Hermeneutik Fickers 2020. |
1062 | |||
1109 | 1063 | ||
1110 | [64] | 1064 | [64] |
1111 | Piotrowski / Fafinski 2020, S. 178. | 1065 | Vgl. in diesem Kontext auch Piper 2020. |
1066 | |||
1112 | 1067 | ||
1113 | [65] | 1068 | [65] |
1114 | Vgl. hierzu Rodi 1990, S. 70–88. Diese Maxime muss in | 1069 | Weil es in diesen Diskussionen traditionell oft zur Sprache kommt, sei hierzu angemerkt, |
1115 | Verbindung zu der »Anerkennung des Prinzips der produktiven | 1070 | dass Dilthey gemeinhin für eine Einfühlungssemantik vereinnahmt worden ist, obwohl |
1116 | Unergründlichkeit und ihres methodischen Korrelats, der | 1071 | er selbst so gut wie nie von Einfühlung gesprochen hat und man sich hierfür eher Husserl |
1117 | approximativ-unendlichen Verstehensaufgabe« (Rodi 1990, S. 97) gesehen | 1072 | zuwenden müsste (was mit seiner Arbeit zur Intersubjektivität einhergeht, von dieser |
1118 | werden. | 1073 | aber zu unterscheiden ist), vgl. Makkreel 1996 und Gallagher 2019. |
1074 | |||
1119 | 1075 | ||
1120 | [66] | 1076 | [66] |
1121 | John Unsworth, der die »importance of failure« so | 1077 | Dilthey 1965, S. 217. |
1122 | sehr betont hat, begreift die Formulierung eigener Forschungsziele (und | 1078 | |
1123 | Kriterien für Erfolg und Misserfolg eines Projektes) als Voraussetzung für eine | ||
1124 | Anwendung von Poppers Falsifikationsprinzip auf | ||
1125 | digital-geisteswissenschaftliche Fragestellungen und Projekte, was noch erwähnt | ||
1126 | sein soll, um seine Beweggründe einzuordnen; vgl. Unsworth 1997. | ||
1127 | 1079 | ||
1128 | [67] | 1080 | [67] |
1129 | Die Geschichtswissenschaften haben sich der Empirie freilich | 1081 | Dilthey 1965, S. 217. |
1130 | nie verwehrt, um nur ein Beispiel zu nennen. Ein Ansatz, der im Gegensatz zu | 1082 | |
1131 | Windelband (mit seiner Unterscheidung zwischen nomothetischen und | ||
1132 | idiographischen Wissenschaften) Gesetzmäßigkeiten in der historischen Forschung | ||
1133 | betont und sie als Teil der empirischen Wissenschaften definiert hat, findet | ||
1134 | sich bereits bei Hempel 1942. | ||
1135 | 1083 | ||
1136 | [68] | 1084 | [68] |
1137 | Moore 2017, S. 4. | 1085 | Piotrowski / Fafinski 2020, S. 178. |
1086 | |||
1138 | 1087 | ||
1139 | [69] | 1088 | [69] |
1089 | Vgl. hierzu Rodi 1990, S. 70–88. Diese Maxime muss in Verbindung zu der »Anerkennung des Prinzips der produktiven Unergründlichkeit und ihres methodischen | ||
1090 | Korrelats, der approximativ-unendlichen Verstehensaufgabe« (Rodi 1990, S. 97) gesehen werden. | ||
1091 | |||
1092 | |||
1093 | [70] | ||
1094 | John Unsworth, der die »importance of failure« so sehr betont hat, begreift die Formulierung eigener Forschungsziele (und Kriterien | ||
1095 | für Erfolg und Misserfolg eines Projektes) als Voraussetzung für eine Anwendung von | ||
1096 | Poppers Falsifikationsprinzip auf digital-geisteswissenschaftliche Fragestellungen | ||
1097 | und Projekte, was noch erwähnt sein soll, um seine Beweggründe einzuordnen; vgl. Unsworth 1997. | ||
1098 | |||
1099 | |||
1100 | [71] | ||
1101 | Die Geschichtswissenschaften haben sich der Empirie freilich nie verwehrt, um nur | ||
1102 | ein Beispiel zu nennen. Ein Ansatz, der im Gegensatz zu Windelband (mit seiner Unterscheidung zwischen nomothetischen und idiographischen Wissenschaften) | ||
1103 | Gesetzmäßigkeiten in der historischen Forschung betont und sie als Teil der empirischen | ||
1104 | Wissenschaften definiert hat, findet sich bereits bei Hempel 1942. | ||
1105 | |||
1106 | |||
1107 | [72] | ||
1108 | Moore 2017, S. 4. | ||
1109 | |||
1110 | |||
1111 | [73] | ||
1140 | Berg 2009, S. 53. | 1112 | Berg 2009, S. 53. |
1141 | 1113 | ||
1142 | [70] | ||
1143 | Vgl. hierzu in Bezug auf die | ||
1144 | Literaturwissenschaft auch Bernhart 2018. Für die quantitative | ||
1145 | Geschichtswissenschaft des 20. Jahrhunderts sei stellvertretend auf die | ||
1146 | französische Annales-Schule und die Bielefelder Schule verwiesen, vgl. hierzu | ||
1147 | Buchner et al. 2020. | ||
1148 | Publikationen in den Digital Humanities wie McGillivray et | ||
1149 | al. 2018 gehen nicht auf solche Vorläufer ein. | ||
1150 | 1114 | ||
1151 | [71] | 1115 | [74] |
1152 | Vgl. Siemens / Siemens 2012. Man beachte das Resümee: | 1116 | Vgl. hierzu in Bezug auf die Literaturwissenschaft auch Bernhart 2018. Für die quantitative Geschichtswissenschaft des 20. Jahrhunderts sei stellvertretend |
1153 | »In the end, the experiment could be judged to be a failure as | 1117 | auf die französische Annales-Schule und die Bielefelder Schule verwiesen, vgl. hierzu |
1154 | measured by many common benchmarks. Despite attempts to fuse what the lab | 1118 | Buchner et al. 2020. Publikationen in den Digital Humanities wie McGillivray et al. 2018 gehen nicht auf solche Vorläufer ein. |
1155 | felt to be the most desirable features of the single-researcher directed | ||
1156 | ›collaborat-ory‹ and that of the multiple-researcher directed | ||
1157 | ›co-laboratory‹, the lab became neither« (Siemens / Siemens 2012, | ||
1158 | S. 374). | ||
1159 | 1119 | ||
1160 | [72] | ||
1161 | 1120 | ||
1162 | Vgl. Caton et al. 2017. | 1121 | [75] |
1122 | Vgl. Siemens / Siemens 2012. Man beachte das Resümee: »In the end, the experiment could be judged to be a failure as measured by many common | ||
1123 | benchmarks. Despite attempts to fuse what the lab felt to be the most desirable features | ||
1124 | of the single-researcher directed ›collaborat-ory‹ and that of the multiple-researcher | ||
1125 | directed ›co-laboratory‹, the lab became neither« (Siemens / Siemens 2012, S. 374). | ||
1163 | 1126 | ||
1164 | [73] | 1127 | |
1128 | [76] | ||
1129 | Vgl. Caton et al. 2017. | ||
1130 | |||
1131 | |||
1132 | [77] | ||
1165 | Vgl. Nowviskie 2012. | 1133 | Vgl. Nowviskie 2012. |
1166 | 1134 | ||
1167 | [74] | ||
1168 | Neben | ||
1169 | den laboratory studies in der Nachfolge Karin Knorr-Cetinas (vgl. Knorr-Cetina 1984), die gegenwärtige | ||
1170 | naturwissenschaftliche Arbeitspraktiken kartographiert, lohnt ein Blick in die | ||
1171 | Wissenschaftsgeschichte, die unter anderem auch den Aspekt der Kollaboration, | ||
1172 | den die Digital Humanities so sehr betonen, unter anderen Vorzeichen | ||
1173 | aufarbeitet (und entsprechende ›unsichtbare‹ Arbeitskräfte ließen sich auch in | ||
1174 | der Geschichte der Geisteswissenschaften finden); vgl. Hentschel 2008. | ||
1175 | 1135 | ||
1176 | [75] | 1136 | [78] |
1137 | Neben den laboratory studies in der Nachfolge Karin Knorr-Cetinas (vgl. Knorr-Cetina 1984), die gegenwärtige naturwissenschaftliche Arbeitspraktiken kartographiert, lohnt | ||
1138 | ein Blick in die Wissenschaftsgeschichte, die unter anderem auch den Aspekt der Kollaboration, | ||
1139 | den die Digital Humanities so sehr betonen, unter anderen Vorzeichen aufarbeitet (und | ||
1140 | entsprechende ›unsichtbare‹ Arbeitskräfte ließen sich auch in der Geschichte der Geisteswissenschaften | ||
1141 | finden); vgl. Hentschel 2008. | ||
1142 | |||
1143 | |||
1144 | [79] | ||
1177 | Liebig 1890, S. 822. | 1145 | Liebig 1890, S. 822. |
1178 | 1146 | ||
1179 | [76] | ||
1180 | Diese Replikationskrise‹ ist auch in der Öffentlichkeit | ||
1181 | diskutiert worden, vgl. Wagner 2020. | ||
1182 | 1147 | ||
1183 | [77] | 1148 | [80] |
1149 | Diese Replikationskrise‹ ist auch in der Öffentlichkeit diskutiert worden, vgl. Wagner 2020. | ||
1150 | |||
1151 | |||
1152 | [81] | ||
1184 | Vgl. Hafner 2021. | 1153 | Vgl. Hafner 2021. |
1185 | 1154 | ||
1186 | [78] | ||
1187 | »Dennoch möchte Hodel nicht von Scheitern sprechen. Die Projekte seien | ||
1188 | für die digitalen Geisteswissenschaften wichtige Ausbildungsstationen | ||
1189 | gewesen und hätten den ›State of the Art‹ festgelegt« (Hafner | ||
1190 | 2021). | ||
1191 | 1155 | ||
1192 | [79] | 1156 | [82] |
1157 | »Dennoch möchte Hodel nicht von Scheitern sprechen. Die Projekte seien für die digitalen | ||
1158 | Geisteswissenschaften wichtige Ausbildungsstationen gewesen und hätten den ›State | ||
1159 | of the Art‹ festgelegt« (Hafner 2021). | ||
1160 | |||
1161 | |||
1162 | [83] | ||
1193 | Spiro 2012, S. 29. | 1163 | Spiro 2012, S. 29. |
1194 | 1164 | ||
1195 | [80] | ||
1196 | Vgl. Kemman 2019 und | ||
1197 | Hall | ||
1198 | 2013. Eine gewisse Überhöhung des Scheiterns zeigt sich auch in folgender | ||
1199 | Publikation zur Startup-Kultur, in der fälschlicherweise (zumindest ohne | ||
1200 | Quellenangabe) Wilhelm Busch ein landläufiger Sinnspruch zugeschrieben und in | ||
1201 | das übliche Narrativ des ›Scheiterns als Chance‹ eingebettet wird: »Durch | ||
1202 | Fehler wird man klug, darum ist einer nicht genug.« Und passend von | ||
1203 | den Autoren selbst auf derselben Seite: »Scheitern muss als Chance | ||
1204 | aufgefasst werden« (Bogott et al. 2017, S. 166). | ||
1205 | 1165 | ||
1206 | [81] | 1166 | [84] |
1167 | Vgl. Kemman 2019 und Hall 2013. Eine gewisse Überhöhung des Scheiterns zeigt sich auch in folgender Publikation | ||
1168 | zur Startup-Kultur, in der fälschlicherweise (zumindest ohne Quellenangabe) Wilhelm | ||
1169 | Busch ein landläufiger Sinnspruch zugeschrieben und in das übliche Narrativ des ›Scheiterns | ||
1170 | als Chance‹ eingebettet wird: »Durch Fehler wird man klug, darum ist einer nicht genug.« Und passend von den Autoren selbst auf derselben Seite: »Scheitern muss als Chance aufgefasst werden« (Bogott et al. 2017, S. 166). | ||
1171 | |||
1172 | |||
1173 | [85] | ||
1207 | Vgl. Dombrowski 2019. | 1174 | Vgl. Dombrowski 2019. |
1208 | 1175 | ||
1209 | [82] | ||
1210 | 1176 | ||
1211 | Vgl. Spiro 2012, S. 25f.; | 1177 | [86] |
1212 | Siemens / Siemens 2012; | 1178 | Vgl. Spiro 2012, S. 25f.; Siemens / Siemens 2012; Hunter 2014; aber auch bspw. Deegan / McCarty (Hg.) 2012. |
1213 | Hunter 2014; aber auch bspw. | ||
1214 | Deegan / McCarty (Hg.) 2012. | ||
1215 | 1179 | ||
1216 | [83] | 1180 | |
1181 | [87] | ||
1217 | Vgl. Fiormonte 2021. | 1182 | Vgl. Fiormonte 2021. |
1218 | 1183 | ||
1219 | [84] | 1184 | |
1185 | [88] | ||
1220 | Vgl. Pennock 2019, S. 157–159. | 1186 | Vgl. Pennock 2019, S. 157–159. |
1225 | 1191 | ||
1226 | | 1192 | Bibliografische Angaben |
1227 | 1193 | ||
1228 | 1194 | Daniel Allington / Sarah Brouillette / David Golumbia: Neoliberal Tools (and | |
1229 | Daniel Allington / Sarah Brouillette / David Golumbia: Neoliberal Tools (and | ||
1230 | Archives). A Political History of Digital Humanities. In: Los Angeles Review of | 1195 | Archives). A Political History of Digital Humanities. In: Los Angeles Review of |
1231 | Books. Artikel vom 01.05.2016. [online]Gunhild Berg: Zur Konjunktur des Begriffs ›Experiment‹ in den Natur-, | 1196 | Books. Artikel vom 01.05.2016. [online] |
1197 | Gunhild Berg: Zur Konjunktur des Begriffs ›Experiment‹ in den Natur-, | ||
1232 | Sozial- und Geisteswissenschaften. In: Wissenschaftsgeschichte als | 1198 | Sozial- und Geisteswissenschaften. In: Wissenschaftsgeschichte als |
1233 | Begriffsgeschichte. Terminologische Umbrüche im Entstehungsprozess der modernen | 1199 | Begriffsgeschichte. Terminologische Umbrüche im Entstehungsprozess der modernen |
1234 | Wissenschaften. Hg. von Michael Eggers / Matthias Rothe. Bielefeld 2009, | 1200 | Wissenschaften. Hg. von Michael Eggers / Matthias Rothe. Bielefeld 2009, |
1235 | S. 51–82. DOI: 10.14361/9783839411841-002 [Nachweis im GVK] Toni Bernhart: Quantitative Literaturwissenschaft. Ein Fach mit langer | 1201 | S. 51–82. DOI: 10.14361/9783839411841-002 [Nachweis im GVK] |
1202 | Toni Bernhart: Quantitative Literaturwissenschaft. Ein Fach mit langer | ||
1236 | Tradition? In: Quantitative Ansätze in Literatur- und Geisteswissenschaften. | 1203 | Tradition? In: Quantitative Ansätze in Literatur- und Geisteswissenschaften. |
1237 | Systematische und historische Perspektiven. Hg. von Toni Bernhart / Marcus | 1204 | Systematische und historische Perspektiven. Hg. von Toni Bernhart / Marcus |
1238 | Willand / Sandra Richter / Andrea Albrecht. Berlin et al. 2018, S. 207–220. | 1205 | Willand / Sandra Richter / Andrea Albrecht. Berlin et al. 2018, S. 207–220. |
1239 | DOI: 10.1515/9783110523300-009 [Nachweis im GVK] Rens Bod: A New History of the Humanities. The Search for Principles and | 1206 | DOI: 10.1515/9783110523300-009 [Nachweis im GVK] |
1240 | Patterns from Antiquity to the Present. Oxford 2013. [Nachweis im GVK] Rens Bod / Julia Kursell / Jaap Maat / Thijs Weststeijn: A New Field. | 1207 | Rens Bod: A New History of the Humanities. The Search for Principles and |
1241 | History of Humanities. In: History of Humanities 1 (2016), H. 1, S. 1–8. DOI: | 1208 | Patterns from Antiquity to the Present. Oxford 2013. [Nachweis im GVK] |
1242 | 10.1086/685056 [Nachweis im GVK] Rens Bod: Modelling in the Humanities. Linking Patterns to Principles. In: | 1209 | Rens Bod / Julia Kursell / Jaap Maat / Thijs Weststeijn: A New Field. |
1243 | Historical Social Research / Supplement 31 (2018), S. 78–95. DOI: 10.12759/hsr.suppl.31.2018.78-95 [Nachweis im GVK] Nicole Bogott / Stefan Rippler / Branko Woischwill: Im Startup die Welt | 1210 | History of Humanities. In: History of Humanities 1 (2016), H. 1, S. 1–8. DOI: |
1211 | 10.1086/685056 [Nachweis im GVK] | ||
1212 | Rens Bod: Modelling in the Humanities. Linking Patterns to Principles. In: | ||
1213 | Historical Social Research / Supplement 31 (2018), S. 78–95. DOI: 10.12759/hsr.suppl.31.2018.78-95 [Nachweis im GVK] | ||
1214 | Nicole Bogott / Stefan Rippler / Branko Woischwill: Im Startup die Welt | ||
1244 | gestalten. Wie Jobs in der Gründerszene funktionieren. Wiesbaden 2017. | 1215 | gestalten. Wie Jobs in der Gründerszene funktionieren. Wiesbaden 2017. |
1245 | [Nachweis im GVK] Michael Buchner / Tobias A. Jopp / Mark Spoerer / Lino Wehrheim: Zur | 1216 | [Nachweis im GVK] |
1246 | Konjunktur des Zählens – oder wie man Quantifizierung quantifiziert. Eine | 1217 | Michael Buchner / Tobias A. Jopp / Mark Spoerer / Lino Wehrheim: Zur |
1218 | Konjunktur des Zählens – oder wie man Quantifizierung quantifiziert. Eine | ||
1247 | empirische Analyse der Anwendung quantitativer Methoden in der deutschen | 1219 | empirische Analyse der Anwendung quantitativer Methoden in der deutschen |
1248 | Geschichtswissenschaft. In: Historische Zeitschrift 310 (2020), H. 3, | 1220 | Geschichtswissenschaft. In: Historische Zeitschrift 310 (2020), H. 3, |
1249 | S. 580–621. [Nachweis im GVK] Dino Buzzetti: The Origins of Humanities Computing and the Digital | 1221 | S. 580–621. [Nachweis im GVK] |
1250 | Humanities Turn. In: Humanist Studies & the Digital Age 6 (2019), H. 1, | 1222 | Roberto Busa: The Annals of Humanities Computing. The Index Thomisticus. In: Computers |
1251 | S. 32–58. DOI: 10.5399/uo/hsda.6.1.3 [Nachweis im GVK] Paul Caton / Ginestra Ferraro / Luis Figueira / Elliott Hall / Neil Jakeman | 1223 | and the Humanities 14 (1980), H. 2, S. 83–90. DOI: 10.1007/BF02403798 |
1252 | / Pam Mellen / Anna-Maria Sichani / James Smithies / Miguel Vieira / Tim Watts | 1224 | Dino Buzzetti: The Origins of Humanities Computing and the Digital |
1253 | / Carina Westling: Mechanizing the Humanities? King’s Digital Lab as Critical | 1225 | Humanities Turn. In: Humanist Studies & the Digital Age 6 (2019), H. 1, |
1226 | S. 32–58. DOI: 10.5399/uo/hsda.6.1.3 [Nachweis im GVK] | ||
1227 | Paul Caton / Ginestra Ferraro / Luis Figueira / Elliott Hall / Neil Jakeman | ||
1228 | / Pam Mellen / Anna-Maria Sichani / James Smithies / Miguel Vieira / Tim Watts | ||
1229 | / Carina Westling: Mechanizing the Humanities? King’s Digital Lab as Critical | ||
1254 | Experiment. In: Digital Humanities 2017. Conference Abstracts. Hg. von Rhian | 1230 | Experiment. In: Digital Humanities 2017. Conference Abstracts. Hg. von Rhian |
1255 | Lewis / Cecily Raynor / Dominic Forest / Michael Sinatra / Stéfan Sinclair. (DH | 1231 | Lewis / Cecily Raynor / Dominic Forest / Michael Sinatra / Stéfan Sinclair. (DH |
1256 | 2017, Montréal, 08.–11.07.2017) Montréal 2017, S. 184–186. PDF. [online] Paolo Chiesa: Principles and Practice. In: Handbook of Stemmatology. Hg. von | 1232 | 2017, Montréal, 08.–11.07.2017) Montréal 2017, S. 184–186. PDF. [online] |
1257 | Philipp Roelli. Berlin 2020, S. 74–87. DOI: 10.1515/9783110684384 [Nachweis im GVK] Gregory Crane: The Big Humanities, National Identity and the Digital | 1233 | Paolo Chiesa: Principles and Practice. In: Handbook of Stemmatology. Hg. von |
1234 | Philipp Roelli. Berlin 2020, S. 74–87. DOI: 10.1515/9783110684384 [Nachweis im GVK] | ||
1235 | Gregory Crane: The Big Humanities, National Identity and the Digital | ||
1258 | Humanities in Germany. In: Digital Humanities Universität Leipzig. Blogbeitrag | 1236 | Humanities in Germany. In: Digital Humanities Universität Leipzig. Blogbeitrag |
1259 | vom 08.06.2015. [online]Brian Croxall / Quinn Warnick: Failure. In: Digital Pedagogy in the | 1237 | vom 08.06.2015. Revision vom 20.07.2015. Google-Doc. [online] |
1238 | Projektmanagement und Digital Humanities. Zur klugen Gestaltung der Zusammenarbeit. | ||
1239 | Hg. von Fabian Cremer / Swantje Dogunke / Anna Maria Neubert / Thorsten Wübbena. Bielefeld | ||
1240 | 2024. DOI: 10.1515/9783839469675 | ||
1241 | Brian Croxall / Quinn Warnick: Failure. In: Digital Pedagogy in the | ||
1260 | Humanities. Concepts, Models, and Experiments. Hg. von Rebecca Frost Davis / | 1242 | Humanities. Concepts, Models, and Experiments. Hg. von Rebecca Frost Davis / |
1261 | Matthew K. Gold / Katherine D. Harris / Jentery Sayers. 2015. [online] Nan Da: The Digital Humanities Debacle. In: The Chronicle Review 65 (2019), | 1243 | Matthew K. Gold / Katherine D. Harris / Jentery Sayers. 2015. [online] |
1262 | Ausgabe 29. Onlineartikel vom 27.03.2019. [online] Druckversion vom 05.04.2019. [Nachweis im GVK] Collaborative Research in the Digital Humanities. Hg. von Marilyn Deegan / | 1244 | Nan Da: The Digital Humanities Debacle. In: The Chronicle Review 65 (2019), |
1263 | Willard McCarty. London 2012. [Nachweis im GVK] Wilhelm Dilthey: Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den | 1245 | Ausgabe 29. Onlineartikel vom 27.03.2019. [online] Druckversion vom 05.04.2019. [Nachweis im GVK] |
1246 | Collaborative Research in the Digital Humanities. Hg. von Marilyn Deegan / | ||
1247 | Willard McCarty. London 2012. [Nachweis im GVK] | ||
1248 | Wilhelm Dilthey: Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den | ||
1264 | Geisteswissenschaften. 4. unveränderte Auflage. Ursprünglich 1910. Stuttgart 1965. | 1249 | Geisteswissenschaften. 4. unveränderte Auflage. Ursprünglich 1910. Stuttgart 1965. |
1265 | (= Gesammelte | 1250 | (= Gesammelte |
1266 | Schriften, 7) [Nachweis im GVK] Quinn Dombrowski. Towards a Taxonomy of Failure. In: Quinn Dombrowski. Hg. | 1251 | Schriften, 7) [Nachweis im GVK] |
1267 | von Quinn Dombrowski. Blogbeitrag vom 30.01.2019. [online] Amy E. Earhart: The Digital Humanities as a Laboratory. In: Between | 1252 | Quinn Dombrowski. Towards a Taxonomy of Failure. In: Quinn Dombrowski. Hg. |
1268 | Humanities and the Digital. Hg. von Patrik Svensson / David Theo Goldberg. | 1253 | von Quinn Dombrowski. Blogbeitrag vom 30.01.2019. [online] |
1269 | Cambridge, MA 2015, S. 391–400. [Nachweis im GVK] Andreas Fickers: Veins filled with the Diluted Sap of Rationality. A | 1254 | Amy E. Earhart: The Digital Humanities as a Laboratory. In: Between |
1270 | Critical Reply to Rens Bod. In: Low Countries Historical Review 128 (2013), H. | 1255 | Humanities and the Digital. Hg. von Patrik Svensson / David Theo Goldberg. |
1271 | 4, S. 155–163. DOI: 10.18352/bmgn-lchr.9347 [Nachweis im GVK] Andreas Fickers: Towards a New Digital Historicism? Doing History in the Age | 1256 | Cambridge, MA u. a. 2015, S. 391–400. [Nachweis im GVK] |
1257 | Andreas Fickers: Veins filled with the Diluted Sap of Rationality. A | ||
1258 | Critical Reply to Rens Bod. In: BMGN – Low Countries Historical Review 128 (2013), | ||
1259 | H. | ||
1260 | 4, S. 155–163. DOI: 10.18352/bmgn-lchr.9347 [Nachweis im GVK] | ||
1261 | Andreas Fickers: Towards a New Digital Historicism? Doing History in the Age | ||
1272 | of Abundance. In: Journal of European Television History and Culture 1 (2012), | 1262 | of Abundance. In: Journal of European Television History and Culture 1 (2012), |
1273 | H. 1, S. 19–26. DOI: 10.18146/2213-0969.2012.jethc004/ [Nachweis im GVK] Andreas Fickers: Update für die Hermeneutik. Geschichtswissenschaft auf dem | 1263 | H. 1, S. 19–26. DOI: 10.18146/2213-0969.2012.jethc004/ [Nachweis im GVK] |
1274 | Weg zur digitalen Forensik? In: Zeithistorische Forschungen 17 (2020), H. 1, | 1264 | Andreas Fickers: Update für die Hermeneutik. Geschichtswissenschaft auf dem |
1275 | S. 157–168, DOI: 10.14765/zzf.dok-1765 [Nachweis im GVK] Domenico Fiormonte: Taxation against Overrepresentation? The Consequences of | 1265 | Weg zur digitalen Forensik? In: Zeithistorische Forschungen 17 (2020), H. 1, |
1266 | S. 157–168, DOI: 10.14765/zzf.dok-1765 [Nachweis im GVK] | ||
1267 | Domenico Fiormonte: Taxation against Overrepresentation? The Consequences of | ||
1276 | Monolingualism for Digital Humanities. In: Alternative Historiographies of the | 1268 | Monolingualism for Digital Humanities. In: Alternative Historiographies of the |
1277 | Digital Humanities. Hg. von Dorothy Kim / Adeline Koh. Santa Barbara 2021, S. | 1269 | Digital Humanities. Hg. von Dorothy Kim / Adeline Koh. Santa Barbara 2021, S. |
1278 | 333–376. [online]Stanley Fish (2012a): The Digital Humanities and the Transcending of Mortality. In: | 1270 | 333–376. [online] |
1279 | The New York Times. Post vom 09.01.2012. [online] Stanley Fish (2012b): Mind Your P’s and B’s. The Digital Humanities and | 1271 | Stanley Fish (2012a): The Digital Humanities and the Transcending of Mortality. In: |
1280 | Interpretation. In: The New York Times. Post vom 23.01.2012. [online] Stanley Fish: Stop Trying to Sell the Humanities. In: The Chronicle Review | 1272 | The New York Times. Post vom 09.01.2012. [online] |
1281 | 64 (2018), Ausgabe 38. Onlineartikel vom 17.06.2018. [online] Druckversion vom 22.06.2018. Julia Flanders: The Productive Unease of 21st-Century Digital Scholarship. | 1273 | Stanley Fish (2012b): Mind Your P’s and B’s. The Digital Humanities and |
1282 | In: Digital Humanities Quarterly 3 (2009), H. 3. [online] Shaun Gallagher: Dilthey and Empathy. In: Interpreting Dilthey. Critical | 1274 | Interpretation. In: The New York Times. Post vom 23.01.2012. [online] |
1283 | Essays. Hg. von Eric S. Nelson. Cambridge 2019, S. 145–158. DOI: 10.1017/9781316459447.008 [Nachweis im GVK] Jean-Claude Gardin: L’interpretation dans les humanités. Réflexions sur la | 1275 | Stanley Fish: Stop Trying to Sell the Humanities. In: The Chronicle Review |
1284 | troisième voie / Interpretation in the Humanities. Some Thoughts on the Third | 1276 | 64 (2018), Ausgabe 38. Onlineartikel vom 17.06.2018. [online] Druckversion vom 22.06.2018. |
1277 | Julia Flanders: The Productive Unease of 21st-Century Digital Scholarship. | ||
1278 | In: Digital Humanities Quarterly 3 (2009), H. 3. [online] | ||
1279 | Shaun Gallagher: Dilthey and Empathy. In: Interpreting Dilthey. Critical | ||
1280 | Essays. Hg. von Eric S. Nelson. Cambridge 2019, S. 145–158. DOI: 10.1017/9781316459447.008 [Nachweis im GVK] | ||
1281 | Jean-Claude Gardin: L’interpretation dans les humanités. Réflexions sur la | ||
1282 | troisième voie / Interpretation in the Humanities. Some Thoughts on the Third | ||
1285 | Way. In: Interpretation in the Humanities. Perspectives from Artificial | 1283 | Way. In: Interpretation in the Humanities. Perspectives from Artificial |
1286 | Intelligence. Hg. von John Richard Ennals / Jean-Claude Gardin. London 1990, | 1284 | Intelligence. Hg. von John Richard Ennals / Jean-Claude Gardin. London 1990, |
1287 | S. 22–59. [Nachweis im GVK] (Keine) Experimente in den Digital Humanities? Hg. von vDHd. In: vDHd 2021 | 1285 | S. 22–59. [Nachweis im GVK] |
1288 | Experimente. Blogbeitrag vom 28.01.2021. [online]Rüdiger Görner: Wenn die Saat des Digitalen aufgeht. In: Frankfurter | 1286 | (Keine) Experimente in den Digital Humanities? Hg. von vDHd. In: vDHd 2021 |
1289 | Allgemeine Zeitung. Beitrag vom 30.06.2019. [online]Shawn Graham: Failing Gloriously and Other Essays. Grand Forks 2019. DOI: | 1287 | Experimente. Blogbeitrag vom 28.01.2021. [online] |
1290 | 10.31356/dpb015Jacob Grimm: Über den Werth der ungenauen Wissenschaften. In: Texte zur | 1288 | Rüdiger Görner: Wenn die Saat des Digitalen aufgeht. In: Frankfurter |
1289 | Allgemeine Zeitung. Beitrag vom 30.06.2019. [online] | ||
1290 | Shawn Graham: Failing Gloriously and Other Essays. Grand Forks 2019. DOI: | ||
1291 | 10.31356/dpb015 | ||
1292 | Jacob Grimm: Über den Werth der ungenauen Wissenschaften. In: Texte zur | ||
1291 | Theorie der Geisteswissenschaften. Hg. von Athena Panteos und Tim Rojek. | 1293 | Theorie der Geisteswissenschaften. Hg. von Athena Panteos und Tim Rojek. |
1292 | Basierend auf der Druckausgabe Hildesheim et al. 1966. Ursprünglich Rede auf | 1294 | Basierend auf der Druckausgabe Hildesheim et al. 1966. Ursprünglich Rede auf |
1293 | dem Frankfurter Germanistentag, 1846. Stuttgart 2016, S. 58–63. | 1295 | dem Frankfurter Germanistentag, 1846. Stuttgart 2016, S. 58–63. |
1294 | [Nachweis im GVK] Hans Ulrich Gumbrecht: Wer würde denn die Geisteswissenschaften vermissen? | 1296 | [Nachweis im GVK] |
1295 | In: Neue Zürcher Zeitung. Beitrag vom 29.10.2019. [online] Urs Hafner: Der Irrtum der Zeitmaschinisten. In: Neue Zürcher Zeitung. | 1297 | Hans Ulrich Gumbrecht: Wer würde denn die Geisteswissenschaften vermissen? |
1296 | Beitrag vom 27.05.2016. [online] [Nachweis im GVK] Urs Hafner: Leichen, Totgesagte, Paralysierte – wenn Geisteswissenschafter | 1298 | In: Neue Zürcher Zeitung. Beitrag vom 29.10.2019. [online] |
1297 | auf Informatik treffen. In: Neue Zürcher Zeitung. Beitrag vom 04.01.2021. [online] Erika Hall: How the ›Failure‹ Culture of Startups Is Killing Innovation. In: | 1299 | Urs Hafner: Der Irrtum der Zeitmaschinisten. In: Neue Zürcher Zeitung. |
1298 | Wired. Beitrag vom 11.09.2013. [online] Carl Gustav Hempel: The Function of General Laws in History. In: The Journal | 1300 | Beitrag vom 27.05.2016. [online] [Nachweis im GVK] |
1299 | of Philosophy 39 (1942), H. 2, S. 35–48. [Nachweis im GVK] Unsichtbare Hände. Zur Rolle von Laborassistenten, Mechanikern, Zeichnern u. | 1301 | Urs Hafner: Leichen, Totgesagte, Paralysierte – wenn Geisteswissenschafter |
1302 | auf Informatik treffen. In: Neue Zürcher Zeitung. Beitrag vom 04.01.2021. [online] | ||
1303 | Erika Hall: How the ›Failure‹ Culture of Startups Is Killing Innovation. In: | ||
1304 | Wired. Beitrag vom 11.09.2013. [online] | ||
1305 | Carl Gustav Hempel: The Function of General Laws in History. In: The Journal | ||
1306 | of Philosophy 39 (1942), H. 2, S. 35–48. [Nachweis im GVK] | ||
1307 | Unsichtbare Hände. Zur Rolle von Laborassistenten, Mechanikern, Zeichnern u. | ||
1300 | a. Amanuenses in der physikalischen Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Hg. von | 1308 | a. Amanuenses in der physikalischen Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Hg. von |
1301 | Klaus Hentschel. Diepholz 2008. [Nachweis im GVK] Andrea Hunter: Digital Humanities as Third Culture. In: MedieKultur. Journal | 1309 | Klaus Hentschel. Diepholz 2008. [Nachweis im GVK] |
1302 | of Media and Communication Research 30 (2014), H. 57, S. 18–33. DOI: 10.7146/mediekultur.v30i57.16318 [Nachweis im GVK] Andreas Kablitz: Apokalyptiker und Alimentierte. In: Frankfurter Allgemeine | 1310 | Andrea Hunter: Digital Humanities as Third Culture. In: MedieKultur. Journal |
1303 | Zeitung. Beitrag vom 09.11.2019. [online]Max Kemman: DH Failures vs Findings. In: Max Kemman. Hg. von Max Kemman. | 1311 | of Media and Communication Research 30 (2014), H. 57, S. 18–33. DOI: 10.7146/mediekultur.v30i57.16318 [Nachweis im GVK] |
1304 | Blogbeitrag vom 28.02.2019. [online] Adam Kirsch: Technology Is Taking Over English Departments. The False | 1312 | Andreas Kablitz: Apokalyptiker und Alimentierte. In: Frankfurter Allgemeine |
1313 | Zeitung. Beitrag vom 09.11.2019. [online] | ||
1314 | Max Kemman: DH Failures vs Findings. In: Max Kemman. Hg. von Max Kemman. | ||
1315 | Blogbeitrag vom 28.02.2019. [online] | ||
1316 | Adam Kirsch: Technology Is Taking Over English Departments. The False | ||
1305 | Promise of the Digital Humanities. In: The New Republic. Beitrag vom | 1317 | Promise of the Digital Humanities. In: The New Republic. Beitrag vom |
1306 | 02.05.2014. [online] Magnus Klaue: Auf der Suche nach dem verlorenen Objekt. In: Frankfurter | 1318 | 02.05.2014. [online] |
1307 | Allgemeinte Zeitung. Beitrag vom 12.05.2018. [online]Karin Knorr-Cetina: Die Fabrikation von Erkenntnis. Zur Anthropologie der | 1319 | Magnus Klaue: Auf der Suche nach dem verlorenen Objekt. In: Frankfurter |
1308 | Wissenschaft. Frankfurt / Main 1984. [Nachweis im GVK] Mareike König: Jenseits der Metaphorik. Experimente in den Digital | 1320 | Allgemeinte Zeitung. Beitrag vom 12.05.2018. |
1321 | Karin Knorr-Cetina: Die Fabrikation von Erkenntnis. Zur Anthropologie der | ||
1322 | Wissenschaft. Frankfurt / Main 1984. [Nachweis im GVK] | ||
1323 | Mareike König: Jenseits der Metaphorik. Experimente in den Digital | ||
1309 | Humanities #dhiha6. In: digitale:geschichte. Hg. von Digitale Humanities | 1324 | Humanities #dhiha6. In: digitale:geschichte. Hg. von Digitale Humanities |
1310 | Universität Wien. Blogbeitrag vom 07.06.2015. [online]Gerhard Lauer: Über den Wert der exakten Geisteswissenschaften. In: | 1325 | Universität Wien. Blogbeitrag vom 07.06.2015. [online] |
1311 | Geisteswissenschaft – was bleibt? Zwischen Theorie, Tradition und | 1326 | Gerhard Lauer: Über den Wert der exakten Geisteswissenschaften. In: |
1312 | Transformation. Hg. von Hans Joas / Jörg Noller. Freiburg et al. 2020, | 1327 | Geisteswissenschaft – was bleibt? Zwischen Theorie, Tradition und |
1313 | S. 152–173. (= Geist und Geisteswissenschaft, 5) [Nachweis im GVK] Sarah Lang: Experiments in the digital laboratory. What the Computational | 1328 | Transformation. Hg. von Hans Joas / Jörg Noller. Freiburg et al. 2020, |
1329 | S. 152–173. (= Geist und Geisteswissenschaft, 5) [Nachweis im GVK] | ||
1330 | Sarah Lang: Experiments in the digital laboratory. What the Computational | ||
1314 | Humanities can learn about their definition and terminology from the history of | 1331 | Humanities can learn about their definition and terminology from the history of |
1315 | Science. In: Fabrikation von Erkenntnis – Experimente in den Digital | 1332 | Science. In: Fabrikation von Erkenntnis – Experimente in den Digital |
1316 | Humanities. Hg. von Manuel Burghardt / Lisa Dieckmann / Timo Steyer / Peer | 1333 | Humanities. Hg. von Manuel Burghardt / Lisa Dieckmann / Timo Steyer / Peer |
1317 | Trilcke / Niels Walkowski / Joëlle Weis / Ulrike Wuttke. Teilband 1. Esch-sur-Alzette | 1334 | Trilcke / Niels Walkowski / Joëlle Weis / Ulrike Wuttke. Teilband 1. Esch-sur-Alzette |
1318 | 2022. DOI: 10.26298/melusina.8f8w-y749-eitdRichard Lea: ›It‘s Like Hitting a Painting with a Fish‹. Can Computer | 1335 | 2022. DOI: 10.26298/melusina.8f8w-y749-eitd |
1319 | Analysis Tell Us Anything New About Literature? In: The Guardian / Books. | 1336 | Richard Lea: ›It‘s Like Hitting a Painting with a Fish‹. Can Computer |
1320 | Beitrag vom 15.09.2016. [online] Georg von Liebig: Justus von Liebig. Eigenhändige biographische | 1337 | Analysis Tell Us Anything New About Literature? In: The Guardian / Books. |
1338 | Beitrag vom 15.09.2016. [online] | ||
1339 | Georg von Liebig: Justus von Liebig. Eigenhändige biographische | ||
1321 | Aufzeichnungen. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 23 (1890), | 1340 | Aufzeichnungen. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 23 (1890), |
1322 | H. 3, S. 817–828. [Nachweis im GVK] Paul Maas: Textkritik. 4. Auflage. Ursprünglich 1927. Leipzig 1960. [Nachweis im GVK] Rudolf Adam Makkreel: How is Empathy Related to Understanding? In: Issues in | 1341 | H. 3, S. 817–828. [Nachweis im GVK] |
1323 | Husserl’s II. Hg. von Thomas Nenon / Lester Embree. Dordrecht 1996, S. 199–212. | 1342 | Paul Maas: Textkritik. 4. Auflage. Ursprünglich 1927. Leipzig 1960. [Nachweis im GVK] |
1324 | (= Contributions to Phenomenology, 24) [Nachweis im GVK] Barbara McGillivray / Jon Wilson / Tobias Blanke: Towards a Quantitative | 1343 | Rudolf Adam Makkreel: How is Empathy Related to Understanding? In: Issues in |
1344 | Husserl’s II. Hg. von Thomas Nenon / Lester Embree. Dordrecht 1996, S. 199–212. | ||
1345 | (= Contributions to Phenomenology, 24) [Nachweis im GVK] | ||
1346 | Barbara McGillivray / Jon Wilson / Tobias Blanke: Towards a Quantitative | ||
1325 | Research Framework for Historical Disciplines. In: Proceedings of the Workshop | 1347 | Research Framework for Historical Disciplines. In: Proceedings of the Workshop |
1326 | on Computational Methods in the Humanities. Hg. von Michael Piotrowski (COMHUM | 1348 | on Computational Methods in the Humanities. Hg. von Michael Piotrowski (COMHUM |
1327 | 2018, Lausanne, 04.–05.06.2018). Lausanne 2018, S. 53–58. PDF. [online] | 1349 | 2018, Lausanne, 04.–05.06.2018). Lausanne 2018, S. 53–58. PDF. [online] |
1328 | [Nachweis im GVK] Barrington Moore, Jr.: Soviet Politics – The Dilemma of Power. The Role of | 1350 | [Nachweis im GVK] |
1329 | Ideas in Social Change. Ursprünglch 1950. London 2017. Onlineausgabe. [Nachweis im GVK] Bethany Nowviskie: Too Small to Fail. In: Bethany Nowviskie. Hg. von Bethany | 1351 | Barrington Moore, Jr.: Soviet Politics – The Dilemma of Power. The Role of |
1330 | Nowviskie. Blogbeitrag vom 13.10.2012. [online] Fabian Offert / Peter Bell: Generative Digital Humanities. In: Proceedings | 1352 | Ideas in Social Change. Ursprünglich 1950. London 2017. Onlineausgabe. [Nachweis im GVK] |
1353 | Bethany Nowviskie: Too Small to Fail. In: Bethany Nowviskie. Hg. von Bethany | ||
1354 | Nowviskie. Blogbeitrag vom 13.10.2012. [online] | ||
1355 | On Making in the Digital Humanities. Hg. von Julianne Nyhan / Geoffrey Rockwell / | ||
1356 | Stéfan Sinclair / Alexandra Ortolja-Baird. London 2023. DOI: 10.14324/111.9781800084209 | ||
1357 | Fabian Offert / Peter Bell: Generative Digital Humanities. In: Proceedings | ||
1331 | of the Workshop on Computational Humanities Research. Hg. von Folgert Karsdorp | 1358 | of the Workshop on Computational Humanities Research. Hg. von Folgert Karsdorp |
1332 | / Barbara McGillivray / Adina Nerghes / Melvin Wevers. (CHR: 1, Amsterdam, | 1359 | / Barbara McGillivray / Adina Nerghes / Melvin Wevers. (CHR: 1, Amsterdam, |
1333 | 18.–20.11.2020). Amsterdam 2020, S. 202–212. [online] Giovanni Palumbo: Criticism and Controversy. In: Handbook of Stemmatology. | 1360 | 18.–20.11.2020). Amsterdam 2020, S. 202–212. [online] |
1334 | Hg. von Philipp Roelli. Berlin 2020, S. 88–108. [Nachweis im GVK] Urszula Pawlicka-Deger: The Laboratory Turn. Exploring Discourses, | 1361 | Giovanni Palumbo: Criticism and Controversy. In: Handbook of Stemmatology. |
1362 | Hg. von Philipp Roelli. Berlin 2020, S. 88–108. [Nachweis im GVK] | ||
1363 | Urszula Pawlicka-Deger: The Laboratory Turn. Exploring Discourses, | ||
1335 | Landscapes, and Models of Humanities Labs. In: Digital Humanities Quarterly 14 | 1364 | Landscapes, and Models of Humanities Labs. In: Digital Humanities Quarterly 14 |
1336 | (2020), H. 3. [online] Robert Tatnall Pennock: An Instinct for Truth: Curiosity and the Moral | 1365 | (2020), H. 3. [online] |
1337 | Character of Science. Cambridge, MA 2019. [Nachweis im GVK] Michael Piotrowski / Mateusz Fafinski: Nothing New Under the Sun? | 1366 | Digital Humanities and Laboratories. Perspectives on Knowledge, Infrastructure and |
1367 | Culture. Hg. von Urszula Pawlicka-Deger / Christopher Thomson. London 2023. DOI: 10.4324/9781003185932 | ||
1368 | Robert Tatnall Pennock: An Instinct for Truth: Curiosity and the Moral | ||
1369 | Character of Science. Cambridge, MA 2019. [Nachweis im GVK] | ||
1370 | Michael Piotrowski / Mateusz Fafinski: Nothing New Under the Sun? | ||
1338 | Computational Humanities and the Methodology of History. In: Proceedings of the | 1371 | Computational Humanities and the Methodology of History. In: Proceedings of the |
1339 | Workshop on Computational Humanities Research. Hg. von Folgert Karsdorp / | 1372 | Workshop on Computational Humanities Research. Hg. von Folgert Karsdorp / |
1340 | Barbara McGillivray / Adina Nerghes / Melvin Wevers (CHR: 1, Amsterdam, | 1373 | Barbara McGillivray / Adina Nerghes / Melvin Wevers (CHR: 1, Amsterdam, |
1341 | 18.–20.11.2020). Amsterdam 2020, S. 171–181. [online]Helle Porsdam: Digital Humanities. On Finding the Proper Balance between | 1374 | 18.–20.11.2020). Amsterdam 2020, S. 171–181. [online] |
1375 | Andrew Piper: Can We Be Wrong? The Problem of Textual Evidence in a Time of Data. | ||
1376 | Cambridge 2020. DOI: 10.1017/9781108922036 | ||
1377 | Helle Porsdam: Digital Humanities. On Finding the Proper Balance between | ||
1342 | Qualitative and Quantitative Ways of Doing Research in the Humanities. In: | 1378 | Qualitative and Quantitative Ways of Doing Research in the Humanities. In: |
1343 | Digital Humanities Quarterly 7 (2013), H. 3. [online] Malte Rehbein: Digitalisierung in den Geisteswissenschaften (Digital | 1379 | Digital Humanities Quarterly 7 (2013), H. 3. [online] |
1380 | Margarete Pratschke: Geschichte und Kritik digitaler Kunst- und Bildgeschichte. In: | ||
1381 | Computing Art Reader. Einführung in die digitale Kunstgeschichte. Hg. von Piotr Kuroczyński / | ||
1382 | Peter Bell / Lisa Dieckmann. Heidelberg 2018, S. 20–37. DOI: 10.11588/arthistoricum.413.c5767 | ||
1383 | Malte Rehbein: Digitalisierung in den Geisteswissenschaften (Digital | ||
1344 | Humanities). In: Handbuch Industrie 4.0. Recht, Technik, Gesellschaft. Hg. von | 1384 | Humanities). In: Handbuch Industrie 4.0. Recht, Technik, Gesellschaft. Hg. von |
1345 | Walter Frenz. Berlin 2020, S. 1425–1431. DOI: 10.1007/978-3-662-58474-3_73 [Nachweis im GVK] Frithjof Rodi: Erkenntnis des Erkannten. Zur Hermeneutik des 19. und 20. | 1385 | Walter Frenz. Berlin 2020, S. 1425–1431. DOI: 10.1007/978-3-662-58474-3_73 [Nachweis im GVK] |
1346 | Jahrhunderts. Frankfurt / Main 1990. [Nachweis im GVK] Paul Simon Rosenbloom: Towards a Conceptual Framework for the Digital | 1386 | Frithjof Rodi: Erkenntnis des Erkannten. Zur Hermeneutik des 19. und 20. |
1387 | Jahrhunderts. Frankfurt / Main 1990. [Nachweis im GVK] | ||
1388 | Paul Simon Rosenbloom: Towards a Conceptual Framework for the Digital | ||
1347 | Humanities. In: Defining Digital Humanities. A Reader. Hg. von Melissa Terras / | 1389 | Humanities. In: Defining Digital Humanities. A Reader. Hg. von Melissa Terras / |
1348 | Julianne Nyhan / Edward Vanhoutte. Farnham, Surrey 2013, S. 219–233. | 1390 | Julianne Nyhan / Edward Vanhoutte. Farnham, Surrey 2013, S. 219–233. |
1349 | Ursprünglich erschienen in Digital Humanities Quarterly 6 (2012), H. 2, [online] Making Things and Drawing Boundaries. Experiments in the Digital Humanities. | 1391 | Ursprünglich erschienen in Digital Humanities Quarterly 6 (2012), H. 2, [online] |
1350 | Hg. von Jentery Sayers. Minneapolis 2017. DOI: 10.5749/9781452963778 [Nachweis im GVK] Lynne Siemens / Raymond Siemens: Notes from the Collaboratory. An Informal | 1392 | Making Things and Drawing Boundaries. Experiments in the Digital Humanities. |
1393 | Hg. von Jentery Sayers. Minneapolis 2017. DOI: 10.5749/9781452963778 [Nachweis im GVK] | ||
1394 | Lynne Siemens / Raymond Siemens: Notes from the Collaboratory. An Informal | ||
1351 | Study of an Academic DH Lab in Transition. In: Digital Humanities 2012. | 1395 | Study of an Academic DH Lab in Transition. In: Digital Humanities 2012. |
1352 | Conference Abstracts. Hg. von Jan Christoph Meister / Katrin Schönert / Bastian | 1396 | Conference Abstracts. Hg. von Jan Christoph Meister / Katrin Schönert / Bastian |
1353 | Lomsché / Wilhelm Schernus / Lena Schüch / Meike Stegkemper / Benjamin W. Bohl | 1397 | Lomsché / Wilhelm Schernus / Lena Schüch / Meike Stegkemper / Benjamin W. Bohl |
1354 | / Daniel Röwenstrunk. (DH: 24, Hamburg, 16. –22.07.2012) Hamburg 2012, | 1398 | / Daniel Röwenstrunk. (DH: 24, Hamburg, 16.–22.07.2012) Hamburg 2012, |
1355 | S. 373–375. [Nachweis im GVK] Charles Percy Snow: The Rede Lecture (1959). In: The Two Cultures. Einleitung von | 1399 | S. 373–375. [Nachweis im GVK] |
1356 | Stefan Collini. Cambridge 1993, S. 1–52. [Nachweis im GVK] Juliana Spahr / Richard So / Andrew Piper: Beyond Resistance. Towards a | 1400 | Charles Percy Snow: The Rede Lecture (1959). In: The Two Cultures. Einleitung von |
1401 | Stefan Collini. Cambridge 1993, S. 1–52. [Nachweis im GVK] | ||
1402 | Juliana Spahr / Richard So / Andrew Piper: Beyond Resistance. Towards a | ||
1357 | Future History of Digital Humanities. In: Los Angeles Review of Books. Artikel | 1403 | Future History of Digital Humanities. In: Los Angeles Review of Books. Artikel |
1358 | vom 11.05.2016. [online] Lisa Spiro: ›This Is Why We Fight‹. Defining the Values of the Digital | 1404 | vom 11.05.2016. [online] |
1405 | Lisa Spiro: ›This Is Why We Fight‹. Defining the Values of the Digital | ||
1359 | Humanities. In: Debates in the Digital Humanities. Hg. von Matthew K. Gold. | 1406 | Humanities. In: Debates in the Digital Humanities. Hg. von Matthew K. Gold. |
1360 | Minneapolis 2012, S. 16–35. [online] Melissa Terras: Disciplined. Using Educational Studies to Analyse | 1407 | Minneapolis 2012, S. 16–35. [online] |
1361 | ›Humanities Computing‹. In: Literary and Linguistic Computing 21 (2006), H. 2, | 1408 | Melissa Terras: Disciplined. Using Educational Studies to Analyse |
1362 | S. 229–246. DOI: 10.1093/llc/fql022 [Nachweis im GVK] Ted Underwood: Dear Humanists. Fear Not the Digital Revolution. In: The | 1409 | ›Humanities Computing‹. In: Literary and Linguistic Computing 21 (2006), H. 2, |
1363 | Chronicle Review 65 (2019), Ausgabe 29. Onlineartikel vom 27.03.2019. [online] Druckversion vom 05.04.2019.John Unsworth: Documenting the Reinvention of Text. The Importance of | 1410 | S. 229–246. DOI: 10.1093/llc/fql022 [Nachweis im GVK] |
1364 | Failure. In: Journal of Electronic Publishing 3 (1997), H. 2. DOI: 10.3998/3336451.0003.201 [Nachweis im GVK] Gerald Wagner: Wissenschaftliche Irrtümer in Serie. In: Frankfurter | 1411 | Ted Underwood: Dear Humanists. Fear Not the Digital Revolution. In: The |
1365 | Allgemeine Zeitung. Beitrag vom 12.04.2020. [online] In the Shadows of the Digital Humanities. Hg. von Elizabeth Weed / Ellen | 1412 | Chronicle Review 65 (2019), Ausgabe 29. Onlineartikel vom 27.03.2019. [online] Druckversion vom 05.04.2019. |
1366 | Rooney. Durham 2014. (= Differences, 25.1) [Nachweis im GVK] Wilhelm Windelband: Geschichte und Naturwissenschaft. Rede. 3., unveränderte | 1413 | John Unsworth: Documenting the Reinvention of Text. The Importance of |
1367 | Auflage. Straßburg 1904. [Nachweis im GVK] Johanna Wolf: Kontinuität und Wandel der Philologien. Textarchäologische | 1414 | Failure. In: Journal of Electronic Publishing 3 (1997), H. 2. DOI: 10.3998/3336451.0003.201 [Nachweis im GVK] |
1415 | Gerald Wagner: Wissenschaftliche Irrtümer in Serie. In: Frankfurter | ||
1416 | Allgemeine Zeitung. Beitrag vom 12.04.2020. | ||
1417 | In the Shadows of the Digital Humanities. Hg. von Elizabeth Weed / Ellen | ||
1418 | Rooney. Durham 2014. (= Differences, 25.1) [Nachweis im GVK] | ||
1419 | Wilhelm Windelband: Geschichte und Naturwissenschaft. Rede. 3., unveränderte | ||
1420 | Auflage. Straßburg 1904. [Nachweis im GVK] | ||
1421 | Johanna Wolf: Kontinuität und Wandel der Philologien. Textarchäologische | ||
1368 | Studien zur Entstehung der Romanischen Philologie im 19. Jahrhundert. Tübingen | 1422 | Studien zur Entstehung der Romanischen Philologie im 19. Jahrhundert. Tübingen |
1369 | 2012. [Nachweis im GVK] Georg Henrik von Wright: Explanation and Understanding. London 1971. | 1423 | 2012. [Nachweis im GVK] |
1370 | [Nachweis im GVK] Ulrich Wyss: Die wilde Philologie. Jacob Grimm und der Historismus. München | 1424 | Georg Henrik von Wright: Explanation and Understanding. London 1971. |
1371 | 1979. [Nachweis im GVK] Joris van Zundert: Screwmeneutics and Hermenumericals. The Computationality | 1425 | [Nachweis im GVK] |
1426 | Ulrich Wyss: Die wilde Philologie. Jacob Grimm und der Historismus. München | ||
1427 | 1979. [Nachweis im GVK] | ||
1428 | Joris van Zundert: Screwmeneutics and Hermenumericals. The Computationality | ||
1372 | of Hermeneutics. In: A New Companion to Digital Humanities. Hg. von Susan | 1429 | of Hermeneutics. In: A New Companion to Digital Humanities. Hg. von Susan |
1373 | Schreibman | 1430 | Schreibman / Ray Siemens / John Unsworth. Hoboken 2016, S. 331–347. |
1374 | [Nachweis im GVK] | 1431 | [Nachweis im GVK] |
1375 | |||
1376 | |||
1377 | |||
1378 | 1432 |